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Audio: Inforadio | 01.12.2021 | Dietmar Woidke im Interview | Quelle: dpa/Bernd Settnik

Erhöhte Nachfrage

Woidke kündigt mehr Impfkapazitäten in Brandenburg an

Auch in Brandenburg haben zuletzt die Corona-Impfungen zugenommen. Diese Tendenz soll durch weitere Impfstellen unterstützt werden, kündigt Ministerpräsident Woidke an. Gesundheitsministerin Nonnemacher spricht sich derweil für eine Impfpflicht aus.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) will die Impfkapazitäten im Bundesland schnell ausbauen. "Unser Ziel ist es, bis spätestens nächste Woche 100 zusätzliche Impfmöglichkeiten zu schaffen für die Menschen im Land", sagte er am Mittwochmorgen im Inforadio des rbb. Dazu gehörten fest installierte Impfstellen, aber auch kleinere, zeitlich begrenzte Impfaktionen sowie mobile Impfteams.

"Niedrigschwellige Angebote heißt, wir wollen möglichst ohne Terminvergabe arbeiten in vielen Bereichen." Die Nachfrage sei inzwischen - anders als noch vor einigen Wochen - wieder sehr hoch.

Beschlüsse am Donnerstag geplant

Bund und Länder wollen Corona-Maßnahmen verschärfen

Aufgrund der steigenden Corona-Inzidenzen kommen schärfere Maßnahmen auf die Bevölkerung zu. Für Ungeimpfte soll es Kontaktbeschränkungen geben. Beschlüsse sind auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag geplant.

Woidke wehrt sich gegen Kritik

Das größte Problem sei dabei nicht die Organisation neuer Impfstellen, sondern die Beschaffung von Impfstoff. "Seitdem der Bundesgesundheitsminister gesagt hat, Biontech steht nicht mehr so zur Verfügung, wir müssen jetzt Moderna nehmen, hat sich leider die Liefersituation bei beiden Impfstoffen deutlich verschlechtert und das ist momentan noch unser Hauptproblem", sagte der Ministerpräsident.

Vorwürfe von der Kassenärztlichen Vereinigung, dass die Lieferengpässe vor allem mit zu späten Bestellungen seitens des Landes zu tun hätten, wies Woidke zurück. "Da sind Bestellungen ausgelöst worden, die sind in Teilen noch bedient worden. Gut lief es noch bis Anfang letzter Woche. Aber unabhängig davon ist es heute eine schwierige Situation."

Brandenburg hat derzeit die bundesweit dritthöchsten Corona-Inzidenz aller Bundesländer und bei den vollständig Geimpften die zweitniedrigste Impfquote. Woidke betonte im Inforadio-Interview, eine Impfpflicht sei richtig, sobald es letztlich nicht genug Impfwillige gebe, um die Situation in den Griff zu bekommen. "Momentan konzentrieren wir uns aber darauf, die Impfnachfrage zu bedienen, und die ist zum Glück größer geworden", so Woidke.

Nonnemacher spricht sich für Impfpflicht aus

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher hat sich derweil für eine allgemeine Impflicht ausgesprochen. Sie habe dahingehend ihre Meinung geändert, sagte die Grüne-Politikerin am Mittwoch im Gesundheitsausschuss. "Ich halte eine allgemeine Impfpflicht für begrüßenswert". Die Landesregierung habe sich allerdings bislang noch keine Meinung gebildet.

Auch die Kassenärzte im Land befürworten eine Impfpflicht. "Wir reden schon lange darüber, dass das der richtige Weg wäre", sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Peter Noack im Ausschuss.

Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich am Dienstag mit den Regierungschefs der Länder darauf verständigt, dass eine Impfpflicht kommen soll. Letztlich sollen darüber die Abgeordneten im Bundestag ohne Fraktionszwang abstimmen, kündigte Scholz an. Er rechnet mit einer Impfpflicht ab Februar oder März kommenden Jahres.

Diskussionen mit Wartenden

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Weitere Maßnahmen in Brandenburg vorstellbar

Am Donnerstag will die Bund-Länder-Runde zudem neue Maßnahmen gegen die hohen Corona-Fallzahlen in weiten Teilen Deutschlands beschließen. Geplant sind demnach Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, strengere Auflagen bei Großveranstaltungen und 2G (Zutritt nur für Geimpfte und Genesene) für weitere Bereiche wie den Einzelhandel.

Woidke bemerkte dazu im Inforadio-Interview, Brandenburg habe schon viele Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte in Hochinzidenzgebieten oder auch das Verbot von Weihnachtsmärkten beschlossen. Er könne angesichts der nach wie vor äußerst angespannten Lage in Brandenburg noch schärfere Maßnahmen nicht aussschließen, sagte Woidke am Mittwoch im inforadio. Bereits am Dienstag hatte Woidke betont, weitere Verschärfungen zur Eindämmung der vierten Welle sollten "soweit als möglich bundeseinheitlich erfolgen".

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Inzidenz erstmals seit langem rückläufig

Unterdessen ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Brandenburg erstmals seit rund vier Wochen wieder leicht zurückgegangen. Der Wert sank von 727,8 auf 722,4, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervorgeht. Der Druck auf die Krankenhäuser sei jedoch weiter hoch, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) im Gesundheitsausschuss des Landtags.

Der Anteil der Covid-19-Patienten lag mit 20,8 Prozent zwar etwas unter dem Wert vom Dienstag, aber immer noch über dem Alarmwert von 20 Prozent. In den Kreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße liegt die Sieben-Tage-Inzidenz noch über 1.000, nicht mehr aber in Cottbus.

Sendung: Inforadio, 01.12.2021, 7:25 Uhr

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