Erhöhte Nachfrage - Woidke kündigt mehr Impfkapazitäten in Brandenburg an

Mi 01.12.21 | 15:07 Uhr
  41
Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident Brandenburgs, spricht am 26.11.2021 in einer Debatte im Brandenburger Landtag. (Quelle: dpa/Bernd Settnik)
Audio: Inforadio | 01.12.2021 | Dietmar Woidke im Interview | Bild: dpa/Bernd Settnik

Auch in Brandenburg haben zuletzt die Corona-Impfungen zugenommen. Diese Tendenz soll durch weitere Impfstellen unterstützt werden, kündigt Ministerpräsident Woidke an. Gesundheitsministerin Nonnemacher spricht sich derweil für eine Impfpflicht aus.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) will die Impfkapazitäten im Bundesland schnell ausbauen. "Unser Ziel ist es, bis spätestens nächste Woche 100 zusätzliche Impfmöglichkeiten zu schaffen für die Menschen im Land", sagte er am Mittwochmorgen im Inforadio des rbb. Dazu gehörten fest installierte Impfstellen, aber auch kleinere, zeitlich begrenzte Impfaktionen sowie mobile Impfteams.

"Niedrigschwellige Angebote heißt, wir wollen möglichst ohne Terminvergabe arbeiten in vielen Bereichen." Die Nachfrage sei inzwischen - anders als noch vor einigen Wochen - wieder sehr hoch.

Woidke wehrt sich gegen Kritik

Das größte Problem sei dabei nicht die Organisation neuer Impfstellen, sondern die Beschaffung von Impfstoff. "Seitdem der Bundesgesundheitsminister gesagt hat, Biontech steht nicht mehr so zur Verfügung, wir müssen jetzt Moderna nehmen, hat sich leider die Liefersituation bei beiden Impfstoffen deutlich verschlechtert und das ist momentan noch unser Hauptproblem", sagte der Ministerpräsident.

Vorwürfe von der Kassenärztlichen Vereinigung, dass die Lieferengpässe vor allem mit zu späten Bestellungen seitens des Landes zu tun hätten, wies Woidke zurück. "Da sind Bestellungen ausgelöst worden, die sind in Teilen noch bedient worden. Gut lief es noch bis Anfang letzter Woche. Aber unabhängig davon ist es heute eine schwierige Situation."

Brandenburg hat derzeit die bundesweit dritthöchsten Corona-Inzidenz aller Bundesländer und bei den vollständig Geimpften die zweitniedrigste Impfquote. Woidke betonte im Inforadio-Interview, eine Impfpflicht sei richtig, sobald es letztlich nicht genug Impfwillige gebe, um die Situation in den Griff zu bekommen. "Momentan konzentrieren wir uns aber darauf, die Impfnachfrage zu bedienen, und die ist zum Glück größer geworden", so Woidke.

Nonnemacher spricht sich für Impfpflicht aus

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher hat sich derweil für eine allgemeine Impflicht ausgesprochen. Sie habe dahingehend ihre Meinung geändert, sagte die Grüne-Politikerin am Mittwoch im Gesundheitsausschuss. "Ich halte eine allgemeine Impfpflicht für begrüßenswert". Die Landesregierung habe sich allerdings bislang noch keine Meinung gebildet.

Auch die Kassenärzte im Land befürworten eine Impfpflicht. "Wir reden schon lange darüber, dass das der richtige Weg wäre", sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Peter Noack im Ausschuss.

Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich am Dienstag mit den Regierungschefs der Länder darauf verständigt, dass eine Impfpflicht kommen soll. Letztlich sollen darüber die Abgeordneten im Bundestag ohne Fraktionszwang abstimmen, kündigte Scholz an. Er rechnet mit einer Impfpflicht ab Februar oder März kommenden Jahres.

Weitere Maßnahmen in Brandenburg vorstellbar

Am Donnerstag will die Bund-Länder-Runde zudem neue Maßnahmen gegen die hohen Corona-Fallzahlen in weiten Teilen Deutschlands beschließen. Geplant sind demnach Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, strengere Auflagen bei Großveranstaltungen und 2G (Zutritt nur für Geimpfte und Genesene) für weitere Bereiche wie den Einzelhandel.

Woidke bemerkte dazu im Inforadio-Interview, Brandenburg habe schon viele Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte in Hochinzidenzgebieten oder auch das Verbot von Weihnachtsmärkten beschlossen. Er könne angesichts der nach wie vor äußerst angespannten Lage in Brandenburg noch schärfere Maßnahmen nicht aussschließen, sagte Woidke am Mittwoch im inforadio. Bereits am Dienstag hatte Woidke betont, weitere Verschärfungen zur Eindämmung der vierten Welle sollten "soweit als möglich bundeseinheitlich erfolgen".

Inzidenz erstmals seit langem rückläufig

Unterdessen ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Brandenburg erstmals seit rund vier Wochen wieder leicht zurückgegangen. Der Wert sank von 727,8 auf 722,4, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervorgeht. Der Druck auf die Krankenhäuser sei jedoch weiter hoch, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) im Gesundheitsausschuss des Landtags.

Der Anteil der Covid-19-Patienten lag mit 20,8 Prozent zwar etwas unter dem Wert vom Dienstag, aber immer noch über dem Alarmwert von 20 Prozent. In den Kreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße liegt die Sieben-Tage-Inzidenz noch über 1.000, nicht mehr aber in Cottbus.

Sendung: Inforadio, 01.12.2021, 7:25 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

41 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 40.

    Sehr geehrter Nachdenker,
    mit „...und wir müssen jetzt nicht so schnell geboostert werden...“ ist ABSOLUTER Schwachsinn. Wer sagte erst mit der Boosterung nach 6, jetzt nach 5 Monaten? Sie denken wenn alle im Frühjahr zur Impfung gegangen wären, würde die Wirkung des Vakzins dadurch länger anhalten? Denken Sie mal darüber nach.
    Mit „freundl.“ Grüßen

  2. 39.

    Sehr geehrter Herr Hans,
    wie wäre es wenn man Leuten wie Ihnen das „bequeme“ Leben nehmen würde?
    Mit „freundl.“ Grüßen

  3. 38.

    Gäbe es eine WM im Ankündigen wäre Herr Woidtke ein ganz heißer Kandidat für den Titel.

  4. 37.

    Brandenburg ein Drama mit Corona. Schon bei den ersten Impfung war total dramatisch um an Termin zu kommen. Bis dann HA geimpft hat. Trotz Impfzentrum in der Stadt. Jetzt wieder das selbe beim boostern. Elbe Elster mit hoher Insitenz. Aber weit und breit keine Impfstellen oder Teststellen.Hr.Woidke Fr.Nonnemacher machen Sie endlich Ihren Job oder gehen Sie zum Arbeitsamt, da gibt es welche denen sie vielleicht gewachsen sind.

  5. 36.

    " da vor Weihnachten die meisten Ärzte mit der Jahresendabrechnung zu tun haben. "

    die haben mit der Abrechnung des 4.Quartals zu tun, nicht mit einer Jahresendabrechnung . Aber egal, nur zur Richtigstellung . Und zwischen Weihnachten und Neujahr haben die meisten Praxen ohnehin geschlossen.

  6. 35.

    " In der Corona-Pandemie macht das sonst so geordnete und durchorganisierte Deutschland keine gute Figur: Es offenbart sich ein Desaster, in dem keiner die Führung übernehmen will. " ( TS.de )

  7. 34.

    " Da haben sich eben Laien in den Medien wichtig gemacht. "

    leider müssen wir aber mit diesen Dilettanten leben

  8. 33.

    Aha.... Schnelltests abschaffen und trotz Warnung vor der 4. Welle alle Impfzentren schließen, kein Versagen der Politik?

  9. 32.

    Das Getöse von Herrn Woitke kann man schon nicht mehr hören. Bisher gab er nur Willensbekundungen ab, eine Umsetzung der verstärkten Impfungen sind in Brandenburg in weiter Ferne-nicht genug Impfdosen und kaum Impf stellen, um das Jahresendziel zu erreichen. Die Hausärzte werde wohl vermehrt erst ab Januar Impftermine vergeben, da vor Weihnachten die meisten Ärzte mit der Jahresendabrechnung zu tun haben. Ich warte auf Boosterimpfung, bekomme aber keinen Termin bei ihm.

  10. 31.

    Wer Ungeimpften die Schuld an der vierten Welle gibt, macht es sich zu leicht. Stattdessen sollten die wahren Verantwortlichen Rechenschaft ablegen.
    Die wahren Verantwortlichen..... Ja, bei Corona hat unsere Politik immer zu kurz gedacht. Im Sommer nicht an den Winter, beim Impfen nicht daran dass boostern notwendig wird. Da haben sich eben Laien in den Medien wichtig gemacht.

  11. 30.

    "Falsch, der Bürger muss nicht die Fehler der Politk ausbaden, er muss die Versäumnisse der unbelehrbaren Ungeimpften ausbaden"
    Soso, das in den letzten 12 Monaten die Intensivbetten um 4000 Stück abgebaut wurden ist aber nicht Schuld der Ungeimpften.
    https://www.rbb24.de/politik/thema/corona/beitraege/2021/12/appell-intensivmediziner-divi-praesident-schaerfere-massnahmen-.html
    Und das dies wegen des Pflegenotstandes gemacht wurde liegt auch nicht in der Verantwortung der Ungeimpften. Die Ursachen für Personalmangel und Klinikschließungen müssen sie an anderer Stelle suchen.
    https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/sr/Sendung-vom-17-02-2021-Kliniksterben-in-der-Pandemie-100.html
    Ich bin vollständig geimpft aber trotzdem gegen eine Verurteilung von Menschen nur weil sie eine andere Meinung haben.

  12. 28.

    Falls die Impfpflicht kommen sollte wird Brandenburg sie nicht erfüllen können. Denn dann müsste immer ausreichend Impfstoff und Impfmöglichkeiten vorhanden sein, auch im Sommer. Zum Glück für Frau Nonnemacher und andere ist allerdings die Impfpflicht ein in seiner Durchführung ähnliches Thema wie die Maut für Ausländer. Nämlich zum Scheitern verurteilt. Aber es schafft Raum sich in Szene zu setzen und von den vielen in Krankenhäusern stationierten, nicht geboosterten Menschen abzulenken.

  13. 27.

    Ich habe mich Anfang November auf die Liste zur Booster Impfung im Januar setzen lassen, eher ging es nicht da alle Monate davor schon besetzt. Es ist aber auch nicht gesagt ob meine Hausärztin wirklich im Januar zum Impfen kommt.

  14. 26.

    Mit Verlaub, aber glauben Sie nicht, dass es wichtiger ist, Ältere und Risikogruppen den Vorrang zu lassen und deren Plätze nicht durch ein kerngesundes Kind zu blockieren? Sollte Ihr Sohn vorerkrankt sein, entschuldige ich mich selbstverständlich

  15. 25.

    Falsch, der Bürger muss nicht die Fehler der Politk ausbaden, er muss die Versäumnisse der unbelehrbaren Ungeimpften ausbaden

  16. 24.

    Ich fass es nicht, wie immer muss der Bürger die Fehler der Politik ausbaden.

  17. 23.

    Auf einem Edge Handy, also wo die Kanten links und rechts abgerundet sind, lässt sich die neue RBB24 App nur noch sehr unbequem bis überaus nervig bedienen. Versuchen Sie mal auf solch einem Handy die Kommentare aufzuklappen -.-

  18. 22.

    Wollte Boostertermin beim Hausarzt machen und mir wurde mitgeteilt, dass sie keinerlei Impfstoff haben und schon die Impfterminw der Praxis mehrfach abgesagt wurden. In Aussicht wurde mir Februar nächsten Jahres gestellt!! Hallo! Meine 6 Monate sind im Dezember um, ich gehöre zur Risikogruppe und habe außerdem noch pflegebedürftige Angehörige!!! Hier läuft schon wieder was gehörig falsch!!! Im Impfzentrum sind auch keinerlei Termine zu bekommen! So kann man nicht gegen Corona ankämpfen!! Kein Wunder, dass die Inzidenzen steigen, denn viele geben einfach auf nach einem Termin zu suchen! Man hat ja auch nicht die Zeit, wenn man arbeiten geht ständig nach freien Terminen zu suchen!

Nächster Artikel