Landtagswahl Brandenburg - AfD im Speckgürtel stärker als die Grünen

Mo 02.09.19 | 17:33 Uhr | Von Dominik Wurnig
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Eine Frau fährt mit dem Fahrrad am Stadtrand, im Speckgürtel der Großstadt auf ein Einfamilienhaus zu. (Quelle: dpa/Woitas)
Bild: dpa/Woitas

Der Speckgürtel um Berlin wählt deutlich grüner als der Rest Brandenburgs - trotzdem ist die AfD dort wesentlich stärker. Wichtigster Faktor für das Wahlergebnis bleibt aber die Einwohnerzahl der Gemeinde.

Brandenburg ist ein Land der Gegensätze: Rund um Berlin boomen die Gemeinden, junge Leute ziehen zu, die Wirtschaft floriert. Je weiter man sich aber von der Bundeshauptstadt entfernt, um so ruhiger wird es, viele Gebiete verzeichnen Abwanderung. Die unterschiedlichen Lebensbedingungen haben sich auch bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag im Wahlverhalten niedergeschlagen.

Innerhalb des sogenannten Speckgürtels schnitten die Grünen deutlich stärker ab als im gesamten Bundesland: In den Berliner Umlandgemeinden bekamen sie im Schnitt die Stimmen von 15,5 Prozent der Wähler - in den Berlin-fernen Gebieten hingegen liegt der Schnitt der Grünen bei 7,5 Prozent. Landesweit bekam die Partei 10,8 Prozent der Stimmen.

Noch stärker als die Grünen schneidet im Speckgürtel die AfD ab: 18,9 Prozent wählten sie hier - in den Berlin-fernen Gemeinden war es etwa jeder Vierte (27 Prozent). Landesweit liegt die AfD bei 23,5 Prozent.

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Auch in den Gemeinden, die an Polen grenzen, ist die AfD die stimmenstärkste Partei. Dort haben 28,5 Prozent der Wähler und Wählerinnen ihnen die Stimme gegeben. Auch SPD und Linke schnitten dort überdurchschnittlich ab. Schlecher lief es hier vor allem für die Grünen, die dort nur 6,4 Prozent der Wähler überzeugen konnten.

Grundsätzlich lässt sich zu dem Wahlergebnis der Brandenburger Landtagswahl sagen: Je größer und städischer der Ort, desto höher ist der Anteil der Grünen-Wähler; und auch die Linke und die FDP schneiden hier eher überdurchschnittlich ab. Auf der anderen Seite zeigt sich: Je kleiner die Gemeinde, um so größer der AfD-Anteil.

Zusammengerechnet haben in den vier kreisfreien Städten Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel 15,6 Prozent den Grünen ihre Stimme gegeben. In den Gemeinden mit weniger als 1.000 Einwohnern kam die AfD auf 30 Prozent der Stimmen.

Allerdings waren in den kleinen Gemeinden auch wenig Stimmen zu holen: Insgesamt wurden dort nur knapp 48.000 gültige Stimmen abgegeben, in den vier größten Städten Brandenburgs waren es fast 200.000 Stimmen.

Beitrag von Dominik Wurnig

4 Kommentare

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  1. 4.

    Was soll denn das Ungültigmachen des Stimmzettels bringen? Dann kann man auch gleich zu Hause bleiben. Genau das haben in den letzten Jahren immer mehr Menschen getan und es hat die Politiker nicht wirklich interessiert. Dass jetzt wieder mehr Menschen zur Wahl gehen, ist ein gutes Zeichen für die Demokratie. Wenn dabei mehr Menschen Protest wählen, dann ist auch das demokratisch, das gute Recht des Wählers und ein unmissverständliches Signal. Wenn jetzt Politiker meinen, die falsche Partei hätte zu viele Stimmen erhalten, dann müssen sie sich für deren Wähler wieder attraktiv machen. Wenn also die etablieren Parteien für ein Viertel der Wähler nicht attraktiv genug sind, funktioniert es nicht mehr, diese Wähler weiter ohne politische Stimme zu belassen und sie nicht mehr zu vertreten sondern muss das gegnerische politische Feld selbst beackern. So funktioniert Demokratie.

  2. 3.

    Eine Machtdemonstration kann man auch anders gestalten.
    Nur weil ich Macht habe, muss ich damit nicht andere gefährden!

    Wenn ich keinen Bock mehr auf die Altparteien habe, warum nicht mal die kleinen harmlosen Wählen. Vielleicht machen die es ja besser als die Alten Großen. Oder noch besser noch: Stimme ungültig machen > ist jeden Besser als braunen Dreck aufzuwirbeln.

    Achtung Filmzitat: "Aus großer Macht folgt große Verantwortung"

    AfD Wählen hat nichts mit Machtdemonstration zu tun, sondern mit Dummheit, Ignoranz der Geschichte und den Mitmenschen gegenüber und Leichtsinnigkeit.

  3. 2.

    Wer wohnt denn im Speckgürtel!? Richtig...Exil-Berliner die die Situation in Berlin nicht mehr aushielten. Ich denke, dass ist auch der Grund dafür, dass so viele die AfD wählten....man will in Brandenburg keiner Verhältnisse wie in Berlin. Der nicht funktionierende Teil Deutschlands, wie es ein Grüner aus BW nannte.

  4. 1.

    Den AfD Wählern geht es nicht um Inhalte. Es ist alles ein Akt der Machtdemonstration. Und man will andere Verantwortlich machen für Sachen, die im eigenen Leben nicht gut gelaufen sind.

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