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Quelle: IMAGO/Matthias Koch

Sparta Lichtenberg vor Berliner Landespokalfinale

Ein Sechstligist auf historischer Mission

Sparta Lichtenberg hat überraschend das Berliner Fußball-Pokalfinale erreicht - und dabei unter anderem den BFC Dynamo rausgeworfen. Nach dem Aufstieg in die Oberliga soll nun der Pokalsieg folgen - der hätte eine historische Dimension.

Im Juni gibt es traditionell Grund zu Feiern bei Sparta Lichtenberg. Denn in jenem Monat wurde der Verein 1911 von fußballbegeisterten Lehrlingen aus Rummelsburg gegründet. Schnell entwickelte sich Sparta zu einer der führenden Arbeiterfußball-Mannschaften der Stadt, wurde in der NS-Zeit dann aber verboten. Doch der Verein bestand gegen alle Widerstände und ist heute mit zahlreichen Teams im Nachwuchs-, Frauen- und Herren-Bereich auf den Plätzen der Stadt vertreten.

Aufstieg in die Oberliga ist bereits geschafft

Für die erste Männer-Mannschaft könnte es im Juni zusätzlich zum 112. Vereinsgeburtstag noch einen anderen Party-Anlass geben. Denn am Samstag (3. Juni, 12:15 Uhr im Mommsenstadion und im rbb24-Livestream) steht das Team im Berliner Landespokalfinale - und das mehr als überraschend. Vier höherklassige Teams hat der bisherige Berlin-Ligist aus dem Pokalwettbewerb geworfen. Besonders eindrucksvoll war der 5:1-Erfolg gegen den BFC Dynamo im Halbfinale.

Dabei lag der Fokus der Mannschaft eigentlich auf der Meisterschaft. Seit der Verein 2018 in die Berlin-Liga aufgestiegen war, kam das Team von Trainer Dragan Kostic immer unter die besten Vier, wurde drei Mal Vize-Meister. Der Aufstieg in die Oberliga war lang ersehnt - und sollte in diesem Jahr endlich gelingen. Schon am vorletzten Spieltag sicherte sich Sparta Tabellenplatz eins und damit erstmals die Berliner Meisterschaft. "Das hört sich absolut geil an", sagt Stürmer Lukas Rehbein auch noch knapp zwei Wochen danach. Nachdem der Aufstieg in die Oberliga feststand, sei es die "pure Ekstase" gewesen. Bis in die Morgenstunden habe das Team gefeiert.

In der Alten Försterei gegen Union oder Hertha?

Weil es aber auch im Pokal bis ins Finale ging, musste das Team weiter konzentriert bleiben. Drei Mal wöchentlich wird für das große Ziel trainiert. "Natürlich wollen wir das Finale gewinnen und im DFB-Pokal spielen", sagt der Mittelfeldspieler selbstbewusst. Sparta Lichtenberg wäre erst der zweite Sechstligist, der den Landespokal in Berlin gewinnt (nach dem BFC Preußen 2016).

Mit dem Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals würde sich der Verein auch Einnahmen von rund 200.000 Euro sichern. Viel Geld für einen Amateurklub. Sollten sich die Ost-Berliner tatsächlich durchsetzen, würden sie das DFB-Pokalspiel am liebsten im Stadion An der Alten Försterei austragen, wo sonst der zukünftige Champions-League-Teilnehmer Union Berlin seine Heimspiele bestreitet - fest steht dies allerdings noch nicht. Wenn es nach Rehbein geht, sollen die Köpenicker auch Spartas Gegner sein. "Wenn ich mir einen Gegner aussuchen könnte, wäre Union mein Traumverein", erzählt er. Kapitän Ömer Toktumur wünscht sich dagegen Hertha BSC.

Alte Bekannte

Doch erstmal müssten sie dafür im Finale der Überraschungsteams Oberligist TuS Makkabi bezwingen. Der stieg erst in der Vorsaison souverän aus der Berlin-Liga auf und ist den Lichtenbergern daher noch bestens vertraut.

"Wir kennen Makkabi vom letzten Jahr aus zwei Spielen. Wir wissen, dass es eine eingespielte Mannschaft ist", so Rehbein über den Gegner. Damals ging ein Spiel mit 0:2 verloren, das andere 2:2 unentschieden aus. Doch beide Teams hätten sich seitdem weiterentwickelt, so Rehbein. Makkabi sei läuferisch besser.

Dass sie fußballerisch mit ihrem Kontrahenten mithalten kann, trauen sich die Lichtenberger aber zu. Denn auch Sparta sei mittlerweile seit Jahren eingespielt. Letztlich gilt für Rehbein: "Ein Finale ist immer ein 50-50-Spiel." Sollte Sparta Lichtenberg das Endspiel für sich entscheiden, steht eines aber schon jetzt fest: Im Juni wird dann mehr denn je gefeiert.

Sendung: rbb24, 02.06.2023, 16:00 Uhr

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