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Audio: Antenne Brandenburg | 23.03.2023 | Daniel Friedrich | Quelle: imago/Weisflog

Finanzloch

Geschäftsführer muss Rettungsplan für Slawenburg Raddusch vorlegen

Um die finanziell angeschlagene "Slawenburg Raddusch" (Oberspreewald-Lausitz) zu erhalten, soll der Übergangs-Geschäftsführer Rainer Daniel bis 25. März ein Rettungs-Konzept vorlegen. Das hatten die Stadtverordneten beschlossen. Denkbar wäre alles, beispielsweise auch die Schließung des Bistros, eingeschränkte Öffnungszeiten oder weniger Mitarbeiter, sagte nun Vetschaus Bürgermeister Bengt Kanzler (CDU) dem rbb. "Wir müssen schauen, was wir künftig anders machen - auch in der Ablauf- und Betreiberstruktur."

Im vergangenen Jahr haben gut 48.000 Gäste die Ausstellung und Veranstaltungen der Slawenburg besucht, ähnlich wie in den Jahren zuvor. Es ist eine Nachbildung einer Burg, wie sie im 9. und 10. Jahrhundert von den Slawen errichtet worden sind. Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, muss Vetschau sie seit 2019 finanziell unterstützen. Doch das wird der Kleinstadt nun zu viel.

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Mehrere Gründe für finanzielle Schieflage

Eine halbe Million Euro haben die Vetschauer Stadtverordneten Anfang März für den Burgbetreiber, die angeschlagene Vetschauer Wirtschaftsfördergesellschaft, bewilligt, um die Slawenburg zu retten. Die Ertragslage sei sehr schlecht, der Wirtschaftsplan unsolide, so Bengt Kanzler. Die Gründe dafür seien vielfältig.

"Wir haben im Gastronomiebereich mehr Mitarbeiter beschäftigt", doch der Umsatz sei nicht so hoch gewesen, wie erwartet. "Dann kam die Coronazeit, wir hatten Einschränkungen bei den Besucherzahlen und dann ist sicherlich im operativen Geschäft etwas gemacht worden, was wirklich erheblich Kosten verursacht." Damit meint der Bürgermeister verschiedene Veranstaltungen, vor allem das "Hexenfestival" 2021. Die Besucherzahlen blieben mit gut 7.000 Gästen weit hinter den Erwartungen zurück. Hinzu kommt, dass jetzt auch die Coronahilfen zurückgezahlt werden müssen.

Hoffen auf Land und Landkreis

Uwe Jeschke, Stadtverordneter und Aufsichtsratsmitglied der Slawenburg, findet deutliche Worte. "Wir müssen schließen und sehen, was wird. Wir können das nicht weiter finanzieren. Sucht euch einen Träger oder findet einen Träger - aber wir als Stadt nicht mehr."

Bürgermeister Bengt Kanzler hofft, dass der Landkreis und das Land Brandenburg die Bedeutung der Einrichtung erkennen, die auf das ganze Land ausstrahle - und, dass es dadurch einen "definierten Zuschuss" gibt. Bisher habe es nie Fördermittel oder finanzielle Unterstützungen gegeben, um den Betrieb sicherzustellen. Mittelfristig müsse man auch über einen Betreiberwechsel oder einen weiteren Partner als Finanzier nachdenken, so Kanzler. "Es ist alles offen."

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Konzept wurde 2021 überarbeitet

Die Slawenburg Raddusch gibt es seit 2003, feiert also in diesem Jahr ihre 20-jähriges Jubiläum. 2021 wurde bekannt, dass sie sich thematisch weiter öffnen möchte. Die slawische Dauerausstellung sollte durch Sonderausstellungen und Events im Außenbereich ergänzt werden, hieß es.

Kritik an den Plänen gab es damals vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege, das einen Teil der Ausstellungsstücke leiht. Veranstaltungen wie ein Hexenfestival würden nicht zum Auftrag eines archäologischen und damit auch historischen Museums passen, so die Begründung.

Inzwischen ist diese Diskussion versandet - einerseits, weil der damalige, umstrittene Geschäftsführer gekündigt wurde. Darüber hinaus hat sich die Stadt Vetschau, der die Burg gehört und die sie finanziert, gegen die Kritik des Landesamtes gewehrt, weil es kein Geld dazu gibt.

Mit Informationen von Daniel Friedrich.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.03.2023, 15:40 Uhr

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