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Audio: Antenne Brandenburg | 20.07.2022 | Martin Schneider | Quelle: rbb/Lepsch

Wasserverlust durch Hitze, Trockenheit und Ableitung

Senftenberger See könnte für Touristen gesperrt werden

Das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LFU) schließt nicht mehr aus, dass der Senftenberger See (Oberspreewald-Lausitz) für die touristische Nutzung gesperrt werden könnte. Das sagte Sprecher Thomas Frey am Mittwoch auf rbb-Anfrage. Wenn, wäre es aber frühestens im Herbst der Fall.

Der Wasserstand des Sees war zuletzt pro Woche um etwa vier Zentimeter gesunken, wie das Brandenburger Umweltministerium am Dienstag mitteilte. Viel Wasser gehe durch Verdunstung verloren, ein weiterer Teil fließe in den Fluss Schwarze Elster.

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See muss auch Schwarze Elster stützen

Der Senftenberger See ist nicht nur Touristenmagnet, sondern hat als Speicherbecken Niemtsch auch eine Stützfunktion für die Schwarze Elster, die aktuell erneut einen sehr niedrigen Wasserstand hat. Der See selbst hat zurzeit laut LFU einen Wasserstand von 98,6 Meter über Normalhöhen-Null, bis 98,4 Meter werde Wasser ausgeleitet. "Somit stehen noch circa 2,23 Millionen Kubikmeter Wasser für die Bewirtschaftung zur Verfügung."

Wenn weiter wie bisher Wasser abgeleitet werde und sich die "aktuellen Randbedingungen" nicht ändern sollten, also die Trockenheit und hohen Temperaturen, werde "voraussichtlich Ende August der Wasserstand von 98,4 Meter erreicht", hieß es weiter. Sinke der Wasserstand dann um weitere zehn Zentimeter, werde der Senftenberger See für die touristische Nutzung gesperrt.

"Das Erreichen dieses Wasserstandes wäre [...] frühestens im Verlauf des Septembers zu erwarten", so LFU-Sprecher Thomas Frey. "Um die Inseln im Senftenberger See gegenüber Rutschungen zu sichern und Gefährdungen der Wassersportler auszuschließen, hat das Landesbergamt die Einhaltung eines Mindest-Wasserstands von 98,3 Meter über Normalnull angeordnet."

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Situation der Schwarzen Elster hat sich verschärft

Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass sich die Niedrigwassersituation in der Schwarzen Elster noch einmal verschärft hat. Am Pegel Bad Liebenwerda (Elbe-Elster) führe der Fluss aktuell nur noch rund 0,9 Kubikmeter Wasser pro Sekunde - das sei der niedrigste Abfluss, der jemals an dieser Stelle gemessen wurde, teilte das Brandenburger Umweltministerium mit. Damit seien die Minimalwerte der Trockenperiode 2018 bis 2020 unterschritten worden.

Teilweise ist die Schwarze Elster ausgetrocknet. Seit Anfang Juni gibt es am Verteilerwehr Kleinkoschen (Oberspreewald-Lausitz) keinen Abfluss mehr. Wegen der "prekären Situation" im Flussgebiet hat die länderübergreifende Ad-hoc-AG "Extremsituation" entschieden, Wasser aus dem sächsischen Spreegebiet in das Flussgebiet der Schwarzen Elster überzuleiten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.07.2022, 14:30 Uhr

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