Wasserverlust durch Hitze, Trockenheit und Ableitung - Senftenberger See könnte für Touristen gesperrt werden

Mi 20.07.22 | 14:49 Uhr
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Touristen am Strand vom Senftenberger See, im Vordergrund eine Sandale (Foto: rbb/Lepsch)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.07.2022 | Martin Schneider | Bild: rbb/Lepsch

Das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LFU) schließt nicht mehr aus, dass der Senftenberger See (Oberspreewald-Lausitz) für die touristische Nutzung gesperrt werden könnte. Das sagte Sprecher Thomas Frey am Mittwoch auf rbb-Anfrage. Wenn, wäre es aber frühestens im Herbst der Fall.

Der Wasserstand des Sees war zuletzt pro Woche um etwa vier Zentimeter gesunken, wie das Brandenburger Umweltministerium am Dienstag mitteilte. Viel Wasser gehe durch Verdunstung verloren, ein weiterer Teil fließe in den Fluss Schwarze Elster.

See muss auch Schwarze Elster stützen

Der Senftenberger See ist nicht nur Touristenmagnet, sondern hat als Speicherbecken Niemtsch auch eine Stützfunktion für die Schwarze Elster, die aktuell erneut einen sehr niedrigen Wasserstand hat. Der See selbst hat zurzeit laut LFU einen Wasserstand von 98,6 Meter über Normalhöhen-Null, bis 98,4 Meter werde Wasser ausgeleitet. "Somit stehen noch circa 2,23 Millionen Kubikmeter Wasser für die Bewirtschaftung zur Verfügung."

Wenn weiter wie bisher Wasser abgeleitet werde und sich die "aktuellen Randbedingungen" nicht ändern sollten, also die Trockenheit und hohen Temperaturen, werde "voraussichtlich Ende August der Wasserstand von 98,4 Meter erreicht", hieß es weiter. Sinke der Wasserstand dann um weitere zehn Zentimeter, werde der Senftenberger See für die touristische Nutzung gesperrt.

"Das Erreichen dieses Wasserstandes wäre [...] frühestens im Verlauf des Septembers zu erwarten", so LFU-Sprecher Thomas Frey. "Um die Inseln im Senftenberger See gegenüber Rutschungen zu sichern und Gefährdungen der Wassersportler auszuschließen, hat das Landesbergamt die Einhaltung eines Mindest-Wasserstands von 98,3 Meter über Normalnull angeordnet."

Situation der Schwarzen Elster hat sich verschärft

Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass sich die Niedrigwassersituation in der Schwarzen Elster noch einmal verschärft hat. Am Pegel Bad Liebenwerda (Elbe-Elster) führe der Fluss aktuell nur noch rund 0,9 Kubikmeter Wasser pro Sekunde - das sei der niedrigste Abfluss, der jemals an dieser Stelle gemessen wurde, teilte das Brandenburger Umweltministerium mit. Damit seien die Minimalwerte der Trockenperiode 2018 bis 2020 unterschritten worden.

Teilweise ist die Schwarze Elster ausgetrocknet. Seit Anfang Juni gibt es am Verteilerwehr Kleinkoschen (Oberspreewald-Lausitz) keinen Abfluss mehr. Wegen der "prekären Situation" im Flussgebiet hat die länderübergreifende Ad-hoc-AG "Extremsituation" entschieden, Wasser aus dem sächsischen Spreegebiet in das Flussgebiet der Schwarzen Elster überzuleiten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.07.2022, 14:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Welche Realitätsleugnung?
    Mehrfach habe ich hier Themen von Klimaökokomen und Anpassungswissenschaftlern zitiert.
    Die tolerant-woke Jugend kontert dann mit Lobbyismus, Leugnung und Idiotie....herrlich

  2. 14.

    Mehr als mir Lobbyismus zu unterstellen, fällt Ihnen nicht dazu ein?
    Hast du keine Argumente, denunziert die Quelle..stand mal bei indymedia.

  3. 11.

    Da wird Sie besonders freuen das es Frau Otto als erste gelungen ist wissenschaftlich darzustellen welche Firma welchen Anteil am globalen Klimawandel hat. Wie wird da wohl die LEAG wegkommen?
    Noch ne Frage...was verdient man so als Kohlelobbyist?

  4. 10.

    Nee, da kann nichts mehr gestoppt werden - das machen jetzt die Natur und die Folgeerscheinungen des Klimawandels.
    Alles wieder hausgemachte Probleme! Statt den Seen 100 Jahre Zeit zu lassen, bis sie auf natürliche Weise vollgelaufen sind, wurde wieder nur bis zum eigenen Tellerrand geplant, weil wirtschaftliche Interessen im Vordergrund standen.
    Und dann das noch: Zitat Wiki "Das Lausitzer Seenland wurde 2018 zusammen mit dem Biosphärenreservat Spreewald mit dem Europäischen Gartenpreis in der Kategorie „Beste Entwicklung einer für das europäische Kulturerbe bedeutenden Kulturlandschaft“ ausgezeichnet"
    Bei der Begründung kann man sich schon an den Kopp fassen - statt den Flüssen wie Schwarze Elster etc. ihr natürliches Flussbett zurückzugeben und Moorlandschaften zu revitalisieren, der nächsste Fehler! So what?

  5. 9.

    Statt Verdunstungsfläche zu verringern müssen wir ja weitere Seen künstlich schaffen. Cottbus rühmt sich, demnächst den größten künstlichen See in Deutschland zu haben ... den Cottbuser Ostsee. Wer hat denn sowas genehmigt? Kann man dieses Projekt noch irgendwie stoppen? Scheinbar haben wir dann wohl doch kein Wasserproblem, wenn wir uns sowas leisten können. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln und mich aufregen.

  6. 8.

    Ihr Zitat ist aber arg aus dem Zusammenhang gerissen. Frau Otto ist durchaus der Meinung, dass wir auf eine Klimakatastrophe zusteuern mit den unzureichenden Maßnahmen der Politik. Ihr Zitat liest sich ja so, als wäre Frau Otto der Meinung, dass wir uns nur anpassen müssen. liest man das ganze Buch, so erfährt man, dass sie genau gegenteiliger Meinung ist. Also nirgends eine Aufforderung nichts zu tun. Ob alle Gretabeschimpfer Idioten sind, weiß ich nicht, aber in der Realität werden sie schon noch ankommen und etwas idiotisch ist die Realitätsleugnung schon.

  7. 7.

    Die eingesparte Verdunstung war eher ein Nebeneffekt der Shade balls. Glaube wassertechnisch amortisieren die sich zwar irgendwann, aber es blieb meistens nur bei einzelnen Projekten und es scheint vergleichsweise teuer. Ich glaube, dass das Braunkohleerbe für unser Wasser von jedem unterschätzt wurde.

  8. 6.

    Aber Brandenburg muss ja künftig zur Hälfte aus Seen bestehen... :-)

  9. 5.

    Die Idee mit den schwimmenden PV-Anlage ist nicht schlecht. In Amerika hatte man mal versucht die Wasserverdunstung mit Hilfe von Plastikbällchen zu verringern. Weiss aber nicht, ob es irgend etwas gebracht hat. Auf jeden Fall könnte man damit die Verdunstungsfläche verringern.

  10. 4.

    Es gibt Idioten, welche andere als Idioten betiteln....

    Die Attributionswissenschaftler Friederike Otto:
    „Hört auf, das Klima für Katastrophen verantwortlich zu machen.“ Katastrophen entstünden, wenn Naturgefahren auf die Anfälligkeit einer Siedlung träfen: „Häufig bestimmt der soziale, politische und wirtschaftliche Status die Auswirkungen“, schreiben Otto und ihre Kollegen.

    Aber was wissen die schon...wenn der Klimatismus so einfach ist.

  11. 3.

    Vielleicht müssen die aus der Kohle stammenden Seen bald abgedeckt werden, um die Verdunstung zu reduzieren. Mit schwimmende Photovoltaik sind dann "zwei Fliegen erschlagen".

  12. 2.

    Einziger Trost...... Die Idioten die Greta mit Häme und Spott bedacht haben kommen auch noch in der Realität an.

  13. 1.

    Seen werden gesperrt, Flüsse fallen trocken, Wasser wird rationiert, Frachtschiffe nur noch halb beladen.
    Und die Reaktion:
    Die jungen Menschen die auf das Problem aufmerksam machen werden beschimpft und bedroht.
    Und nicht zu vergessen:
    Na und, es ist Sommer.

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