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Video: Brandenburg Aktuell | 11.09.19 | Sascha Erler | Quelle: imago images/Rainer Weisflog

Nach Tagebaustop in Jänschwalde

"Schön ruhig ist es, teilweise zu ruhig"

Den vorläufigen Stopp des Tagebaus Jänschwalde bekommen nicht nur die Mitarbeiter zu spüren. Die anliegenden Gemeinden profitieren von der plötzlichen Ruhe. Doch auch dort gibt es Kritik. Die Sorge um gefährdete Arbeitsplätze treibt die Bewohner um. Von Sascha Erler "Wir müssen reden!" - der politische Bürgertalk zum Thema Braunkohle, am Donnerstag, 12.09., ab 20:15 Uhr vom Altmarkt in Cottbus. Das rbb-Fernsehen überträgt live.  

Seit dem 1. September ruht der Tagebau Jänschwalde. Wegen einer fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung wurden fast alle Arbeiten gestoppt. Lediglich ein sogenannter Sicherheitsbetrieb läuft noch. Das vorläufige Ende des Tagebaus wirkt sich aber nicht nur auf die Mitarbeiter in der Grube aus. Auch in den anliegenden Gemeinden sind Veränderungen spürbar. So zum Beispiel in Grießen, einem Ortsteil der Gemeinde Jänschwalde.

TV-Tipp

rbb-Fernsehen | 12.09.2019 | 20:15 Uhr

Wir müssen reden

Der politische Bürgertalk zum Thema Braunkohle, am Donnerstag, 12.09., ab 20:15 Uhr vom Altmarkt in Cottbus. Das rbb-Fernsehen überträgt live.

Skepsis trotz Ruhe

Eine Lärmschutzwand, Sprenkleranlagen und ein eigens aufgeschütteter Wall soll den Ort Grießen vor Lärm, Schmutz und Staub aus dem benachbarten Tagebau schützen. Der war trotzdem immer zu spüren, bis Anfang September die Bagger stillstanden.

Seitdem ist Ruhe eingekehrt in Grießen. "Schön ruhig, nachts, teilweise zu ruhig", sagt Anwohner Uwe Geißler und lacht. Denn irgendwie fehlt auch was, meint er.

Bei so viel Ruhe kommt er ins Grübeln. "Wenn's wirklich nicht mehr weitergeht, wird's dann richtig bitter für uns. Also nicht nur für Grießen, die komplette Region fällt dann in sich zusammen." Viele Leute würden im Tagebau arbeiten und gutes Geld verdienen, so Geißler.

Mehr Züge aus anderen Tagebauen

Der Tagebaubetreiber Leag hofft, dass es im November weitergeht. Solange können die Beschäftigten Überstunden abbummeln oder in anderen Gruben arbeiten. Das bedeutet aber längere Arbeitswege nach Nochten oder Welzow. Aus Welzow kommt aktuell auch die Kohle für das Kraftwerk Jänschwalde. Das führt auch zu deutlich mehr Kohlezügen, die jetzt beispielsweise durch Koppatz bei Neuhausen fahren.

"Man bekommt es mit, die Schranke ist ja auch dauernd unten", so eine Anwohnerin. "Wir leben jetzt damit." Wie lange die Bewohner damit aber noch leben müssen, wird sich erst in knapp zehn Wochen zeigen. Bis dahin will die Leag fehlende Unterlagen nachreichen.

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