rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 08.04.2020 | Michel Nowak | Quelle: rbb / Brandenburg Aktuell

Studenten als Erntehelfer

Ernten statt studieren

Die Grenzen sind dicht, die Arbeiter auf dem Land fehlen. Eine Arbeitsvermittlung möchte freiwillige Helfer und Landwirte zusammenführen. Doch es kann nur eine kurzfristige Lösung sein.

Der Mangel an Erntehelfern und Saisonkräften treibt viele Landwirte um. Denn wegen der der Coronavirus-Pandemie weitgehend geschlossenen Grenzen kommen viel weniger Arbeitswillige als sonst auf deutsche Äcker und Plantagen. Gegensteuern sollen Internet-Plattformen wie die in Frankfurt (Oder) konzipierte Seite "land-arbeit.com".

Weiter zum Thema

Corona-Krise

Saisonarbeiter dürfen nicht mehr einreisen

Kurz vor Beginn der Spargelernte in Brandenburg bangen viele Bauern um Ernteausfälle, weil Saisonarbeiter aus Osteuropa ausbleiben. Nun steht fest: Einen "Passierschein" für die Arbeiter wird es nicht geben. Stattdessen gilt ab Mittwoch ein Einreiseverbot.

Im besten Fall bringen sie Landwirte und freiwillige Helfer zusammen. Erste Erfolge gibt es bereits: So schneidet beispielsweise Christian Dohrmann, Obstbauer im Frankfurter Ortsteil Markendorf, seine Kirschbäume nicht mehr allein zurück: "Wir schneiden was wir können mit der Familie, aber wir kommen nicht hinterher. Jetzt haben wir über das Onlineportal Erntehelfer gefunden und so sieht es aus, als ob wir bis zur Ernte den Schnitt in der Süßkirsche schaffen könnten."

Ablenkung an der frischen Luft

Statt der sonst vier polnischen Saisonkräften unterstützen zwei Frankfurter Studenten mit großen Elektroscheren den Obstbauern. Knapp zehn Euro verdienen sie pro Stunde. Für den angehenden Kulturwissenschaftler Roman Boichuk ist die Arbeit an den Kirschbäumen eine willkommener Zeitvertreib:  "Ich komme aus der Ukraine aus einer landwirtschaftlichen Region. Und ich weiß, dass bei Problemen die Arbeit auf dem Feld eine gute Ablenkung ist.“ Besonders bei der heutigen Situation ist es eine gute Möglichkeit draußen sein zu können und dabei Geld zu verdienen."

Keine Lösung für die große Ernte

Für den Moment kann Obstbauer Christian Dohrmann durchatmen. Aber das ganz große Problem kommt erst noch. Wenn ab Juni die eigentliche Kirschernte ansteht, braucht er mehr als ein Dutzend Helfer für mehrere Wochen. Ob er die auch alle über die Online-Plattform gewinnen kann? Dahinter steht für Christian Dohrmann mindestens ein großes Fragezeichen. Er hofft inständig, dass bis dahin seine polnischen Erntekräfte wieder bei ihm arbeiten können.  

Artikel im mobilen Angebot lesen