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Audio: Antenne Brandenburg | 18.07.2022 | Audio: Eva Kirchner-Rätsch | Oderbruch Museum Altranft | | Quelle: IMAGO / f8 das Bild

Kultur und Geschichte erleben

Diese Schätze finden Kinder und Erwachsene in Ostbrandenburger Museen

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Um neue Orte und Kulturen zu entdecken, muss nicht immer weit gereist werden. Ostbrandenburg bietet zahlreiche spannende Museen, für die sich auch Kinder begeistern können.

Seit 2018 gibt es das Musikmuseum auf der Burg Beeskow (Oder-Spree). Gezeigt wird eine der größten Sammlungen selbstspielender Musikinstrumente, erzählt Museumsmitarbeiter Wolfgang Haas: "Das sind die Schätze, die vor circa 120 Jahren gebaut wurden, ungefähr bis 1930."

Diese historischen Musikautomaten faszinieren nicht nur ältere Besucher:innen, sondern auch jüngere, so wie Emma und Anton aus Fürstenwalde: "Das ist richtig cool gemacht. Also wirklich schon sehr krass. Man sieht halt, dass da niemand drin ist und auf einmal bewegen sich die Tasten vom Klavier."

Musikmuseum Burg Beeskow

Orchestrion erinnert an großen Kleiderschrank

Mit großen Augen bestaunen die beiden Achtklässler das riesige Orchestrion aus dem Jahre 1925. Das Instrument erinnert an einen großen Kleiderschrank mit Klavier. In seinem Inneren verbirgt sich aber tatsächlich ein kleines Orchester – mit Triangel, Pauke, Pfeife und Klavier. Wolfgang Haas erklärt den beiden Schülern, wie das Ganze funktioniert: "Gesteuert wird das Instrument durch eine Technik, die ja eigentlich den Computerinteressierten gar nicht so fern ist, nämlich wir haben hier eine Papiernotenrolle, auf der die Informationen in Form von Löchern gespeichert werden."

Diese Papierrollen mit Löchern begegnen einem während des gesamten Museumsbesuches, auch an einer Drehorgel, die die Kinder selbst spielen dürfen. "Sie wurde in Berlin gebaut, das Papier ist allerdings deutlich schmaler als das von dem Orchestrion", erzählt Haas. Etwa eine Stunde dauert die Führung durch das Musikmuseum auf der Burg Beeskow – diese finden dienstags, donnerstags, samstags und sonntags um 14:30 Uhr statt.

Museum Fürstenwalde

Das erste Highlight gibt es bereits vor dem Museum Fürstenwalde zu entdecken – einen Leuchturm, made in Fürstenwalde (Oder-Spree). Gebaut wurde er 1909 von der Firma Pintsch, erklärt Museumschef Guido Strohfeld: "Tatsächlich ist es so, dass bei den meisten Leuchttürmen an Nord- und Ostsee die Firma Pintsch beteiligt war. Dieser Leuchtturm stand direkt in der Ostsee, südlich von Hiddensee."

Im Inneren des Museums wartet dann ein echter Schatz – gesichert hinter Panzerglas. "Es ist der größte Silbertaler, der bisher in Deutschland gefunden wurde aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges", berichtet Museumschef Strohlfeld. Entdeckt wurde er zufällig 1959 bei Bauarbeiten in Fürstenwalde.

Museum Fürstenwalde

Historische Figuren veranschaulichen Geschichte

Das Museum erzählt die 10.000-jährige Erd-, Ur- und Stadtgeschichte. Themen wie Handel, Fürstenwalde als Bischofsstadt oder Industriestandort werden anhand von historischen Figuren erklärt. Neben Funden aus der Bronzezeit, gibt es historisches Mobiliar und auch das erste Fahrrad zu sehen, welches 1870 in Fürstenwalde gab – damals noch ein Hochrad.

Oderbruch Museum Altranft

Im Oderbruch Museum Altranft (Märkisch-Oderland) kullern hunderte von Murmeln über eine Fläche, auf der das einmalige Wassersystem im Oderbruch dargestellt ist. An der Murmelbahn trifft Museumsmitarbeiterin Franziska Steuer nicht nur Kinder: "Es gibt durchaus sehr viele Erwachsene, die hier wieder zu Kindern werden, weil das gerade auch für junge Familien sehr interessant ist, weil man ganz spielerisch entdecken kann, was die Besonderheit der Landschaft ausmacht." Die Landschaft Oderbruch sei durch ein einzigartiges Wassermanagement trockengehalten, erzählt Steuer weiter.

Von der Murmelbahn geht es rüber ins Studiolo. In den hohen Regalen stehen Exponate aus dem Oderbruch, die alle angefasst und ausprobiert werden können, sagt Steuer: "Man kann bei uns mikroskopieren, man kann klassisch mit Feder zeichnen und schreiben hier am großen Studiertisch. Das ist ein Raum, wo sich viele auch sehr lange aufhalten."

Oderbruch Museum Altranft

Museumwerkstatt für Kinder und Jugendliche

Im oberen Stockwerk gibt es eine Museumswerkstatt für Kinder und Jugendliche, die jeden Samstag geöffnet ist. Der 13-jährige Erasmus hat hier schon viel ausprobiert, erzählt er: "Es gibt hier viele verschiedene Werkstätten zum Beispiel Druck oder Zeichnen, das sind alles Sachen, die ich gerne mache. Heute ist Video und wir drehen so eine Art kleinen Werbeclip."

Den Clip dreht Erasmus im alten Landschaftspark in Altranft. Die gesamte Entwicklung der einzigartigen Kulturlandschaft ist im Museum interessant aufbereitet und gut dargestellt, findet Museumsbesucher Wilfried Rühle: "Man kann das dann auch nachempfinden, wie alles funktioniert, wie es war und wie es heute ist. Es ist genial, das zu sehen. Das ist wirklich einmalig."

Museum Viadrina

Museum Viadrina in Frankfurt (Oder)

Auf alten Schulbänken im Museum Viadrina in Frankfurt (Oder) können Besucher:innen eine Schulstunde aus einer anderen Zeit erleben, erklärt Museumsleiter Tim Müller: "Die Kinder finden das sehr interessant einfach den ernormen Kontrast zu den heutigen Unterrichtsmethoden."

Die historische Schulstunde, der Heringshandel oder die Militärgeschichte Frankfurts wird in den Museumsräumen unter prachtvollen Stuckdecken dargestellt. Jolanta Iberskiea von der Tourist-Information empfiehlt allen Besucher:innen das Frankfurter Museum Viadrina: "Hier geht es um die Persönlichkeiten und jemand, der sich ein bisschen mit der Geschichte beschäftigt, kann diese Stadt mit anderen Augen sehen."

Historische Musikinstrumente noch immer bespielbar

Über eine Holztreppe geht es nach oben. In die Belle-Etage, die mit antiken Möbeln und Gemälden ausgestattet ist, erklärt Museumsleiter Müller: "Der Auftrag des Hauses bestand darin, immer die Prinzen aus dem Haus der Hohenzollern zu beherbergen während ihres Studiums an der Viadrina. Ich sag auch immer so salopp, das ist eines der schönsten Studentenwohnheime, das ich kenne".

Unklar ist, ob die Studierenden damals auch musiziert haben. Heute jedenfalls befinden sich viele historische Musikinstrumente im Museum. Alle seien auch heute bespielbar, ebtont Tim Müller: "Einige der Exponate waren in den späten 70er Jahren im Einsatz als im Schloss Moritzburg der Fernsehfilm '3 Haselnüsse für Aschenbrödel' gedreht wurde. So wird der Museumsbesuch auch noch zu einem märchenhaften Erlebnis.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.07.2022, 14:40 Uhr

Mit Material von Elke Bader & Eva Kirchner-Rätsch

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