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Audio: Antenne Brandenburg | 15.08.2022 | Klaus Lampe | Quelle: rbb

Eberswalde

Geywitz informiert sich bei Start-up über neue Ansätze, Kohlendioxid zu sparen

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat sich am Montag in der "minus CO2 factory 001" in Eberswalde über neue Möglichkeiten informiert, wie der Atmosphäre Kohlendioxid entzogen und in Biokohlenstoffen gespeichert werden kann. Die Barnimer Firma ist nach eigenen Angaben zufolge eine der ersten Fabriken, die weniger Kohlenstoff abgibt, als sie aufnimmt.

Industriestandort Eberswalde (Barnim)

Start-up baut erste Minus-CO2-Fabrik für klimafreundliche Kunststoffe

Ein Unternehmen will künftig in Eberwalde Kunststoff, Dünger und Aktivkohle herstellen und dabei noch CO2 binden, statt welches freizusetzen. Ab dem Sommer sollen dort pro Jahr 6.000 Tonnen Bio-Kohlenstoffe aus regionalen Biomasseresten produziert werden.

Eberswalder Unternehmen sieht Marktlücke für sich

Das Eberswalder Unternehmen hofft ein System für Industrie, Unternehmen und Kommunen entwickelt zu haben, welches CO2-Emissionen und Kosten senken soll. Geplant sei, im Laufe des Jahres damit "Kllimagase im Bereich von Gigatonnen zu reduzieren" und Biokohlenstoffe günstiger werden zu lassen. Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der darauffolgenden Energiekriese, bringt das Konzept gerade in diesen Zeiten viel Hoffnung mit sich.

Gründer des Unternehmens Torsten Becker sei fest von dieser Entwicklung überzeugt. "Das ist unser Traum und der ist nicht weit weg", so Becker. Sie hätten viele Vorstudien gemacht und sich auch in der Prototypen-Phase mit großen, internationalen Unternehmen beschäftigt, die bald merken würden, dass ihr jetziges Geschäftsmodel so nicht weiterfunktioniert.

Verbundstoffe in diversen Branchen einsetzbar

Laut Becker könne man sowohl in Kunststoff Materialien wie Röhre, Folien und Dämmung, wie auch in mineralische Produkte wie Zement, Putze und Erden Kohlenstoff mischen. Das Unternehmen nutze unter anderem Biomassen der Forst- und Landwirtschaft, Lebensmittel- und Holzindustrie und verarbeite dieses in eine Art ökologisches Plastikmaterial. Den Kohlenstoff würde man in Granulaten binden die das Unternehmen als "Net-Materials" bezeichnet.

Die Verbundstoffe könne man vielfältig einsetzen und es gäbe schon erste Anfragen von Unternehmen in diversen Branchen. Es gäbe insbesondere viel Interesse aus der Automobilindustrie, Kunstoff- und Verpackungsindustrie sowie aus der Landwirtschaft und Baubranche. Becker würde insbesondere spannend finden "das je mehr man davon erzeugt, desto besser ist es für die Umwelt, denn desto mehr CO2 wird dauerhaft eingespeichert“.

Ziel wäre es jährlich bis zu 7.500 Tonnen Biokohlenstoff aus regionalen Biorestmassen zu erzeugen und dabei CO2 dauerhaft zu binden. Ende August laufen die ersten Prüfläufe der Anlage, ab September soll sie hochgefahren werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.08.2022

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