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Audio: Antenne Brandenburg | 14.12.2022 | Eva Kirchner-Rätsch | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Kirchenmusik in Oder-Spree

Orgel im Fürstenwalder Dom muss für 70.000 Euro repariert werden

Der Freundeskreis Domorgel in Fürstenwalde sammelt Geld für die Reparatur der zweitgrößten Orgel Brandenburgs. Sorgen bereitet vor allem die Registersteuerung. Doch dafür fehlt das Geld.

Besonders jetzt in der Vorweihnachtszeit schallt der monumentale Klang der großen Orgel durch den Dom von Fürstenwalde (Oder-Spree). Doch sie ist in die Jahre gekommen und braucht dringend eine Reparatur. Die seltenen Ersatzteile treiben allerdings den Preis in die Höhe. Deshalb hofft die Domgemeinschaft jetzt auf Spenden.

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Wenn der Fürstenwalder Kirchenmusikdirektor Georg Popp am Spieltisch der riesigen Schuke-Orgel Platz nimmt, sei das jedes Mal auch für ihn etwas Besonderes. Mit geübten Fingern spielt er das Adventslied "Tochter Zion, freue dich" von Georg Friedrich Händel. "Wenn man in die Tasten greift oder, wie man so schön sagt: alle Register zieht, dann klingt das einfach schon toll." Auch abgesehen vom Klang, ist das Exemplar in Fürstenwalde mit seinen mehr als 4.300 Pfeifen und 69 Registern ein beeindruckendes Bauwerk. Beinah im Ausmaß eines Einfamilienhauses muss sie sich in landesweit nur der Orgel in Stadtkirche St. Katharinen in Brandenburg an der Havel geschlagen geben.

Keine Reistersteuerung, keine Musik

Um die Jahrtausendwende ist die Orgel aus Leipzig gekauft und von der Firma Schuke neu konzipiert worden. Im Zuge dessen gab es ein neues Gehäuse und einen neuen Spieltisch. Allerdings ist ihr Herzstück, die Registersteuerung, in die Jahre gekommen, erzählt der Domkantor. "Ich vergleiche das gerne mit einem Computer: ist er älter als fünf Jahre, muss er ausgetauscht werden. Und für 22 Jahre ist diese hier schon sehr alt." Laut Georg Popp drängt die Zeit. Denn auch die Ersatzteile für die aktuelle Registersteuerung werden knapp. Nachschub gibt es nicht mehr. Dabei sei die Technik unerlässlich. Ohne sie sei es nicht möglich, die Orgel mit all ihren musikalisch Facetten erklingen zu lassen. "Zum einen steuert sie die verschiedenen Klang-Kombinationen und die Ventile unter der Pfeife, wodurch der Klang erst entstehen kann", so Popp. Doch wie lange das noch so funktioniert, sei kaum abzuschätzen.

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Deshalb ist die Reparatur dringend nötig und der Freundeskreis Domorgel braucht dafür finanzielle Unterstützung, so Hasko Theis. Der 80-jährige engagiert sich seit mehr als 25 Jahren für den Erhalt der Orgel. "Es macht die Kirche erst richtig rund. Zum Beispiel gehört sie im Gottesdienst dazu und auch wenn wir Konzerte haben, ist das schon schön." Das solle auch so bleiben. Jedoch werden für die Reparatur insgesamt 70.000 Euro veranschlagt. Eine Summe, die der Freundeskreis Domorgel und die Kirchengemeinde nicht allein aufbringen könnten. Die aber gebraucht werden, denn das Brandenburgs zweitgrößte Orgel verstummt, soll unbedingt verhindert werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.12.2022, 14:40 Uhr

Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch

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