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Audio: Antenne Brandenburg | 14.03.2023 | Riccardo Wittig | Quelle: Riccardo Wittig/rbb

Prenzlau (Uckermark)

Techno-Workshop vermittelt neben Musik auch Drogen- und Gewaltprävention

Eine Woche lang haben Workshop-Teilnehmer den kreativen Umgang beim Auflegen von elektronischer Musik, Synchronisieren und Mixen gelernt. Nebenher ging es in dem Pilotprojekt aber auch um Gewalt- und Drogenprävention innerhalb der Partyszene.

Gut zehn Nachwuchs-DJs stehen im Kulturzentrum "Glashaus" in Prenzlau (Uckermark) um ein Pult versammelt. Die Teller drehen sich, während Finger die zahlreichen Regler und Tasten betätigen. Entsprechend ändert sich das Wummern der Musik. Die Teilnehmenden haben ein Ziel: irgendwann ihre Techno-Musik in den großen Clubs auflegen. "Es wäre schon toll in Berlin oder Rostock irgendwann mal selber da zu stehen, wo man schon einmal war", sagt Lisa Franzen.

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Workshop vermittelt Technik und Prävention

So wie einer der Dozenten des Workshops, Marcel Peter. Seit 20 Jahren ist er unter seinem Künstlernamen "Original Peter" auf den Bühnen von Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unterwegs. Neben der Musik sind ihm die Themen Drogenfreiheit und Gewaltprävention ein Anliegen.

Im Glashaus gibt er sowohl diese Einstellung als auch seine DJ-Expertise weiter. Eine Woche lang lernen die Teilnehmenden dort den richtigen Umgang mit der Technik und setzen sich mit den Themen Gewalt und Drogen auseinander. Nico Beetz vom Jugendforum Uckermark sagt dazu: "Techno assoziieren viele mit Drogen und Gewalt. Hier wird ganz klar der Fokus draufgesetzt, das Techno das nicht ist, sondern auch Aufklärung und gute Zusammenarbeit und da setzt das Projekt richtig an."

Workshop Dozent Marcel Peter gibt den Teilnehmern eine Einführung am DJ-Pult | Quelle: Riccardo Wittig/rbb

Party als Ventil für Aggressionen

DJ Kai "deKai" Göddeke zufolge, kann der Dancefloor dazu dienen, Aggression abzubauen. Er habe da so seine Erfahrung gemacht. So sollen auch die jungen Nachwuchs-DJs in die Rolle der gewaltfreien Vorbilder schlüpfen. "Ich muss ja auch mal meinen Frust raushauen", sagt deKai. "Wenn du ein Sechs- oder Zehn-Stunden-Set spielst, dann kannst du dich komplett freimachen von allem und das kann man den Leuten auch mittteilen."

Teilnehmer der Veranstaltung sprechen über ihre Erfahrungen | Quelle: Riccardo Wittig/rbb

Austausch über negative Erfahrungen

Auch in der Uckermark gibt es eine Techno-Szene. Drogen und Gewalt spielen dort eine Rolle. Beinahe jeder der Musiker im Workshop musste damit schon Erfahrungen machen, sagt Marcel Peter. "Es reicht schon irgendein Wort, wo die Leute dann eskalieren und aus einer Mücke ein Elefant wird. So habe ich es persönlich immer wahrgenommen." Deshalb sei ihm das Thema wichtig.

In Gesprächsrunden wird den Teilnehmenden in Prenzlau neben den Musik-Sessions die Möglichkeit zum Austausch geboten. Eine der Musikerinnen berichtet dort: "Da kam so ein Typ an und hat mir ein Bier hingehalten und dann habe ich gesagt, dass ich von niemanden Getränke annehme. Da ist der komplett ausgeflippt."

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Gemeinsam beraten die Anwesenden dann, wie aggressionsgeladene Situationen verhindert werden können. So wollen sie hier in der Prenzlauer Kultlokation die DJ-Workshop-Reihe "Techno gegen Gewalt" weiter ausbauen und Vorbilder für gewaltfreie Partys sein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.03.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

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