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Quelle: rbb / Fred Pilarski

Energiewende im Barnim

Baubeginn für Deutschlands größten Solarpark

Im Barnim sollen bald eine halbe Million Solarpanele grünen Strom erzeugen. Das Unternehmen EnBW will dort den größten Solarpark Deutschlands errichten - am Montag startete der Bau, doch ein nahes Naturschutzgebiet könnte Probleme bereiten.

Fast eine halbe Million Solarmodule sollen rund 50.000 Haushalte mit Strom versorgen: Die Bauarbeiten für Deutschlands größten Solarpark haben am Montag in Werneuchen (Barnim) offiziell begonnen. Seit Jahresbeginn wurde das 200 Hektar große Baufeld planiert und erste Anschlüsse gelegt.

Am Montag wurde die Veranstaltung zum Spatenstich zwar wegen des Coronavirus abgesagt, Projektleiter Dirk Güsewell vom Betreiberunternehmen Baden-Württemberg AG (EnBW) rechnet dennoch damit, dass der Solarpark noch in diesem Jahr seinen Betrieb aufnimmt.

Solarenergie auf dem freien Markt

Über 100 Millionen Euro will EnBW nach eigenen Angaben in den Solarpark im Barnim investieren und dabei keine Fördermittel über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beantragen. "Wir verzichten auf die EEG-Vergütung, weil wir glauben, dass die Technologie mittlerweile so effizient ist, dass wir mit dem Marktpreis zurechtkommen werden", erklärte Projektleiter Güsewell.

Auch die Landesregierung ist angetan von dem Projekt. "Es zeigt, dass die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig sein können", lobte Landeswirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Viele Arbeitsplätze dürften in dem Megapark allerdings nicht entstehen. Gerade mal drei Angestellte sollen den laufenden Betrieb überwachen.   

Hinter dem Verzicht auf das Fördergeld steht aber noch ein anderer Grund: Mit EEG-Mitteln darf man nur Solarparks mit maximal zehn Megawatt Leistung bauen. Der Barnimer Park soll aber mit bis zu 180 Megawatt Strom produzieren.

Quelle: EnBW / Karl Lehmann

Naturschutzgebiet in Gefahr?

Aber während der Solarpark grünen, CO2-freien Strom erzeugen soll, sorgt die Nähe des geplanten Parks zum Naturschutzgebiet Weesower Luch für Bedenken. Pierre Ibisch von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde warnt, dass Solarmodule Hitze erzeugen. Dadurch könne das Gebiet, das ohnehin seit Jahren wegen des wenigen Wassers  leidet, weiter austrocknen.

Aber der Professor für Naturschutz hält innovative Lösungen für möglich. So könnten die Solarpanele auf Stelen montiert werden, so dass unter ihnen Pflanzen wachsen können. "Theoretisch könnte, wenn unter den Solarpanelen Grünland wächst, sogar der Wasserhaushalt verbessert werden", sagt Ibisch. Projektleiter Güsewell verweist darauf, dass die Umweltverträglichkeit des Projekts in der Baugenehmigung geprüft wurde. Darüber hinaus habe EnBW eine Universität mit einer arten- und naturschützerischen Begleitung des Projekts bauntragt.

Hinweis: Wir haben im letzten Absatz die Aussagen von Projektleiter Güsewell präzisiert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.03.2020, 16:10 Uhr

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