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Quelle: dpa/Pleul

BER-Eröffnung und Tesla-Ansiedlung

In Brandenburg könnten Gewerbegrundstücke knapp werden

Der BER-Flughafen und die geplante Teslafabrik könnten viele Unternehmen nach Brandenburg locken. Aber dort fehlen die passenden Grundstücke, wie eine Studie der Wirtschaftsförderung zeigt.

Die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) rechnet damit, dass der Flughafen BER viele Firmen nach Brandenburg locken wird. Allerdings gibt es für die erwarteten Unternehmen eventuell nicht genügend Gewerbeflächen. Das geht aus einer Studie der WFBB hervor, die sie am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Brandenburger Landtags vorstellte.

Internationale Unternehmen am BER

Wirtschaftsexperten vermuten, dass etwa international tätige Software- und Biotech-Firmen, sowie Hotels und Bürobetreiber die Nähe zum Flughafen suchen werden. Auch Caterer, Gepäckdienste und Luftfahrttechniker, die auf dem BER selbst arbeiten, wollen lange Anfahrtswege vermeiden. Die WFBB geht davon aus, dass die zuziehenden Unternehmen innerhalb der kommenden Dekade bis zu 870 Hektar Gewerbefläche benötigen könnten.

100 Hektar zu wenig

In dem Gebiet Brandenburgs, das vom BER aus innerhalb einer Stunde mit dem Lkw zu erreichen ist, gibt es derzeit aber nur 242 Hektar leere Gewerbefläche, wie die WFBB dem rbb mitteilte. Sie liegen in den Landkreisen Potsdam Mittelmark, Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald, Oder-Spree und Märkisch-Oderland.

Allerdings sieht die WFBB auch sogenannte Potenzialflächen auf 527 Hektar. Das sind Grundstücke, etwa im Gewerbe- und Logistikpark (Märkisch-Oderland) Hoppegarten, auf denen bis 2030 Gewerbeflächen entstehen könnten. Je nach Standort müssen etwa Bebauungspläne oder Flächennutzungspläne angepasst werden. Wenn dieses gesamte Potenzial rechtzeitig aktiviert wird, stünden insgesamt 769 Hektar zur Verfügung – gut 100 Hektar weniger als die Maximalerwartung der WFBB.

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Firmen ziehen in den Speckgürtel

Wirtschaftsexperten befürchten noch weitere Probleme: In Berlin wandeln Investoren derzeit viele Gewerbegrundstücke in Wohnfläche um. Deshalb drängen immer mehr Unternehmen von Berlin ins Brandenburger Umland: Etwa in Königs-Wusterhausen (Dahme-Spreewald) oder Blankenfelde (Teltow-Fläming) könnten sie die Grundstücke besetzen, die die WFBB jetzt noch für Firmen im Kielwasser des BER einplant.

Quelle: Wirtschaftsförderung Brandenburg

Flaschenhals-Effekt ab 2021?

Außerdem steht zu erwarten, dass die geplante Tesla-Ansiedlung weitere Firmen in die Region lockt. Das US-Unternehmen setzt auf ausgefeilte Computersysteme in seinen E-Autos. Das könnten sich etwa IT-Firmen lukrative Aufträge erhoffen. Auch Reifenhersteller dürften sich für die Tesla-nahen Gewerbegrundstücke in Fürstenwalde, Hoppegarten oder im Güterverkehrszentrum Freienbrink interessieren. Wenn also der BER im im Herbst 2020 und Tesla im Sommer 2021 anfangen zu arbeiten, könnte es gerade in den kommenden zwei Jahren zu einem Flaschenhals-Effekt mit zu vielen Unternehmen und zu wenigen Flächen kommen.

Ein letztes Problem nannte die WFBB am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss selbst: Firmen fragen bei der Wirtschaftsförderung Grundstücke nach, die durchschnittlich sechs Hektar groß sind. Aber viele der Flächen, die die WFBB in ihrer Studie zusammengetragen hat, sind kleiner als fünf Hektar.

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