rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 02.03.2020 | O-Ton Arbeitsagentur Frankfurt (Oder) | Quelle: rbb/Tino Schöning

Geplante Fabrik in Grünheide

Minister Steinbach rechnet mit Baubeginn von Tesla im März

Noch in diesem Monat will US-Elektroautobauer Tesla mit dem Bau seiner Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) beginnen, der Spatenstich für das Mega-Projekt ist für die zweite Märzhälfte geplant. Tesla-Chef Elon Musk hat schon seinen Besuch angekündigt.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) geht davon aus, dass der US-Elektroautobauer Tesla noch im März mit dem Bau seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin beginnt. In der zweiten Märzhälfte werde mit dem ersten Spatenstich gerechnet, bestätigte das Wirtschaftsministerium am Montag. Es gebe allerdings noch keinen Termin für den Spatenstich.

Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ") darüber berichtet. Ein vorzeitiger Beginn des Projektes sei möglich, auch wenn noch nicht alle Genehmigungen vorliegen. Es könnte sein, dass Tesla-Chef Elon Musk für den Spatenstich noch einmal nach Deutschland kommt, sagte Steinbach der "FAZ". Musk hatte die entsprechende Frage eines Twitter-Users bejaht.

Steinbach: Tesla-Fabrik kommt zu 90 Prozent

Ein vorzeitiger Beginn des Projektes ist möglich und nicht unüblich, auch wenn noch nicht alle Genehmigungen vorliegen. Der Investor handelt dann auf eigenes Risiko und bei Ablehnung seines Vorhabens muss er den Originalzustand wieder herstellen.

Noch bis Donnerstag sind Einwendungen gegen das Projekt beim Landesamt für Umwelt in Potsdam, in den Rathäusern Grünheide und Erkner sowie im Amt Spreenhagen möglich. Am 18. März sollen die Einwendungen diskutiert werden. Möglichst bis zum Sommer solle die endgültige Genehmigung vorliegen, sagte Steinbach der "FAZ". Dann müsse noch einmal mit Klagen gerechnet werden.

Aus Steinbachs Sicht liege die Wahrscheinlichkeit bei 90 Prozent, dass die Fabrik kommt. Tesla habe schon zu viel in das Projekt investiert, sagte er.

Quelle: rbb|24

Mehr zum Thema

Beschluss der Gemeindevertretung Grünheide

Straßen und Schienen an Teslagelände sollen ausgebaut werden

    

"Nicht zu unterschätzender Teil" der Mitarbeiter aus Polen

Tesla will in Grünheide vom nächsten Jahr an bis zu 500.000 Fahrzeuge im Jahr vom Band rollen lassen. 12.000 Arbeitsplätze will das Unternehmen dort schaffen. Ein "nicht zu unterschätzender Teil" der Mitarbeiter werde aus Polen kommen, sagte Steinbach. Man habe Tesla "von Anfang an gesagt, dass von einem Unternehmen dieser Größenordnung erwartet wird, dass es sich der Mitbestimmung und Tarifverträgen stellt", heißt es weiter. Es sei jetzt aber nicht der Zeitpunkt, um Druck zu machen. "Erstmal muss diese Fabrik stehen", sagte Steinbach.

Die Arbeitsagentur Frankfurt (Oder) hat Tesla angeboten, bei der Suche nach Arbeitskräften zu helfen, sagte der Geschäftsführer der Frankfurter Arbeitsagentur, Jochem Freyer, am Montag dem rbb. Es werde nun geschaut, welche Personen in Frage kommen und ob sie eventuell noch qualifiziert werden müssen. Wichtig sei, dass Menschen aus der Region eine Chance bekommen, so Freyer.

Mehrfach Proteste

Ein Teil der umstrittenen Rodung eines Waldes für die geplante Tesla-Fabrik war Ende Februar nahezu abgeschlossen. Rund um die Pläne für die Tesla-Fabrik in Grünheide hatte es mehrfach Demonstrationen gegeben. Dagegen hatten zuletzt Ende Februar rund 150 Menschen im nahe gelegenen Erkner demonstriert. Fast zeitgleich kamen ebenfalls in Erkner rund 40 Personen zusammen, um für das Werk zu demonstrieren.

Eine Mehrheit der Brandenburger befürwortet einer Umfrage zufolge die Ansiedlung. 82 Prozent seien für die geplante Fabrik für Elektroautos, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der "Märkischen Allgemeinen" (Montag) ergab. Nur 15 Prozent sprechen sich demnach dagegen aus.

Die meisten gaben zudem an, dass das US-Unternehmen der Region Grünheide und Brandenburg wirtschaftlich gut tun werde: 62 Prozent gehen davon aus, dass Brandenburg "sehr profitiert", 32 Prozent glauben, dass Region und Land "etwas" von dem Unternehmen profitieren. Für das Vorgehen mehrerer Umweltverbände, die die Rodung des Waldes auf dem Tesla-Grundstück vorübergehend gestoppt hatten, zeigten nur 34 Prozent Verständnis.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 02.03.2020, 19:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen