rbb24
  1. rbb|24
Quelle: dpa/Patrick Pleul

Fabrikbau in Grünheide

Steinbach erwartet komplette Tesla-Genehmigung noch in diesem Jahr

Die Tesla-Fabrik in Grünheide wächst rasend schnell, doch der US-Elektroauto-Hersteller baut auf eigenes Risiko. Denn noch fehlen entscheidende Genehmigungen. Brandenburgs Wirtschaftsminister ist aber zuversichtlich, dass diese schon bald vorliegen.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) erwartet, dass spätestens im Dezember die Tesla-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) vollständig genehmigt sein wird. Das sagte er am Rande einer Veranstaltung in Grünheide am Donnerstag dem rbb.

Auf der Sitzung des Hauptausschusses der Gemeinde Grünheide sagte Steinbach zudem zu, dass das Land Brandenburg die Planungskosten für den Bebauungsplan komplett übernimmt. Die Gemeinde Grünheide erstellt gerade einen neuen Bebauungsplan für das Fabrik-Gelände im Ortsteil Freienbrink. Dieser ist Voraussetzung für die endgültige Genehmigung des Werks, das derzeit mit vorläufigen Genehmigungen schon gebaut wird. Laut Steinbach bezahlt das Land nun insgesamt 800.000 Euro für die Planung und entlastet Grünheide damit um 300.000 Euro.

Einwendungen werden ab 23. September erörtert

Gegen die Tesla-Fabrik liegen 406 Einwendungen vor. Über sie werde nun debattiert, der erste Erörterungstermin ist für den 23. September in der Stadthalle Erkner angesetzt, teilte das Umweltministerium in Potsdam am Donnerstag mit.

Der Erörterungstermin bietet Kritikern die Möglichkeit, mit der Genehmigungsbehörde und dem Antragsteller ins Gespräch zu kommen. Das sehen die Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und die Verordnung über das Genehmigungsverfahren vor.

Kritik an Wasserverbrauch, Rodung und Umgang mit Tieren

Derzeit baut Tesla auf eigenes Risiko mit vorläufigen Genehmigungen. Eine erste bleibende Fassade an der Antriebsstrangproduktionshalle - nach Tesla-Angaben das Herzstück der Fabrik - ist bereits errichtet, die Pfähle für das Presswerk sind im Boden. Das zeigte das Unternehmen am Mittwoch bei einer gerführten Informationsfahrt über das Gelände.

Kritiker sehen unter anderem die öffentliche Versorgung mit Trinkwasser wegen der Ansiedlung in Gefahr, kritisieren aber auch die Rodung und den Umgang mit Tieren auf dem Gelände. Das Unternehmen will den Wasserverbrauch inzwischen senken. Tesla braucht nach eigenen Angaben 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. "Das Wasser ist da, es muss nur hierher", sagte der Unternehmenssprecher. Das sei technisch lösbar.

Mehr zum Thema

Autoproduktion in Grünheide

Erste Fassade der Gigafactory laut Tesla bereits fertiggestellt

Landesregierung rechnet mit bis zu 40.000 Tesla-Beschäftigten

Als größte Herausforderung sieht der US-Elektroautobauer die rasche Gewinnung von Arbeitskräften. Nach Einschätzung der Landesregierung könnten in dem Werk deutlich mehr Arbeitsplätze entstehen als bislang beziffert. "Perspektivisch könnte die Tesla-Fabrik in Grünheide – je nach Markthochlauf – bis zu 40.000 Mitarbeiter haben", sagte der brandenburgische Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe).

In einem Gespräch mit Tesla-Chef Elon Musk vergangene Woche habe er noch einmal an die deutsche Mitbestimmung und Tarifverträge erinnert. "Das ist sicherlich nicht euphorisch aufgenommen worden. Aber wir erwarten, dass Tesla am Ende tariforientiert zahlen wird."

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.09.2020

Artikel im mobilen Angebot lesen