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Video: SUPER.MARKT | 17.08.2020 | 20:15 Uhr | Quelle: imago images/Manngold

Coating statt Plastikverpackung

Wie sinnvoll die essbare Schutzschicht auf Obst & Gemüse ist

In Plastik verpacktes Obst und Gemüse hält oft länger, produziert jedoch Unmengen an Müll. Eine Alternative, die man jetzt häufiger im Handel findet: Coating. Die Erzeugnisse werden durch eine aufgebrachte Schutzschicht geschützt. Doch ist das die Lösung?

Coating (englisch für Beschichtung, Umhüllung) bedeutet, dass Obst und Gemüse eine Schutzschicht erhalten. Diese Schutzschicht ist essbar – und die Produkte bleiben durch sie doppelt so lange haltbar. Dafür gibt es zwei verschiedene Verfahren.

Einmal werden die Produkte mit einer Mischung aus Pflanzenresten, Öl und Zucker besprüht. Die Produzenten nehmen dafür gerne Abfallprodukte wie Schalen und Kerne der jeweiligen Früchte und Gemüse. Von denen werden Fette, Zuckermoleküle und Zellulose extrahiert und weiterverarbeitet.

Daneben gibt es das Coating mit einfachen Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren, also dem Lebensmittelzusatzstoff E471. Der Zusatzstoff gilt als ungefährlich, er kann im Körper erzeugt werden – und es gibt noch nicht einmal eine Höchstmenge, die eingesetzt werden darf.

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17.08.2020 | 20:15 Uhr

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Auch wenn die großen Supermarktketten seit Jahren versprechen, Verpackungen einsparen zu wollen, werden immer noch 63 Prozent von Obst und Gemüse in Folien angeboten. Eine Alternative, die man jetzt häufiger im Handel findet: Coating.

Produkte gibt es häufig, sind aber schwer erkennbar

Benutzt wird Coating derzeit vor allem bei Südfrüchten, die relativ schnell verderben, weil der Transportweg sehr lang ist: Bananen, Avocados, Granatäpfeln, Mangos, Ananas oder Papayas.

Wer als Verbraucher allerdings gezielt im Supermarkt nach gecoateten Produkten sucht, hat es mitunter schwer: "Nach Angaben der Handelsketten gibt es diese Produkte schon in relativ vielen Märkten", erklärt Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin (VZB). "Aber es muss nicht immer gekennzeichnet sein, das hängt vom Erzeugnis ab – bei Avocados zum Beispiel nicht, bei Zitronen schon." Bioprodukte dürfen übrigens gar nicht gecoatet werden, denn der Gebrauch des Zusatzstoffes E471 ist für Bioerzeugnisse nicht zugelassen.

Coating ist teuer

"An sich ist das Coaten ein guter Ansatz, um die Lebensmittelverschwendung und das Müllaufkommen zu verringern", sagt Schautz. Die Produkte würden seltener verderben, die Händler weniger Waren wegwerfen. Zudem könnten die Waren mit dem Schiff – und nicht mit dem Flugzeug – transportiert werden. "Auch das ist super, denn so wird CO2 gespart."

Aber Verbraucherinnen und Verbraucher sollten dennoch ganz genau hinschauen. Anstelle von Südfrüchten, bei denen die Händler mit dem Coating auf Nachhaltigkeit setzen wollen, können Kunden gerade im Sommer regionale Produkte wie Erdbeeren oder Heidelbeeren aus Brandenburg kaufen. "Die Auswahl aus der Region ist generell besser und muss nicht gecoatet werden. Sie kommt nämlich frisch in den Supermarkt", so Schautz.

Außerdem kam die VZB in Stichproben zu dem Ergebnis, dass gecoatete Produkte um 50 Prozent teurer sind als herkömmliche: "Wenn ich bedenke, dass der Verbraucher gar nicht gut erkennen kann, ob ein Produkt gecoatet ist, der Händler aber natürlich weniger Lebensmittelverschwendung hat und dadurch mehr Gewinn – dann ist das natürlich unfair.

Sendung: SUPER.MARKT, 17.08.2020, 20:15 Uhr

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