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Audio: rbb24 Inforadio | 20.05.2022 | Juliane Kowollik | Quelle: rbb

Zehn-Jahres-Höchstwert in der Mark

Wohnungsneubau in Berlin stockt, Brandenburg boomt

In Berlin sind im vergangenen Jahr weniger Wohnungen fertig geworden - Brandenburg dagegen erreicht einen Zehn-Jahres-Höchstwert.

In der Hauptstadt wurden im vergangenen Jahr 15.870 Wohnungen fertiggestellt, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Freitag mitteilte. Das sind 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr und gut 16 Prozent weniger als 2019, als es noch 19.000 Wohnungen waren.

Streit um Neubauziele in Berlin

Risse im rot-grün-roten Fundament

20.0000 neue Wohnungen pro Jahr wollen SPD, Grüne und Linke in Berlin bauen - allerdings mit sehr unterschiedlich starkem Enthusiasmus. Vor allem die Linke zweifelt den Sinn des Neubaus an - und provoziert damit den Bausenator. Von S. Schöbel und I. Völlnagel

Berliner CDU-Fraktion will "Koalition der Bauwilligen"

Nach Plänen des Senats sollen bis 2030 jährlich im Schnitt 20.000 Wohnungen entstehen, um die angespannte Lage auf dem Mietmarkt zu entschärfen. Die meisten neuen Wohnungen entstanden den Angaben nach 2021 im Bezirk Treptow-Köpenick (2.806), die wenigsten erneut in Steglitz-Zehlendorf (360).

"Der Einbruch der Wohnungsbaugenehmigungen um 30 Prozent im ersten Quartal steht im Widerspruch zu allen Versprechen der Koalition", erklärte der Sprecher für Bauen und Wohnen der CDU-Fraktion Berlin, Dirk Stettner in einer Pressemitteilung. Weder lasse sich damit das vereinbarte Neubauziel erreichen noch das Versprechen der Regierenden Bürgermeisterin einlösen, der Bau von mehr bezahlbarem Wohnen sei Chefinnensache. Die Zahlen der Wohnungsneubauten gingen zurück, so Stettner, weil die Bauherren kein Vertrauen in den rot-grün-roten Senat hättenen. Stettner verlangte den "Rausschmiss" der Linken aus dem Senat und Bildung einer "Koalition der Bauwilligen".

In Brandenburg werden vor allem Mehrfamilienhäuser gebaut

Auch Carsten Brönstrup von der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) forderte angesichts dieses "Alarmzeichens" von der Politik mehr Dynamik. "Eine langsame Verwaltung, schleppende Genehmigungsprozesse und immer neue staatliche Regulierungen, vor allem im Bereich der Vergabeverfahren", verschärften die Situation weiter, so Brönstrup. "Brandenburg zeigt, wie es besser geht. Die Zahl der Fertigstellungen ist dort um ein Fünftel gestiegen."

Tatsächlich: In Brandenburg stieg die Zahl fertiggestellter Wohnungen auf 12.620 – ein Fünftel mehr als im Jahr 2020 und laut dem Amt für Statistik der höchste Wert der letzten zehn Jahre. Vor allem bei Mehrfamilienhäusern ist ein starker Zuwachs zu verzeichnen. Hier wurden 5.874 Neubauwohnungen fertiggestellt - ein Plus von 49,6 Prozent. Die meisten Wohnungen entstanden in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Barnim und Potsdam-Mittelmark, die wenigsten in Frankfurt (Oder).

Infolge des Ukraine-Kriegs Probleme befürchtet

Schon am Mittwoch hatte die "Tagesschau" berichtet, dass das Ziel Deutschlands, 400.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, voraussichtlich nicht erreicht wird. Die Bauindustrie befürchte wegen der Probleme als Folge des Ukraine-Kriegs schrumpfende Geschäfte in diesem Jahr, hieß es.

Anhaltender Materialmangel, steigende Baupreise, zunehmende Stornierungen von Bauprojekten und drohende Kurzarbeit belasteten die Branche zudem.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.05.2022, 14:30 Uhr

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