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Audio: rbb24 | Mo 25.07.22 | Ernst, M. | Quelle: dpa/ Tim Brakemeier

Massive Flugausfälle am Mittwoch

Verdi ruft Lufthansa-Bodenpersonal zu eintägigem Warnstreik auf

Lufthansa-Passagiere müssen sich am Mittwoch auf massive Flugausfälle einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat das Lufthansa-Bodenpersonal im Zuge der laufenden Tarifverhandlungen zum Arbeitskampf aufgerufen.

Die Gewerkschaft Verdi hat mitten in der Ferienhochsaison das Bodenpersonal der Lufthansa am Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Der Ausstand soll um 3:45 Uhr beginnen und bis Donnerstag, 28. Juli, um 6:00 Uhr dauern. Er solle an allen Lufthansa-Standorten stattfinden, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. Reisende aus Berlin und Brandenburg sind vor allem betroffen, wenn sie vom BER aus mit Lufthansa nach Frankfurt oder München fliegen wollen.

"Lufthansa muss an den Drehkreuzen in Frankfurt und München für Mittwoch nahezu das gesamte Flugprogramm absagen", teilte die Airline am Dienstag mit. Der Warnstreik habe in der Hauptreisezeit massive Auswirkungen. Am Flughafen Frankfurt streicht die Lufthansa demnach insgesamt 678 Flüge, davon 32 bereits am Dienstag. Am Drehkreuz in München seien es an beiden Tagen insgesamt 345 Flüge.

Verdi fordert 9,5 Prozent mehr Lohn - Lufthansa nennt Streik "unzumutbar"

Hintergrund sind laut Verdi die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigten. In der zweiten Verhandlungsrunde am 13. Juli habe das Management der Lufthansa ein Angebot vorgelegt, das unter den betroffenen Verdi-Mitgliedern als unzureichend kritisiert worden sei. Verdi hatte im vergangenen Monat eine Lohnerhöhung von 9,5 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat für rund 20.000 Beschäftigte der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und anderen Töchtern des Konzerns gefordert.

Die Lufthansa bezeichnete den geplanten Ausstand als "unzumutbar" für Kundschaft und Mitarbeitende. Eine Arbeitsniederlegung von dieser Dauer über alle Standorte hinweg könne kaum noch als Warnstreik bezeichnet werden, erklärte Personalvorstand Michael Niggemann laut einer Mitteilung. "Das ist umso unverständlicher, als die Arbeitgeberseite bereits hohe und sozial ausgewogene Vergütungserhöhungen angeboten hat - trotz der nach der Corona-Krise wirtschaftlich für die Lufthansa weiter angespannten Situation, hoher Schuldenlasten und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft."

Lufthansa hat nach eigenen Angaben bei einer Laufzeit von 18 Monaten eine zweistufige pauschale Gehaltserhöhung um zusammen 250 Euro angeboten, zu der ab Juli kommenden Jahres noch eine gewinnabhängige Steigerung um 2 Prozent käme. Bei einem monatlichen Grundgehalt von 3.000 Euro ergäbe sich daraus eine Steigerung von 9 bis 11 Prozent,
rechnete das Unternehmen vor.

Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle bezeichnete das Beispiel als "schöngerechnet". Für andere Gehaltsbereiche betrage die Steigerung nur rund vier Prozent und bringe damit für die Beschäftigten Reallohnverluste, sagte sie der "Stuttgarter Zeitung" am Montag.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.07.2022, 10:20 Uhr

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