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Audio: rbb24 Inforadio | 17.10.2022 | Holger Brandenbusch | Quelle: dpa/Bodo Marks

Flugausfälle auch am BER

Dreitägiger Pilotenstreik bei Eurowings hat begonnen

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit will bessere Arbeitsbedingungen bei Eurowings durchsetzen. Die Piloten sind deshalb am Montag in einen dreitägigen Streik getreten. Allein am BER wurden am Montag mehr als 20 Flüge gestrichen.

Piloten der Fluggesellschaft Eurowings sind am Montagmorgen in einen dreitägigen Streik getreten. Der Arbeitskampf habe wie geplant begonnen, sagte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Es sei kein weiteres Angebot vorgelegt worden.

Nach Angaben der Lufthansa-Tochter fielen zum Wochenauftakt 240 von 488 Flügen aus, knapp die Hälfte der geplanten Verbindungen. Für Dienstag und Mittwoch rechnet Eurowings mit ähnlichen Zahlen.

Einschränkungen am BER erwartet

Eurowings-Piloten zu dreitägigem Streik aufgerufen

Ab kommendem Montag müssen sich Flugreisende auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen: Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat die Piloten der Lufthansatocher Eurowings erneut zu einem Streik aufgerufen - dieses Mal für drei Tage.

Ausfälle auch am BER

Vom BER aus sollten am Montag 20 Eurowings-Flüge abheben. Davon sind laut Website des Flughafens [BER-Website] (Stand: Montag, 19 Uhr) elf vollständig gestrichen worden. Ebenso hätten 20 Eurowings-Flüge im Laufe des Montags am BER ankommen sollen. Von ihnen mussten auch elf gestrichen werden.

Für Dienstag wurden bereits 31 Abflüge und Ankünfte von den geplanten 48 gestrichen. Welche und wieviele Verbindungen am Mittwoch ausfallen, ist noch nicht bekannt.

Besonders hart getroffen von dem Streik wurde zunächst der Flughafen Düsseldorf. Dort wurden nach Angaben des Airports von Eurowings bereits vor dem offiziellen Streikbeginn 102 der für Montag geplanten 171 Eurowings-Flüge abgesagt. In Köln/Bonn wurden 43 Verbindungen gestrichen, in Stuttgart 40 Starts und Landungen annulliert. Insgesamt waren Unternehmensangaben zufolge rund 17.000 Passagiere von dem Streik betroffen.

Warnstreik am Donnerstag

Eurowings-Flüge von und nach Berlin größtenteils gestrichen

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Eurowings-Piloten für Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Laut Airline ist jeder zweite Flug betroffen. Besonders groß sind die Auswirkungen am Flughafen BER.

Österreichische Tochter nicht vom Streik betroffen

Dass ein großer Teil der Flüge trotz des Streiks stattfinden kann, liegt nicht zuletzt daran, dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen sind. Sie fliegen während des Streiks "unter Volllast", hieß es. Auch die Airline Eurowings Discover, die von Frankfurt und München aus operiert, ist nicht vom aktuellen Streikaufruf der VC betroffen.

Die Lufthansa-Tochter setze außerdem Flugzeuge von Partnergesellschaften ein, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen, hieß es.

Zudem werde erwartet, dass zahlreiche Piloten und Pilotinnen der Eurowings Deutschland trotz des Streikaufrufs zum Dienst erscheinen, erklärte Eurowings. Die Fluggesellschaft habe am Wochenende in internen Meetings sehr deutlich gemacht, dass das bis zum Streik angebotene Entlastungspaket mit zehn zusätzlichen freien Tagen im Jahr bei drei Stunden verringerter Wochenarbeitszeit die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren erreiche, teilte Eurowings mit.

Eurowings: Gewerkschaft hat "Maß und Mitte" verloren

Finanzchef Kai Duve warf der Gewerkschaft am Montag vor, "Maß und Mitte" verloren zu haben. Eurowings sei mit dem unlängst vorgelegten Angebot an der Grenze des wirtschaftlich Machbaren angekommen. Jeder Streiktag koste die Firma einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Das gefährde Arbeitsplätze. Man sei der Gewerkschaft schon wesentlich entgegengekommen, sagte Duve. "Ich weiß nicht, warum das nicht verhandlungsfähig sein soll - da fehlt mir wirklich jedes Verständnis für." Er forderte die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Wir müssen jetzt sprechen, bis dahin wird es kein neues Angebot geben."

Aus der Ferne bekam das Eurowings-Management Unterstützung von der Konzernmutter Lufthansa. Deren Chef Carsten Spohr sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass die Zukunft der Eurowings gefährden würde, sollte die Geschäftsführung auf die Forderungen von Cockpit eingehen. "Die Lufthansa-Gruppe bietet die besten Bedingungen für Mitarbeiter in Europa." Das werde wir man auch in Zukunft tun, "denn wir wollen die Besten zu uns holen". Zum Schluss werde "die Vernunft siegen".

Hohe Flughafengebühren

Ryanair will seinen BER-Flugplan um fast die Hälfte kürzen

Nachdem Ryanair schon im März seine Basis am Frankfurter Flughafen geschlossen hat, nimmt der irische Anbieter jetzt Berlin ins Visier: Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit sollen 230 Flüge pro Woche vom und zum BER gestrichen werden.

Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen

Die Vereinigung Cockpit hatte die Eurowings-Piloten aufgerufen, von Montag 0 Uhr bis einschließlich Mittwoch ihre Arbeit niederzulegen. Grund sei das unzureichende Angebot der Arbeitgeberseite zum Manteltarifvertrag, erklärte die Gewerkschaft. Sie will in dem Arbeitskampf bessere Arbeitsbedingungen für die Piloten durchsetzen. Eine zentrale Forderung ist die Entlastung der Mitarbeiter beispielsweise durch eine Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten. Eurowings kritisierte den Streik als unverhältnismäßig und unverantwortlich.

Eurowings bittet Kunden, sich über den Status ihres Fluges auf der Webseite oder über die Eurowings-App zu informieren. Den Passagieren sollten andere Reisemöglichkeiten - etwa der Umstieg auf die Bahn oder die Umbuchung auf einen anderen Flug - angeboten werden.

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb von weniger als 14 Tagen, dass Piloten bei der Lufthansa-Tochter die Arbeit niederlegen. Beim ersten Streik am 6. Oktober waren etwa die Hälfte aller Flüge ausgefallen. Zehntausende Passagiere mussten deshalb auf andere Flüge oder die Bahn ausweichen - oder ihre Reise verschieben.

Sendung: radioeins, 17.10.2022, 5 Uhr

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