Warnstreik am Donnerstag - Eurowings-Flüge von und nach Berlin größtenteils gestrichen

Mi 05.10.22 | 16:35 Uhr
  10
Piloten in einer Eurowings-Machine. (Foto:
Audio: rbb24 Inforadio | 04.10.2022 | Bild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Eurowings-Piloten für Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Laut Airline ist jeder zweite Flug betroffen. Besonders groß sind die Auswirkungen am Flughafen BER.

Der für diesen Donnerstag geplante ganztägige Streik der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) wird bei Eurowings voraussichtlich jeden zweiten Flug lahmlegen. Am Flughafen BER ist jedoch ein deutlich höherer Anteil der geplanten Flüge betroffen.

Planmäßig würden am Donnerstag 48 Eurowings-Flüge stattfinden - je 24 Ankünfte und 24 Abflüge. Auf der Internetseite des BER [ber.berlin-airport.de] waren am Mittwochnachmittag 38 Eurowings-Verbindungen als "gestrichen" gekennzeichnetz, unter anderem von und nach Stuttgart, Düsseldorf oder Palma de Mallorca.

Die Lufthansa-Tochter werde jedoch alles tun, um die Auswirkungen der Streikmaßnahmen für Fluggäste so gering wie möglich zu halten, teilte die Fluggesellschaft am Mittwoch mit.

Betroffen von dem Streikaufruf seien ausschließlich Flüge von Eurowings Deutschland, nicht die von Eurowings Europe. Der Arbeitskampf beim Billigflieger dauere nach Angaben von Cockpit von 00:00 bis 23:59 Uhr.

Reisende sollen Flugstatus auf der Webseite oder in der App checken

Fluggäste wurden gebeten, sich fortlaufend über den Status ihres Fluges auf der Webseite www.eurowings.com oder über die Eurowings-Kunden-App zu informieren. Reisende, deren Flug streikbedingt ausfällt, sollten spätestens bis Mittwochnachmittag über Beförderungsalternativen informiert werden, hieß es in der Mitteilung.

Die Fluggesellschaft geht davon aus, "rund die Hälfte des normalen Flugprogramms durchführen zu können". Die Airline könne dabei auch auf Partner der Lufthansa Gruppe zurückgreifen.

Gewerkschaft beklagt hohe Arbeitsbelastung der Piloten

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte am Dienstag mitgeteilt, die Verhandlungen über den Manteltarifvertrag bei der Lufthansa-Tochter seien gescheitert. Zehn Gesprächsrunden hätten zu keiner nennenswerten Annäherung geführt, hieß es weiter. Zentrale Forderung der VC sei die Entlastung der Beschäftigten etwa durch die Reduzierung der maximalen Flugdienstzeiten sowie die Erhöhung der Ruhezeiten. Seit 2015 habe es hier keine Anpassungen gegeben.

Eurowings kritisierte den angekündigten Streik als unverhältnismäßig und unverantwortlich.

Die Arbeitsbelastung sei erheblich gestiegen, erklärte die Gewerkschaft. "Der Arbeitgeber schöpft regelmäßig die Einsatzzeit der Kolleginnen und Kollegen bis zum zulässigen Maximum aus, das kann kein Dauerzustand sein." Man bedauere die Einschränkungen für die Fluggäste. Doch aufgrund des mangelnden Entgegenkommens des Managements bleibe derzeit nur die Option, den Forderungen mit einem Arbeitskampf Nachdruck zu verleihen.

Bislang keine Verständigung mit Arbeitgeber beklagt VC

"Wir sind offen für Gespräche darüber, wie wir langfristig zumutbare Arbeitszeiten für die Mitarbeiter bei Eurowings erreichen können", sagte Marcel Gröls, Vorsitzender Tarif der Vereinigung Cockpit. Bisher sei es aber nicht möglich, sich mit dem Arbeitgeber auf einen gemeinsamen Weg zu verständigen. "Es reicht nicht, am Verhandlungstisch zu sitzen – man muss auch Lösungswillen mitbringen und Gegenforderungen nicht als Angebot präsentieren."

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.10.2022, 16:20 Uhr

10 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 10.

    Notwendige Ruhezeiten zwischen den Flügen werden als Freizeit gewertet. Wenn nun diese Zeit dafür verwendet werden muss, zwischen den Flughäfen zu pendeln, weil der Arbeitsbeginn für die Schichtplanersteller wichtig ist, kommt es zu professioneller Ausnutzung, jeder noch so absurden "Lücke". (Lokführer und LKW-Fahrer kennen das, und Ärzte auch)

  2. 9.

    Naja, Sie verstehen anscheinend nicht das Prinzip der maximal zulässigen Einsatzzeit im Vergleich zur normalen tariflichen Arbeitszeit. Okay, ich fliege aus Prinzip seit über 20 jahre nicht mehr mit diesen Dosen, aber würde nur zu ungern von einer völlig übermüdeten Crew geflogen werden wollen. Aber für Sie scheint Geiz persönlich geil zu sein, auf Kosten der Gesundheit des Personals, welches Ihren Hintern von A nach B zu prekären Bedingungen befördert. Können se echt stolz uff sich sein.

  3. 8.

    Ja, das ist unmöglich. Es besteht ein kleiner Unterschied zwischen der tariflichen vollen Arbeitszeit und dem gesetzlich zulässigen Maximum.
    https://www.gesetze-im-internet.de/luftbodv_2_2009/BJNR505620009.html

  4. 7.

    Unsinn. Einsatzzeit ist nicht gleich Arbeitszeit! Da sind die Überstunden mit drin.

  5. 6.

    "Der Arbeitgeber schöpft regelmäßig die Einsatzzeit der Kolleginnen und Kollegen bis zum zulässigen Maximum aus, das kann kein Dauerzustand sein." OMG. Die Angestellten müssen die volle Arbeitszeit arbeiten? Das ist ja unmöglich!!!!

  6. 5.

    Eurowings lässt nicht umsonst seine Piloten über eine Personalgesellschaft in Österreich fliegen...
    Bezeichnungen wie: In den Airlines (Mehrzahl!) der Eurowings Group (Mehrzahl!); oder Eurowings Discover u.a. haben ein Ziel: Personalkosten durch Firmengeflechte zu drücken...

    P.S. Was macht eigentlich der AM Herr Heil? Hier könnte er sich "abarbeiten", wie bei Paketboten auch...

  7. 4.

    Schon wieder !!!!
    Normal geht anders

  8. 3.

    Nebenbei: Streiks im Öffentlichen Dienst sind ab Feb. 2023 zu erwarten; zB. BSR, Wasserbetriebe, Berliner Stadtwerke.
    Der Öffentliche Dienst (TVÖD) will seine Forderungen für die Tarifverhandlungen noch im Oktober bekanntgeben.
    Die Gewerkschaften müssten dann eigentlich 20 % mehr fordern um am Ende bei 9% zu landen.

  9. 2.

    Nu mal keine Panik schieben und beim Thema bleiben. Ich drücke den Pilotinnen und Piloten die Daumen für einen erfolgreichen Abschluß und bessere Bezahlung, die der Verantwortung, die sie tragen, gerecht wird. Aucchuwenn Es den Billigheimern nicht passt, Fliegen muss drastisch teurer werden.

  10. 1.

    "Es reicht nicht, am Verhandlungstisch zu sitzen – man muss auch Lösungswillen mitbringen und Gegenforderungen nicht als Angebot präsentieren."

    wie wahr, gilt auch in der Politik. Wenn die Piloten nun streiken werden, dann sollen die das machen . Ausfallende Flüge sind zwar sehr unangenehm, aber kein Erdbeben im Vergleich zu dem von der EU angekündigtem möglichen black out in Europa.

Nächster Artikel