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Audio: rbb24 Inforadio | 18.11.2022 | Sabrina Fritz | Quelle: dpa/G.Matzka

Durchbruch im Tarifkonflikt

Metaller erhalten 8,5 Prozent mehr Lohn und einmalig 3.000 Euro

Nach zähem Ringen und wochenlangen Warnstreiks auch in Berlin und Brandenburg sind IG Metall und Arbeitgeber doch noch zu einer Einigung für die Millionen Beschäftigten in der Branche gekommen. Es gibt deutlich mehr Geld.

Nach zwölf Stunden Verhandlungen und einem drohenden Abbruch haben sich IG Metall und Arbeitgeber auf ein Tarifwerk für die deutsche Metall- und Elektrobranche durchgerungen.

Für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche sind Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten vorgesehen. Hinzu kommen steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3.000 Euro. Das Ergebnis verkündeten beide Parteien am frühen Freitagmorgen in Ludwigsburg bei Stuttgart.

Unterm Strich stünden damit nach zwei Jahren Tabellenerhöhungen von 8,5 Prozent, rechnete IG-Metall-Chef Jörg Hofmann vor. Für einen Facharbeiter seien das rund 7.000 Euro mehr - davon 3.000 Euro steuerfrei. "Das ist ein Wort."

Tarifstreit

IG Metall setzt Warnstreiks in der Region fort

Pilotabschluss auch für Berlin und Brandenburg

Aus Sicht von Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf ist das Ergebnis ein "kräftiger Vorschuss" auf den künftigen Aufschwung. Er räumte aber ein: Der Abschluss liege über dem, was die Arbeitgeber eigentlich wollten, und was die aktuelle Lage hergebe.

Der Vorstand der IG Metall habe wie Gesamtmetall die Übernahme des Ergebnisses in allen Tarifgebieten empfohlen, sagte Hofmann. Nach den Diskussionen in der Tarifkommission werde das Ergebnis dann Schritt für Schritt auf das gesamte Bundesgebiet übertragen.

Von den IG Metall-Regionalverbänden in Berlin und Brandenburg stehen noch offizielle Stellungnahmen aus. Die IG Metall Berlin twitterte lediglich am frühen Freitagmorgen, in Baden-Württemberg sei ein "Pilotabschluss" gelungen, es gebe einen Durchbruch. Dass der Pilotabschluss aber sowohl in Berlin als auch in Brandenburg übernommen wird, dürfte eine reine Formalie sein.

Letzte Warnstreiks am Donnerstag

Die IG Metall war Mitte September mit ihrer höchsten Forderung seit 2008 in die Gespräche gegangen: Acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber hatten im Laufe der Tarifverhandlungen 3.000 Euro als Einmalzahlung angeboten. Dazu hatten sie eine unbezifferte Erhöhung der Gehaltstabellen bei einer Laufzeit von 30 Monaten in Aussicht gestellt.

Die für diesen Freitag in Brandenburg und Berlin geplanten Warnstreiks in der Metall- und Elektrobranche wurden nach dem Pilotabschluss abgesagt, wie ein IG Metall-Sprecher dem rbb mitteilte. In der Region war es in den zurückliegenden Wochen immer wieder zu Warnstreiks in mehreren Betrieben gekommen. Zuletzt waren am Donnerstag in Berlin die Beschäftigten von Procter & Gamble in Tempelhof zu einer Kundgebung vor dem Werkstor aufgerufen. Auch im Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde und bei Stadler in Pankow wurde gestreikt.

In Brandenburg wollte die IG Metall den Automobilzulieferern Schaeffler in Luckenwalde (Teltow-Fläming), Mahle in Wustermark (Havelland), den Tagebauausrüster TAKRAF in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) und die Firma Wildauer Schmiede/Kurbelwelle (Dahme-Spreewald) bestreiken.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18. November 2022, 7 Uhr

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