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Quelle: dpa/Emmanuele Contini

Einbruch der Passagierzahlen

BER rechnet mit Flugverkehr auf Vor-Corona-Niveau erst 2025

Durch die Corona-Pandemie ist der Flugverkehr am BER nie richtig angelaufen. Die finanzielle Situation ist angespannt. Von der Flughafengesellschaft hieß es am Montag, man erwarte weiteres Geld aus Berlin und Brandenburg sowie vom Bund.

Wegen des Einbruchs beim Flugverkehr ist der BER in den nächsten Jahren voraussichtlich auf weitere Finanzhilfen in Milliardenhöhe angewiesen. Dies gehe aus Schätzungen hervor, wann die Passagierzahl wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht, teilte die Betreibergesellschaft FBB am Montag nach einer Aufsichtsratssitzung mit.

Im besten Falle werde das Niveau bereits 2023 wieder erreicht, im schlechtesten Fall erst 2027. Als Grundlage für den Businessplan geht das Management im mittleren Szenario davon aus, dass 2025 wieder fast 36 Millionen Passagiere in Berlin starten und landen. Dann würden aber im Vergleich zur bisherigen Planung für 2021 bis 2025 insgesamt rund 83 Millionen Passagiere fehlen.

Insider: Zwei Milliarden Unterstützung nötig

"Damit einher gehen erhebliche wirtschaftliche Verluste", erklärte die FBB, ohne Details zu nennen. Ein Branchenexperte sagte dazu: "Es sind relativ große Lücken." Im laufenden Jahr unterstützen die Eigner Berlin, Brandenburg und der Bund den Airport bereits mit 660 Millionen Euro.

Der Insider erklärte, der Finanzbedarf schreibe sich in den nächsten Jahren im Prinzip so fort. Damit müsste die öffentliche Hand den Flughafen mit rund zwei Milliarden Euro oder - bei anhaltend niedrigen Passagierzahlen - sogar noch deutlich mehr Geld unterstützen.

FBB: Einsparungen reichen nicht

Die FBB erklärte, Einsparungen reichten nicht aus, um coronabedingten Umsatzverluste aufzufangen. Deshalb sei man erneut auf Hilfen der Gesellschafter und "eine Teilentschuldung zur Erhaltung der Kapitalmarktfähigkeit angewiesen".

Im laufenden Jahr erwartet der Berliner Flughafen nur 10,7 Millionen Passagiere und damit knapp ein Drittel von 2019. In den ersten Januarwochen 2021 seien täglich rund 7.500 Fluggäste abgefertigt worden und damit nur rund zehn Prozent des Vorjahresniveaus.

Ab 2025 rechnet der Airport mit einem Passagierwachstum von jährlich ein- bis zwei Prozent. Die Debatte, ob der Bund aussteigen und eine Teilprivatisierung ermöglichen könnte, dürfte erst nach der Bundestags- und Berlin-Wahl im September an Fahrt gewinnen.

Sendung: Inforadio, 25.01.2021, 18 Uhr

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