Günter Kupetz (1925 - 2018) war einer der wichtigsten Industriedesigner Deutschlands - zu einer Zeit, als es diese Berufsbezeichnung noch gar nicht gab. Einer seiner bekanntesten Entwürfe ist dieses Tischtelefon für AEG Telefunken (1961-63).

Sein berühmtestes Werk aber ist eindeutig die sogenannte Normbrunnenflasche, die 1969 von der Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) ausgewählt wurde. Bis heute wurde die Mineralwasserflasche in Deutschland weit mehr als fünf Milliarden mal verkauft. Zunächst hatte sie Kupetz als Gipsentwurf (rechts) gebaut, wie er es am liebsten tat.

Bis zu seinem Tod hielt Günter Kupetz seinen Entwurf der Mineralwasserflasche eigenen Aussagen zufolge für perfekt - zumal diese in den letzten 50 Jahren nie verändert worden ist. Sein Sohn Andrej Kupetz ist selbst Industriedesigner und Hauptgeschäftsführer des Rat für Formgebung in Frankfurt am Main. Er sagt: "Ein Massenprodukt, das günstig ist und nicht nur auf eine einzige Marke verweist, wie etwa die Coca-Cola-Flasche, das ist schon einzigartig."

Sein Vater Günter stammte aus Rüdersdorf, ab 1946 studierte er in West-Berlin. Später wirkte er dort und in Kassel als Professor. Kupetz sah sich weniger als Künstler, sondern mehr als Handwerker, der seine Ideen unter die Leute bringen wollte. Mit seiner kundenorientierten Einstellung war er seiner Zeit voraus. 1963 entwarf er diesen Hähnchengrill für Wienerwald-Restaurants.

Kupetz war gelernter Maurer und studierte dann Bildhauerei - der spielerische Umgang mit Werkstoffen faszinierte ihn mehr, als das bloße Zeichnen von schicken Entwürfen. Seine elegante Formensprache zeigt sich auch in dieser durchaus aparten Gießkanne von WMF.

Von 1954 bis 1961 arbeitete Kupetz für die Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) und schuf dort mehr als 1.000 Produkte im Bereich "Gedeckter Tisch" - zum Beispiel dieses Kinderbesteck.

Kupetz' Arbeiten wurden auf der Mailänder Triennale und der Weltausstellung in Brüssel gezeigt, sie sind zeitlos elegant und dabei enorm unaufdringlich - wie diese Brotdose für Gaststätten von 1962. Einige Entwürfe sind heute in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York (MoMA). Zuletzt lebte Kupetz im schleswig-holsteinischen Malente. Nach seinem Tod im März 2018 wurde er auf dem Waldfriedhof in Birkenwerder (Kreis Oberhavel) begraben.

zurück zum Beitrag | weitere Bildergalerien