rbb24
  1. rbb|24
  2. Kultur
Audio: rbb 88.8 | 28.07.2021 | Interview mit Markus Pfeffer | Quelle: imago images/Peng

Interview | Absage von Nena-Konzert

"Wir haben auch ganz, ganz viel Zuspruch bekommen"

Nach Nenas abgebrochenem Konzert am Wochenende in Berlin ist das nächste der Sängerin schon im Voraus abgesagt worden. Es gab einen Shitstorm - aber nicht nur, sagt Markus Pfeffer vom Orga-Team des Strandkorb-Open-Airs.

rbb: Bei ihrem Open-Air-Konzert in Berlin hat Nena am Wochenende ihre Fans aufgefordert, die Hygiene-Regeln zu missachten. Sie haben daraufhin das Strandkorb-Konzert der Sängerin in Wetzlar abgesagt. Warum?

Markus Pfeffer: Wir haben aufgrund der Äußerungen, die sie in Berlin getan hat, einfach gesagt, dass wir unser Hygienekonzept, die Veranstaltungen, nicht gefährden wollen. Wir haben 23 wunderbare Shows, unter anderem mit Johannes Oerding, Max Giesinger, Revolverheld. Wir wollen den Künstlern die Möglichkeit geben, aufzutreten. Und wenn ein Künstler der Meinung ist, er müsse dieses Konzept komplett boykottieren und nicht akzeptieren, dann gefährdet er die anderen Auftritte und schadet damit diesem Komplettkonzept. Das können wir einfach nicht machen. Dazu ist das Risiko zu hoch.

Wie haben Nena-Fans auf diese Absage reagiert?

Wir haben einen ziemlich veritablen Shitstorm, um das mal so zu sagen. Aber ich bin doch sehr froh, dass wir gestern gemeinsam drüber geguckt haben. Wir haben über 5.000 Kommentare. Es sind vielleicht 1.000 ganz extreme Nena-Fans und leider auch eine ganze Menge "Querdenker", die der Meinung sind, wir werden von Frau Merkel gesteuert, weil wir ein Hygienekonzept umsetzen wollen.

Aber wir haben ganz, ganz viel Zuspruch bekommen. Was uns sehr hilft, ist, dass die anderen Bands und die anderen Managements der Bands uns gesagt haben: Es ist der richtige Schritt, weil wir wissen, was ein Strandkorb-Konzert ist. Wir wissen, was da passiert. Und wir freuen uns, dass wir endlich wieder vor Publikum spielen können und direkten Kontakt zum Publikum haben. Und das ist uns wichtig. Da müssen wir leider bei einer Künstlerin sagen: Das streichen wir. Wir freuen uns aber darüber, dass alle anderen Künstler jetzt auftreten können und endlich wieder direkten Kontakt zum Publikum haben.

Auch Helge Schneider hat am Wochenende für Aufregung gesorgt, weil er mit dem Hygienekonzept eines Strandkorb-Konzerts nicht klargekommen ist. Aus künstlerischen Gründen hat er nun alle anderen Konzerte abgesagt. Können Sie verstehen, dass dieses Hygienekonzept – so wichtig es auch ist – künstlerisch nicht ganz so befriedigend ist?

Das Hygienekonzept war es, glaube ich, beim Helge gar nicht. Das Problem ist bei ihm, dass die Bühne 5,20 Meter hoch ist und er keinen Kontakt zum Publikum hat – den er aber braucht. Ich habe Helge selbst zweimal produziert und das hat immer sehr gut geklappt. Allerdings ist er auch kein einfacher Mensch. Einmal hatte die Bühnenfirma eine falsche Bühne geliefert, über einen Meter kleiner, da mussten wir Umbauten machen.

Das ist auch alles verständlich. Das sind Künstler. Wenn er keinen Kontakt hat zum Publikum, weil es zu weit weg sitzt, dann kann ich das verstehen: In 15 Metern [Entfernung; Anm. d. Red.] ist der erste Strandkorb, er selbst sitzt 5,20 Meter hoch – weil man das eben vom Winkel her, von der Sichtachse her braucht.

Aber es hat ihn auch gestört, dass Getränke verteilt worden sind während seines Konzerts. Doch das gehört nun mal zum Strandkorb-Konzert dazu, dass die Leute aufstehen und sich was zu trinken holen oder die Getränke auch geliefert bekommen. Das ist schwierig. Helge ist ein ganz, ganz lieber Kerl – aber auch kein einfacher.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mit Markus Pfeffer sprach Tim Koschwitz, rbb 88.8. In diesem Beitrag ist das Interview leicht bearbeitet. Das Originalgespräch können Sie mit Klick auf das Audiosymbol im Aufmacherfoto nachhören.

Sendung: rbb 88.8, 28.07.2021, 07:00 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 29.07.2021 um 18:48 Uhr geschlossen

Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen