Aktion für befristetes Tempolimit - Greenpeace-Aktivisten stellen "Tempo 100"-Schilder an der A9 auf

Mi 06.04.22 | 16:46 Uhr
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Ein Demonstrant von Greenpeace hält an der Autobahn ein Schild mit der ukrainischen Flagge, auf die eine Friedenstaube gemalt ist, und einem Schild für eine Tempobegrenzung auf 100. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Mit selbstgemachten "Tempo 100"-Schildern hat die Umweltorganisation Greenpeace an der Autobahn A9 für ein befristetes Tempolimit geworben. Dies teilte die Organisation am Mittwoch auf Twitter mit.

Aktivisten brachten die Schilder am Morgen südlich von Potsdam an, darunter waren Schilder in den Nationalfarben der Ukraine - Blau und Gelb - mit einer Friedenstaube zu sehen.

Ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen und 80 auf Landstraßen hätte nach Greenpeace-Berechnungen seit Kriegsbeginn 170 Millionen Euro an Zahlungen für russisches Öl eingespart.

"Zumindest für die Zeit dieses schrecklichen Kriegs das Tempo generell zu drosseln, ist ein einfacher Schritt, die Abhängigkeit von Ölimporten zu senken", erklärte die Organisation.

Greenpeace setzt sich für einen Importstopp für russisches Öl ein. Im Gegenzug soll es autofreie Sonntage geben, verlängerte Homeoffice-Regelungen und einen Stopp von Inlandsflügen.

Polizei nimmt Strafanzeigen gegen zwei Personen auf

Die Polizei wurde nach eigenen Angaben durch Zeugen auf die Aktion aufmerksam. Gegen zwei Personen wurden demnach Strafanzeigen wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und eine Ordnungswidrigkeitenanzeige wegen illegalen Plakatierens aufgenommen. Die angebrachten Holztafeln, die eine Größe von etwa 180 Zentimeter Mal 180 Zentimeter gehabt hätten, seien entfernt und sichergestellt worden, hieß es.

48 Kommentare

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  1. 48.

    Ich habe das schon so verstanden nur kann sich der Zugreisende alles mögliche Fragen aber mehr als unerlaubte Nutzung der Notbremse hat er nicht, um die Geschwindigkeit und Energieverbrauch zu beeinflussen.
    Auch wenn er mit dem RE vielleicht sparsamer unterwegs ist, fährt der ICE eben ohne ihn mit gleichem Energiebedarf, weiterhin mit 250km/h.
    Diese Frage muss sich also jemand anders als der Reisende stellen. Der Reisende müsste es akzeptieren, wenn dieser Jemand eine neue Antwort auf die Frage gefunden hat.

  2. 47.

    Man kann „Steffen“ auch so verstehen: im Artikel ging es um Energieeinsparung und da ist ein Tempolimit als eine Differenz wohl zu klein. Andere Verkehrsträger, ICC, U-Bahn usw. sind also mit dabei? Es bringt nicht viel, eher gar nichts, aber wenn schon denn schon. Warum das Auto benachteiligen? Wenn alles langsamer geht, kann auf der anderen Seite eine Energiemehrausgabe mit Sicherheit eintreten. Ist wie bei der Sommerzeit. Nur wer es nicht sehen will, sieht es auch nicht.
    Es bleibt dabei, wenn man kurzzeitig sparen will, hilft nur gar nicht fahren. Alles ruht...

  3. 46.

    Es wird eine Mischung sein. Auch wenn die Dienstfahrten abnehmen, so bleibt es ja trotzdem bei der gewollten und notwendigen Tagesleistung, wenn man dann doch los muss. In Summe also weniger Fahrten. Eine Entschleunigung wird es nicht geben, eher das Gegenteil: Teams-Kontakte pro Tag...als neue Kennzahl?

  4. 45.

    Unser Wirtschaftssystem gehört dringend entschleunigt, so dass nicht die Anzahl an Fahrten pro Zeit entscheidend ist.
    Wissen und Informationen schnell transportieren aber Materie bzw. massebehaftete Körper eben nicht.
    Das wird aber langsam. So wenige Präsenzberatungen und Dienstreisen wie in den letzten Jahren hatte ich noch nie. Wirtschaftliche Leistung hat das aber nicht gekostet. Ursachen für meine Probleme liegen nicht an mangelhafter Transportgeschwindigkeit von Menschen oder Waren.
    Fragen Sie mich aber bitte nicht wie eine solche Gesellschaft aussehen soll.

  5. 44.

    Der Vergleich hinkt gewaltig. Der ICE fährt weil der Fahrplan es vorgibt, bestenfalls 100% ausgelastet.
    Jeder einzelne muss sich über die Konsequenzen der Höchstgeschwindigkeit wenig Gedanken machen, da der Zug auch ohne Ihn genauso fahren würde. Im PKW hingegen hat es der Fahrer selbst im Fuß über seine individuelle Bilanz zu entscheiden.
    Da auch bei der Bahn der höchste Energiebedarf im zu häufigen Beschleunigen steckt, wäre ich mir nicht mal sicher ob ein RE weniger Energie für Strecke x benötigt als ein ICE. Auch da kann der Fahrer mit geschickter Nutzung des generatorischen Bremsens einiges zur Effizienz beitragen. Frankfurt-Köln könnte man irgendwo in der Mitte den ICE-Antrieb ausschalten und rollen lassen, bis er durch die Reibung genau am Ziel zum stehen kommt. Hab ich mal irgendwo gelesen.
    Im ICE mit 100 durchfahren dürfte sicherlich einiges energiesparender sein als mit 250. So passt es natürlich. Aber wir sind offensichtlich noch nicht für so eine Entschleunigung bereit.

  6. 43.

    Wie kommen Sie denn darauf, dass jemand über die Fahrbahn gerannt ist oder auf der linken Spur angehalten hat. Steht das irgendwo? Aus dem Foto steht jemand am rechten Straßenrand ist also maximal über den Wildzaun geklettert.

  7. 42.

    Leider gibt's zum Auto keine tauglichen Alternativen. Bahn ist viel zu teuer, zu unflexibel und nicht annähernd bedarfsgerecht ausgebaut. Der ÖPNV genauso ..

    Anstatt die Autos zum Feindbild zu stilisieren, sollten sich die ökos lieber überlegen, wie die Bahn kostengünstiger und flexibler wird und wann mit dem Ausbau des Streckennetzes begonnen wird.

    E Autos sind keine wirkliche Alternative. Gerne führen die ökos Norwegen an. Nur ist da nur in 3 Städten der E Mist gut ausgebaut.

  8. 41.

    Wir brauchen aber dringend viel mehr Privilegien, damit überhaupt noch einer bereit ist, sich durch Leistung zu belohnen.

    P.S. Sie sehen ja nun was es bringt, wenn man Gleichmacherei betreibt...Ungerechtigkeiten wohin man schaut. Vor allem bei Preisen nach Einkommen.

  9. 40.

    Tempolimit ist so leicht wie sinnvoll. Danke für den Bericht über die lobenswerte Aktion! Deutschland ist so ungeheuerlich bequem, die Politik traut sich nicht, Privilegien zu beseitigen, wie das Ausfahren der deutschen Karren.

  10. 39.

    250km/h kann sehr wohl klimafreundlich sein: Wenn man dadurch mehr Stationen schafft und nicht am nächsten Tag nochmal los muss...
    Haben wir hier schon oft festgestellt...

    P.S. Bei 550 km Tagessoll kann man ohne Tempolimit 1h rausholen...
    sogar mit dem ICC

  11. 38.

    In der Tat ist die Werbung, "Deutschlands schnellster Klimaschützer" irreführend und absurd, weil ab einer bestimmten Geschwindigkeit gleich des Verkehrsmittels von Klimaschutz nicht mehr die Rede sein kann.

    Mithin ginge es auch um kulturelle Umstände, die in erster Linie nicht wirtschaftlich geprägt sind.
    Das hält sich dieses Land in Sonn- und Feiertagsreden immer wieder zugute.

  12. 37.

    Keine Angst, ich mache mir über sowas durchaus Gedanken. Haben Sie mal daran gedacht, dass mein Kommentar, im Gegensatz zu Ihrem, eventuell ironisch gemeint gewesen sein könnte?

  13. 36.

    Tempo 100 halte ich für notwendig und sinnvoll.

  14. 35.

    Klar ist die eigentlich einzig richtige Antwort, das Auto gänzlich stehen zu lassen. Bei den aktuellen Preisen tun das doch viele schon, entweder freiwillig oder gezwungenermaßen. Ein Wochenendfahrverbot träfe nur überproportional die, die am Wochenende zur Arbeit müssen (in weiten Teilen des VBB fährt am Wochenende fast gar nichts Öffentliches mehr) oder die Wochenendpendler, deren Arbeits- und Familienwohnort derart weit auseinander liegen, dass sie nicht täglich pendeln, was im Übrigen ja auch unsere Umwelt schützt. Fahrverbote und Tempolimits sind reine Symbolpolitik mit aufgeplusterten Einsparpotentialen. Wir müssen da ansetzen, wo es wirklich was bringt. Das ist vor allem der ständig steigende Warentransport. Das würde aber Vielen ihren gewohnten Lebensstil zerstören, wenn es im norddeutschen Supermarkt eben nicht mehr die ganze Auswahl süddeutscher oder internationaler Hersteller (vor allem auch Obst und Gemüse) gäbe.

  15. 34.

    Klar erzeugt eine so hohe Geschwindigkeit etwas mehr CO2 pro Strecke. Aber dann muss ich auch jeder ICE-Reisende genau dieselbe Frage stellen. Der verbraucht nämlich bei Tempo 250 auch überproportional mehr Strom, als ein gemächlich dahinfahrender Personenzug. Dass dies angeblich nur "grüner Strom" ist, ist dabei vollkommen unerheblich, denn er hätte an anderer Stelle verwendet werden können und damit den deutschen Strommix verbessern können. Dann hätten alle mehr davon. Kurzum: Wir leben in einer Gesellschaft, wo Zeit Geld ist und das kostet an vielen Stellen mehr Energie, als es unbedingt nötig wäre. Trotzdem nehmen wir das in Kauf, weil das eben auch unsere moderne Gesellschaft ausmacht. Mit dem Finger auf Andere zu zeigen, ist eben doch nur das Ausblenden eigener Mitschuld.

  16. 33.

    Ich finde an der Aktion gar nichts gut. Sie war maximal bescheuert, weil lebensgefährlich. Über eine dreispurige Autobahn im laufenden Verkehr zu hasten oder alternativ auf dem linken Fahrstreifen zum Ausladen anzuhalten, ist lebensmüde und an Idiotie kaum noch zu überbieten. Ich habe selbiges aus damaliger jugendlicher Dummheit mal auf einer vierspurigen Bundesstraße (Tempo 100, klar) versucht und aus dem Schrecken fürs Leben gelernt. Man kann gar nicht korrekt einschätzen, wie schnell die Fahrzeuge bei einem sind. Auf einer sechsspurigen Autobahn ohne Limit ist das schlicht unmöglich.
    Außerdem fahren die meisten wegen der hohen Spritpreise doch jetzt schon freiwillig deutlich langsamer und setzen sich damit selbstverantwortlich ihr Tempolimit. Es braucht nicht immer staatliche Vorschriften und Verbote. Hier soll lediglich der Krieg für einen alten Wunschtraum instrumentalisiert werden. Dabei bin ich nicht mal gegen ein generelles Tempolimit.

  17. 31.

    ich stimme ihnen zu, die Zeitersparnis ist marginal und man ist entspannt unterwegs. ZZ fahre ich viel nach SH und kann beobachten, nur wenige fahren noch mehr als 120 km/h. Die mit den Tankkarten sollten von ihrem Arbeitgeber mehr Zeit bekommen, dann ist es auch für sie entspannt

  18. 30.

    Bei einem Tempolimit handelt es sich um eine symbolische Differenz, dass es sich am Ende um eine Wertediskussion handelt und der Nutzen deshalb auch bestritten ist. (Wenn man mal die Bußgelder weglässt, die jeder Kleinwagen dann einspielen wird)
    Was nicht bestritten wird, ist eine Einsparung, wenn gar nicht gefahren wird. Somit ist klar: Wochenendfahrverbot schlägt Tempolimit, wenn man das Ziel erreichen will. Wie war nochmal das Ziel, dass es rechtfertigt, Oma und Opa nicht mehr zu besuchen? (Es kann durchaus einsichtig befolgt werden, wenn es was nutzt).

    P.S. Die Greenpeace Leute sollten immer laufen... überall hin, statt anderen zu sagen was sie zu tun haben.

  19. 29.

    Wenn man weiß wieviel russisches Öl im Schnitt in Deutschland in PKW verbrannt wird, kann man relativ einfach statistisch hochrechnen was die Verbrauchsminderung bedeuten könnte. Gibt ja nur 2 Raffinerien die 100% russisches Öl verarbeiten.
    Da Autofahrer im Osten Deutschlands extrem defensiv und sparsam unterwegs sind, ist das natürlich sehr stark fehlerbehaftet. Sieht man ja an den Kommentaren zumThema.
    Vielleicht würde die Aussage "richtig viel" korrekt sein. Aber dann fragen Sie oder andere sicher wieviel ist denn "richtig viel".
    Ein signifikanter Anteil wird es schon ein, wenn auch von einigen nur als symbolisch beschrieben. Im Vergleich zu Berliner Gaslaternen und Balkon PV-Anlagen dürfte aber das "symbolische" Tempolimit signifikant erfolgreicher da schneller und einfacher sein. Interessanter sicher auch auf Landstraßen wo man mit Tempo 100 oft schon ein Hindernis ist.

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