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Audio: rbb24 Inforadio | 09.08.2022 | Angela Ulrich & Jens-Peter Wilke | Quelle: dpa/Britta Pedersen

Waldbrand im Grunewald

Hubschrauber löschen Sprengplatz aus der Luft

Auch am Dienstag blieb die Lage im Grunewald angespannt. Hubschrauber der Bundespolizei waren erstmals im Einsatz, um Wasser aus der Havel zu holen und das brennende Gebiet aus der Luft abzukühlen. Derweil bleibt die Avus vorerst gesperrt.

Hubschrauber der Bundespolizei sind am Dienstagabend eingesetzt worden, um den noch heißen Sprengplatz im Berliner Grunewald mit Wasser aus der Luft zu kühlen und glühende Stellen zu löschen. Die zwei von der Feuerwehr angeforderten Hubschrauber waren am Abend ab etwa 17.00 Uhr "im Prinzip im Fünf-Minutentakt" unterwegs, um Wasser aus der nahe gelegenen Havel zu holen und über dem Sprenggelände abzuwerfen, wie ein Sprecher der Feuerwehr der dpa sagte. Ein dritter Hubschrauber habe den Einsatz begleitet, der bis etwa 20.00 Uhr andauerte.

Feuerwehr verspricht sich viel von dem Einsatz

Die Einsatzkräfte versprachen sich viel von der Aktion: "Wir erhoffen uns eine große Wirkung", sagte der Feuerwehrsprecher. Man habe entgegen einer ersten Einschätzung festgestellt, dass auch das Waldgebiet südlich des Sprengplatzes recht stark durch Munition belastet sei, die durch die Explosionen umhergeflogen sei. "Aber die Brandbekämpfung aus der Luft ist jetzt möglich."

Die zwei Löschhubschrauber waren am Dienstagabend im "Fünf-Minutentakt" im Einsatz, um Wasser aus der Havel über dem Sprengplatz abzuwerfen | Quelle: dpa/Britta Pedersen

Die Hubschrauber der Bundespolizei können mit einem großen, unter ihnen hängenden Behälter Hunderte Liter Wasser auf einmal transportieren. Sie wurden zuletzt auch bei den Waldbränden in Sachsen eingesetzt. Am Dienstag kamen sie dem Feuerwehrsprecher zufolge aus Sachsen nach Berlin.

Am Mittwoch sollten sie nach derzeitigem Planungsstand aber nicht im Grunewald eingesetzt werden, weil man sie in Sachsen brauche, sagte der Sprecher.

Freigabe der Avus hängt von Temperatur ab

Am sechsten Tag des Brandes auf dem Sprengplatz war die Lage weiter gefährlich. Die Autobahn Avus, die etwa 500 Meter vom Sprengplatz entfernt ist, blieb am Dienstag zunächst weiter gesperrt und bleibt laut Feuerwehr auch in der Nacht zum Mittwoch gesperrt. Am Mittwochvormittag solle die Lage dann neu bewertet werden.

Die Temperaturen im Boden kühlen langsam ab - doch einzelne Stellen sind laut Feuerwehr immer noch sehr warm | Quelle: dpa/Britta Pedersen

Die Feuerwehrleute löschten die Brände tagsüber vom Rand des 550-Meter-Sperrkreises aus. Das Gelände war am Dienstag schon deutlich kühler als am Montagmorgen, als noch Temperaturen von 140 Grad gemessen worden waren. Aber einzelne Stellen seien immer noch sehr warm, hieß es. Wenn die Temperaturen dauerhaft unter 60 Grad bleiben würden, sei es möglich, den Sperrkreis zu verringern, sagte der Sprecher. Dann sei auch eine Freigabe der Autobahn möglich. In der Nacht zum Dienstag wurden am Rande des Sperrgebietes wieder kleinere Brände gesichtet und kleinere Explosionen gehört.

LKA-Ermittler konnten noch nicht auf das Gelände

Am Dienstag waren wieder rund 250 Einsatzkräfte vor Ort: Feuerwehrleute, Polizisten mit Wasserwerfern, Angehörige des Technischen Hilfswerks (THW), der Bundeswehr, des Roten Kreuzes und der Forstverwaltung.

Auf dem Sprenggelände hatte die Polizei 30 Tonnen alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper gelagert. Das Feuer war in der Nacht zum Donnerstag ausgebrochen und hatte heftige Explosionen und einen Waldbrand ausgelöst. Die Ursache ist noch nicht bekannt.

Unklar ist, wann die Brandermittler vom Landeskriminalamt (LKA) auf das Gelände können, um zu untersuchen, ob es sich um Brandstiftung handeln könnte. Die Feuerwehr rechnet damit, dass das Löschen und Kühlen noch einige Tage dauert. Danach muss das Gelände gesichert und die Sprengstoff- und Munitionsreste entfernt werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.08.2022, 13:20 Uhr

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