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Audio: Fritz Radio| Do 08.09.22 | Quelle: dpa/T. Trutschel

Analyse eines Potsdamer Instituts

Studie: Hitze und Kälte befördern Hass im Netz

Nach Untersuchungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) gibt es einen Zusammenhang zwischen Extremtemperaturen und Hassrede im Internet. Demnach nimmt Hate Speech zu, wenn die Tageshöchsttemperaturen über oder unter einem "Wohlfühlfenster" von 12 bis 21 Grad Celsius liegen.

Die Wissenschaftler analysierten mehr als vier Milliarden Nachrichten, die zwischen 2014 und 2020 in den USA auf Twitter gepostet wurden. Dabei wurden mit einem KI-Algorithmus Hass-Tweets aufgespürt und mit Wetterdaten kombiniert. Temperaturen über 30 Grad schürten Online-Hass in allen Klimazonen und über alle Unterschiede bei Einkommen, religiösen Überzeugungen oder politischen Präferenzen hinweg, erklärte das Institut in Potsdam zu den Ergebnissen.

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Der heiße Herbst ist da

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Mehr Hass außerhalb der "Klimakomfortzone"

Die Analyse [Externer Link] zeigte demnach, dass sowohl die absolute Zahl als auch der Anteil der Hass-Tweets außerhalb der sogenannten Klimakomfortzone steigt. Menschen neigten also zu aggressiverem Online-Verhalten, wenn es draußen entweder zu kalt oder zu heiß ist, erklärte die Wissenschaftlerin Annika Stechemesser vom PIK.

Die Ergebnisse würden ein Licht auf eine bisher unterschätzte gesellschaftliche Auswirkung des Klimawandels werfen, hieß es weiter: Konflikte in der digitalen Welt, die sich sowohl auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt als auch auf die psychische Gesundheit der Einzelnen auswirkten.

Die wenigsten Hass-Tweets in den USA gibt es demnach bei 15 bis 18 Grad Celsius. Ab 30 Grad gingen die Fälle steil nach oben, hieß es.

Sendung: Antenne Brandenburg, 8. September 2022, 17 Uhr

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