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Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Der Absacker

Der Ball ist rund und eine Infektion dauert 14 Tage

Während Fußballfans des 1. FC Union den Klassenerhalt ihrer Mannschaft in der Bundesliga feiern, ist Lisa Schwesig so gar nicht danach. Denn all die Euphorie hat ihr die Stimmung verhagelt.

Dem ersten 1. FC Union ist am Dienstagabend der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gelungen. Ein 1:0 gegen den SC Paderborn reichte aus, um weiter in der Königsklasse der heiligsten aller Sportarten mitzuspielen. Im Anschluss an das Spiel gab es eine ausgelassene Feier mit Gruppenkuscheln, Fan-Selfies, Bierdusche und zahlreichen High-Fives. Ganz natürlich, ganz Fußball.

Dass wir uns in Zeiten einer weltweiten Pandemie befinden, ist angesichts der Bilder, die nach der Klassenerhalts-Party kursierten, eigentlich unvorstellbar. Union-Trainer Urs Fischer sagte nach dem Spiel: "Wir haben etwas erreicht, was uns viele nicht zugetraut haben." Dem kann ich nur zustimmen. Denn während sich die meisten Menschen in Schulen, Supermärkten, öffentlichen Verkehrsmittel und auf den Straßen an Mindestabstände und Maskenpflicht halten, scheint die Fußballwelt davon ausgenommen zu sein.

Ja, es darf endlich wieder gespielt werden und das ist gut so - wenn auch ohne Fans. Denn die müssen aufgrund der Corona-Bestimmungen draußen bleiben. Das ist schlimm für die Spielatmosphäre im Stadion, es ist aber noch viel schlimmer für jene, die ihr Leben nach dem Fußballkalender ausrichten. Das sind nämlich jene, die Tickets und Fanartikel kaufen, Hymnen komponieren und lautstark anfeuern. Insofern möchte ich die Union-Spieler und -Verantwortlichen bei aller hemmungs- und maskenlosen Freude über das Verweilen in der Bundesliga an ihre Verantwortung erinnern. Vielen Fans dienen sie nämlich als Vorbild und Orientierung.

Mehr dazu

Beschluss von Bund und Ländern

Großveranstaltungen bleiben bis Ende Oktober verboten

1. Was vom Tag bleibt

Besser lief es laut dem Senat in den Berliner Freibädern in Bezug auf die Einhaltung der Corona-Verhaltensregeln. Daher kommen nun wieder mehr Menschen in den Genuss einer Abkühlung. Die Freibäder erhöhen ihr Ticketkontingent und Kinder unter fünf Jahren dürfen wie bisher kostenlos planschen. Sie wollen vom trockenen Sofa aus schauen, wie ein Schwimmbadbesuch derzeit ist? Meine Kollegin Mara Nolte hat es im Prinzenbad getestet. Übrigens: Spontan sein geht noch nicht, Tickets müssen vorher online gekauft werden.

Schlecht sieht es dagegen für Großveranstaltungen aus. Eigentlich sollten diese ab September wieder möglich sein, nun wird sich das coronabedingte Verbot wohl bis Ende Oktober ziehen.

Falls Sie lieber auf dem Sattel als im Stadion sitzen, dürfte diese Nachricht etwas für Sie sein: Die Bürgermeisterin von Lieberose (Dahme-Spreewald), Petra Dreißig, plant einen Radweg von der Kleinstadt im Spreewald bis hoch nach Moskau. Unterstützen soll sie bei ihrem Vorhaben der russische Staatspräsident Wladimir Putin, dem sie kurzerhand einen Brief geschrieben hat und den "Putin-Radweg" schmackhaft machen will. Neugierig geworden? Dann lesen Sie hier weiter.

2. Abschalten

Apropos schmackhaft: Durch eine Empfehlung bin ich vor einer Weile auf den Youtube-Kanal des Feinschmecker-Magazins "Bon Appétit" aufmerksam geworden. Dort wird normalerweise täglich vor der Kamera gekocht, gebacken, fermentiert und auch sonst alles Vorstellbare mit Essen angestellt.

Seit dem Corona-Lockdown in den USA arbeiten die kochenden Redakteurinnen und Redakteure quasi aus dem Homeoffice. Dabei entstehen amüsante Episoden, in denen beispielsweise die Gefrierfächer ausgeräumt und überraschende Leckereien zubereitet werden. Vielleicht haben Sie ja auch noch Vorräte aus der panischen Corona-Hamsterzeit und brauchen eine Inspiration am Herd.

Obwohl es hier ausschließlich ums Abschalten geht, kann ich nicht außer Acht lassen, dass in der "Bon Appétit"-Redaktion derzeit der Ausnahmezustand herrscht. Der Grund sind Rassismusvorwürfe gegen den Chefredakteur Adam Rapaport. Wenn Sie mehr darüber lesen wollen, können Sie das beislpielweise bei der "Los Angeles Times" (auf Englisch). Falls Sie genug von dem Thema haben, können Sie sich auch noch ein weiteres Kochvideo anschauen.

Wer bin ich

Als Ur-Berlinerin ist Lisa Schwesig nie wirklich aus dieser Stadt herausgekommen, eigentlich nicht einmal aus ihrem Kiez. Zwar lebt sie nicht mehr im Prenzlauer Berg, wo sie aufgewachsen ist, fühlt sich aber im Berliner Norden zu Hause. Sie steht kurz vor ihrer Einjahresfeier beim rbb und wenn sie nicht Ihre Nachrichten auf Facebook beantwortet, produziert sie Nachrichten auf unserer Website.

3. Und, wie geht's?

Vergangenen Mittwoch hatte mein Kollege Sebastian Schöbel in seinem Absacker über das Yin-Yang-Prinzip philosophiert und in dieser Rubrik im Abacker versucht, als Vermittler tätig zu werden. Die Studentin Lena K. aus Oranienburg hatte sich in einem Artikel meiner Kollegin Jule Käppel über mangelnde Jobs in Corona-Zeiten beklagt. Carola F., die sich den Knöchel gebrochen hatte, meldete sich daraufhin bei uns und bat Lena einen Job an. Heute hat uns Carola folgendes geschrieben:

"Hallo Herr Schöbel, wir hatten heute unseren ersten gemeinsamen Einsatz. Lieben Dank für die nette Vermittlung. LG Lena K. und Carola F."

Mein Kollege Sebastian berichtete mir davon und schrieb dazu "The Absacker: Connecting people since 2020". Treffender kann ich das nicht formulieren.

Sie möchten auch Ihre Hilfe anbieten oder brauchen Hilfe? Oder Sie möchten uns etwas anderes aus Ihrem Corona-Alltag berichten? Dann schreiben Sie uns jederzeit an absacker@rbb-online.de.

4. Ein weites Feld...

Was habe ich mich über den regen Schnittmuster- und Nähaustausch unter meinem Absacker der vergangenen Woche gefreut, in dem es um die Maskenvielfalt ging. In dieser Woche befürchte ich schon jetzt viel Arbeit für meine Kolleginnen und Kollegen, die die Kommentare lesen, denn Fußball ist ein allzu heikles Thema.

In der Hoffnung auf Gnade,

Lisa Schwesig

Beitrag von Lisa Schwesig

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