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Video: rbb|24 | 26.03.2021 | Material: rbb spezial - Der Talk | Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Intensivmediziner zur Corona-Lage

"Kritischster Punkt der Pandemie seit einem Jahr"

Ein Intensivmediziner schlägt kurz vor dem Osterfest Alarm: Die britische Mutante habe alles verändert, ein Allzeithoch der Intensivpatienten drohe. Auch Kinder seien diesmal Infektionstreiber und könnten an den Feiertagen die Großeltern anstecken.

Eine Woche vor Beginn des Osterfestes hat ein Intensivmediziner aus Berlin die aktuelle Corona-Situation in Deutschland mit drastischen Worten zusammengefasst. "Wir sind am absolut kritischsten Punkt der Pandemie seit zwölf Monaten", sagte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters, am Donnerstagabend im rbb.

Die britische Mutante habe "alles verändert", erklärte der Mediziner weiter. "Wir werden es nicht schaffen, mit den jetzigen Maßnahmen zu verhindern, dass wir wieder ein Allzeithoch der Intensivpatienten mit Covid-19 sehen werden." Karagiannidis forderte daher einen Lockdown über Ostern, rasches Impfen und "testen, testen, testen".

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In Berlin werden derzeit nach Angaben des Corona-Lageberichts 208 Corona-Patienten im Krankenhaus intensivmedizinisch behandelt. 132 Intensivbetten sind noch frei. In den Krankenhäusern Brandenburgs sind aktuell 102 am Coronavirus erkrankte Menschen in intensivmedizinischer Behandlung. In Frankfurt (Oder) und Oderspreewald-Lausitz sind keine Intensivbetten mehr verfügbar. In fünf weiteren Landkreisen sind aktuell weniger als fünf solcher Betten frei (Stand: 25.3.2021).

"Auch Kinder sind Infektionstreiber"

Insbesondere bei den Kindern gebe es laut Karagiannidis wegen der jetzt kursierenden britischen Mutante Grund zur Vorsicht. Die Mutation B.1.1.7. habe das Infektionsgeschehen verändert: "Diesmal sind auch die Kinder Infektionstreiber, zumindest haben wir relativ große Ausbrüche, die Inzidenzzahlen gehen steil nach oben", so Karagiannidis.

Die Fallzahlen geben dem Mediziner Recht: Zehn Prozent der wöchentlichen Neuinfektionen sind aktuell der Altersgruppe 0 bis 9 Jahre zuzuordnen. Die 10- bis 19-Jährigen kommen insgesamt auf 9,5 Prozent. Wenn zu Ostern die Kinder auf die Großeltern treffen, bestehe große Ansteckungsgefahr, fürchtet der Intensivmediziner. Er empfiehlt daher, zuvor einen Test zu machen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.03.2021, 10 Uhr

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