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Audio: Inforadio | 14.06.2021 | Lena Petersen | Quelle: dpa/Christophe Gateau

Server überlastet

Apotheken bitten beim Ausstellen digitaler Impfpässe um Geduld

Seit Montag können Geimpfte sich in Apotheken einen digitalen Impfpass ausstellen lassen. Die Apothekerverbände melden einen großen Ansturm, zeitweise waren die Server eines Apotheken-Suchportals überlastet. Nun sei etwas Geduld gefragt, hieß es.

Seit Montag wird der digitale Impfausweis offiziell auch von Apotheken ausgestellt - doch wegen des großen Andrangs ging am Montagmorgen das Such-Portal "mein-apothekenmanager.de" in die Knie, das die teilnehmenden Apotheken listet.

Ein Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sagte, die Website sei "phasenweise nicht erreichbar" gewesen. Das würde sich aber kurzfristig einpendeln. Es seien bereits mehr als 13.000 der knapp 19.000 Apotheken in Deutschland für die Digitalisierung von Impfnachweisen gelistet. Bis 11:00 Uhr seien bereits 140.000 Zertifikate ausgestellt worden.

"Wer ihn haben will, bekommt ihn auch"

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Thomas Dittrich, bat die Bürgerinnen und Bürger um etwas Geduld. "Die Apotheken müssen sich an diesen neuen Ablauf gewöhnen, die müssen diese Sachen umsetzen", sagte Dittrich im ZDF-"Morgenmagazin". "Insofern ist es wirklich hilfreich, wenn nicht alle sofort heute oder morgen kommen, sondern über die Zeit verteilt." Es würden alle, die einen digitalen Impfnachweis haben wollen, diesen auch bekommen, versprach Dittrich.

Am vergangenen Donnerstag hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Start des digitalen Impfzertifikats vorgestellt, das unter anderem das Reisen erleichtern soll. In den Impfzentren und Arztpraxen sollen die Digitalcodes nun sukzessive bei der Zweitimpfung ausgestellt werden. Wer bereits geimpft ist, kann eine Apotheke aufsuchen, die für das gelbe Impfheft einen QR-Code erstellt, den man mit einer App auf dem Smartphone einlesen kann.

Nachweis per App

Wer den digitalen Impfpass bekommt und wie er funktioniert

Wer vollständig geimpft ist, muss sich nicht auf Corona testen lassen, um etwa ins Flugzeug zu steigen. Mit einer App soll man die Impfung bald nachweisen können - statt den gelben Impfpass zücken zu müssen. Wie funktoniert der digitale Pass? Fragen und Antworten.

Auch Impfzentren stellen Zertifikate aus - nicht jedoch Berliner Praxen

Spahn hatte bereits am Donnerstag appelliert, nicht gleich am Montag die Apotheken zu stürmen. Die digitalen Zertifikate könnten nachträglich auch von den Impfzentren und Praxen ausgestellt werden. Zudem sollen sie auch per Post verschickt werden können, hieß es.

Tatsächlich können die Arztpraxen in Berlin den eingeführten digitalen Impfnachweis zunächst noch nicht ausstellen. Grund sei eine fehlende Software, sagte der Präsident der Ärztekammer, Peter Bobbert, am Montag dem rbb. Ein entsprechendes Update werde erst etwa ab Mitte Juli zur Verfügung stehen.

Bobbert verwies darauf, dass das bisherige gelbe Heft weiterhin als Impfnachweis gültig ist. Der digitale Impfausweis auf dem Smartphone sei zwar ein "add-on", aber "er ist nicht notwendig", sagte Bobbert in der rbb-Abendschau.

Erleichterung beim Reisen und bei Veranstaltungen

Die Apotheken bekommen für die Ausstellung eines digitalen Impfzertifikats 18 Euro, für die Bürgerinnen und Bürger ist der Service kostenfrei. Neben dem gelben Impfheft muss man einen Personalausweis vorlegen.

Der digitale Impfausweis wird laut Spahn in allen EU-Ländern anerkannt. Er könnte außerdem überall dort eingesetzt werden, wo ein Impfnachweis verlangt wird - bei Restaurantbesuchen oder bei Kulturveranstaltungen etwa.

Um den Impfpass aufs Smartphone zu übertragen, braucht man entweder die App CovPass oder die Corona-Warn-App der Bundesregierung, mit denen der QR-Code eingescannt wird.

Auch Genesene bekommen demnächst digitales Zertifikat

Auch von einer Corona-Erkrankung Genesene sowie negativ Getestete sollen künftig in der CovPass-App und in der Corona-Warn-App ihre Zertifikate hinterlegen können, wie das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage von rbb|24 mitteilte. Die Corona-Warn-App der Bundesregierung solle Ende Juni soweit sein. Eine durchgemachte Erkrankung wird mit einem PCR-Testergebnis dokumentiert.

Sendung: Inforadio, 14.06.2021, 08:50 Uhr

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