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Video: rbb24 | 14.02.2022 | Tom Garus | Quelle: dpa/Christophe Gateau

Protest in Prenzlauer Berg

Anwohner wehren sich gegen Vereinnahmung der Gethsemanekirche

Die Gethsemanekirche ist einer der wichtigsten Orte der Friedlichen Revolution von 1989. Immer wieder versammeln sich Gegner der Corona-Maßnahmen an diesem historischen Ort zu Protesten. Die Anwohner antworten mit einer Gegenveranstaltung.

Zahlreiche Anwohner haben am Montagabend in Berlin-Prenzlauer Berg gegen eine Vereinnahmung der Gethsemanekirche durch Gegner der Corona-Politik protestiert.

Auch Prominente und Politiker beteiligten sich an der Demonstration an der Kirche, wie etwa Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel, der frühere Präsident des deutschen Bundestags, Wolfgang Thierse (beide SPD), und die ehemalige Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde, Marianne Birthler. "Ich finde das richtig gut, dass Anwohner sagen, wir wollen nicht, dass die Gethsemanekirche in einen Kontext gestellt wird, der Diktatur verharmlost", sagte Geisel bei der Demonstration. Er wolle die Anwohner unterstützen, Haltung zu zeigen.

Wenn Impfen als Vorwand genommen werde, um Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit anzugreifen, "dann hört für mich der Spaß auf", sagte Birthler dem rbb. "Und dann bin ich auch nicht traurig, sondern wütend, weil ich die Gefahren kenne", so die einstige DDR-Bürgerrechtlerin.

Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) | Quelle: rbb

Erklärung zum Schutz der Demokratie

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Proteste gegen die Corona-Maßnahmen haben zahlreiche Prominente in einer gemeinsamen Erklärung zum Schutz der Demokratie aufgerufen. Es sei besorgniserregend, dass die Protestierer "zuweilen im Verbund mit bekannten Pandemie-Verharmlosern und rechtsgerichteten Netzwerken" eine angebliche "Corona-Diktatur" herbeizureden versuchten, heißt es in der Erklärung, die am Montag auch auf der Kampagnenplattform change.org veröffentlicht wurde.

Zu den Erstunterzeichnern gehören neben zahlreichen Bewohnern rund um die Gethsemane-Kirche unter anderen der Generalmusikdirektor der Staatsoper, Daniel Barenboim, Volksbühnen-Intendant René Pollesch, der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und der evangelische Altbischof Markus Dröge.

In der Erklärung heißt es etwa: "Wir verurteilen diese Verharmlosung von Diktaturen und die Verhöhnung ihrer Opfer." Ebenso wird das aggressive Auftreten der Corona-Kritiker, die Verbreitung von Verschwörungserzählungen und eine Vereinnahmung der Gethsemanekirche als Demonstrationsort kritisiert.

Gethsemanekirche ist ein historischer Ort

Die Kirche gilt als historischer Ort der DDR-Friedens- und Bürgerbewegung und ist ein Symbol der friedlichen Revolution in der DDR. Jeden Montag finden dort Friedensandachten statt. Seit Wochen versammeln sich auch Kritiker der Corona-Maßnahmen vor der Kirche.

Die Initiative Gethsemanekiez hat sich nach einer großen Demonstration der sogenannten "Querdenker" vor der Kirche gegründet. Seitdem führt sie jeden Montag Gegenveranstaltungen durch.

Sendung: Abendschau, 14.02.2022, 19:30 Uhr

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