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Video: Abendschau | 21.02.2022 | Tobias Schmutzler | Quelle: dpa/Frank Hoermann

Neuer Corona-Impfstoff

Berlin und Brandenburg warten noch auf Termin für Novavax-Lieferungen

In dieser Woche soll die Auslieferung des neuen Corona-Impfstoffes Novavax nach Berlin und Brandenburg beginnen. Der Berliner Senat wartet aber noch auf die ersten Dosen. Der geplante Impfstart könnte sich verschieben.

Berlin muss wohl noch bis Ende der Woche auf die ersten Novavax-Impfdosen warten. Das teilte eine Sprecherin der Gesundheitssenatorin dem rbb am Montag auf Anfrage mit. "Leider wissen wir noch nicht genau, wann uns die erste Lieferung erreicht", sagte die Mitarbeiterin von Gesundheitssenatorin Gote (Grüne).

Offenbar wird der Bund erst zwischen Mittwoch und Freitag (23. - 25.2.) mit den ersten Novavax-Dosen beliefert, das gab das Bundesgesundheitsministerium am Montag auf Anfrage der DPA bekannt. Anschließend müssten die Impfdosen noch aus dem Zentrallager in die Länder verteilt werden. Damit könnte sich in Berlin und Brandenburg der erhoffte Impfstart mit Novavax geringfügig verschieben.

Ursprünglich hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Lieferung der ersten 1,4 Millionen Dosen des Impfstoffes für den Montag angekündigt. Bereits am Sonntag hatte jedoch eine Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit gegenüber dem rbb erklärt, dass noch unklar sei, wann die ersten Dosen in der Hauptstadt eintreffen würden. Vorerst wird Novavax nur an die Länder ausgeliefert, nicht an einzelne Arztpraxen.

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Novavax in Berlin vorerst für Mitarbeitende in kritischer Infrastruktur

Zunächst 63.000 Impfdosen des neuen Impfstoffes vom US-Hersteller Novavax sind für Berlin vorgesehen. Die Novavax-Impfdosen sollen zu Beginn in den Impfstellen "Drive-In Lichtenberg" und im Impfzentrum Tegel angeboten werden. Auch für die Berliner Krankenhäuser werden Impfdosen bereitgestellt. Vorrang haben Beschäftigte im Gesundheitsbereich, für die ab Mitte März eine Impfpflicht gilt. Außerdem wird das Personal weiterer kritischer Infrastruktur, wie Polizei und Feuerwehr bevorzugt ein Impfangebot erhalten.

Aktuell läuft zudem eine Abfrage zum Bedarf des Novavax-Impfstoffes bei Pflegeeinrichtungen. Je nach Ergebnis könne sich die Verteilung nochmals ändern, so die Gesundheitsverwaltung. In den Berliner Krankenhäusern sind laut einer Umfrage unter Beschäftigten rund 4.000 noch ungeimpft. Etwa 1.800 Mitarbeitende haben signalisiert, sich impfen lassen zu wollen. Die Kliniken hoffen zudem, die Bereitschaft noch steigern zu können, wenn sie die Impfungen selbst übernehmen.

Terminbuchungen in Berlin noch nicht freigeschaltet

Die Impfungen sollten nach ursprünglichem Plan in der kommenden Woche starten. Falls die Lieferung an den Bund und die anschließende Umverteilung in die Länder allerdings tatsächlich erst Ende dieser Woche beginnen könnte, dürfte es zumindest zum Wochenstart noch keine Impfangebote mit Novavax in Berlin geben. Wann Novavax über die priorisierten Gruppen hinaus auch anderen Interessierten verabreicht werden kann, ist ohnehin noch offen.

"Sobald der konkrete Liefertermin für das Land Berlin mitgeteilt wird, werden die entsprechenden Terminkalender freigeschaltet", erklärte die Gesundheitsverwaltung am Montag zum möglichen Impfstart in der kommenden Woche. Das Impfangebot solle "zeitnah nach Anlieferung des Impfstoffes" zur Verfügung stehen.

Kritik der Kassenärztlichen Vereinigungen

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin kritisierte bereits im Vorfeld, dass in der bisherigen Priorisierung nicht an Mitarbeitende von Arztpraxen gedacht wurde. Diese gehörten ebenso zur kritischen Infrastruktur, sie würden aber nicht zuerst an den neuen Impfstoff kommen, sagte Burkhard Ruppert, der Vorstandsvorsitzende der KV in der rbb-Abendschau am Montag. Ruppert kritisierte auch, dass die KV nicht bei der Verteilung der Novavax-Dosen in Berlin habe mitreden dürfen. Seiner Meinung nach werde in Berlin bald mehr Impfstoff ankommen, als mit der aktuellen Priorisierung gebraucht werde.

Dieser Kritik schloss sich auch die KV Brandenburg an. Deren Vorsitzender Peter Noack sagte im rbb-Fernsehen am Montagabend, die Brandenburger Arztpraxen stünden bereit und könnten sofort an der Impfkampagne beteiligt werden. Genaue Informationen, wann der Novavax-Impfstoff auch in Praxen ankommen und verimpft werden könnte, habe er noch nicht. Er schätze aber, dass dies Ende März der Fall sein könnte.

Bisher ist vom Senat geplant, dass 15.000 Dosen für die beiden Impfstellen in Lichtenberg und Tegel bereitgestellt werden und rund 5.000 direkt an Berliner Krankenhäuser gehen. Um in den Zentren zeitnah genügend Kapazitäten zu haben, werden vorsorglich Impfungen mit dem Moderna-Impfstoff aus Tegel umgeleitet – ins Impfzentrum im ICC. In Tegel sollen dann von den bisherigen Impfstoffen nur noch Biontech-Impfungen angeboten werden - und eben jene mit Novavax, sobald der Impfstoff verfügbar ist.

Fristen und aufwändige Verfahren

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Brandenburg erwartet 42.000 Dosen

In Brandenburg sollen sich ab Ende dieser Woche ebenfalls zunächst Beschäftigte in der Pflege mit Novavax gegen das Coronavirus impfen lassen können. Brandenburg erwartet mit der ersten Lieferung 42.000 Novavax-Impfdosen, bis Ende März sollen es insgesamt 120.000 werden.

Geplant ist, dass die ersten Dosen in den Impfstellen der Landkreise sowie in Krankenhäusern verabreicht werden. Ab Mitte März gilt die Impfpflicht für Mitarbeitende in der Pflege; bisher sind in Brandenburg knapp 90 Prozent von ihnen gegen das Coronavirus geimpft.

Novavax könnte Impflücken schließen

In ganz Deutschland ist noch immer jeder siebte Erwachsene nicht gegen Corona geimpft, die Quote für Berlin liegt bei 22 Prozent, in Brandenburg bei mehr als 30 Prozent, wie das Impfdashboard des Robert-Koch-Instituts zeigt. Einige dieser Menschen misstrauen den vier bislang verfügbaren Impfstoffen.

Mit dem neuen Impfstoff verbinden sich auch Hoffnungen, diese Impflücken zumindest teilweise zu schließen. Novavax beruht auf einer eher klassischen Technologie für Impfstoffe - deshalb könnten sich jene bislang ungeimpften Menschen, die den im Moment verfügbaren Impfstoffen skeptisch gegenüberstehen, mit Novavax immunisieren lassen.

Sendung: Inforadio, 21. Februar 2022, 6 Uhr

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