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Quelle: imago/Robert Michael

Lutz Bachmann auf Twitter

Pegida-Mitbegründer prahlte mit angeblichen Polizei-Infos

Zwei Stunden nach dem Anschlag in Berlin twitterte Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann, er wisse von der Polizei, dass sie einen "tunesischen Moslem" sucht. Die Beamten dementierten. Und auch Bachmann rudert zurück.

Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann hat mit einem Tweet für Verwirrung gesorgt. Er hatte schon kurz nach dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz am Montagabend behauptet, von der Polizei die Nationalität des mutmaßlichen Täters erfahren zu haben. "Interne Info aus Berliner Polizeiführung: Täter tunesischer Moslem. Das der Generalbundesanwalt übernimmt, spricht für die Echtheit", schrieb der Mitbegründer der rechtspopulistischen und flüchtlingsfeindlichen Bewegung rund zwei Stunden nach dem Anschlag auf Twitter.

Auf Twitter dementierte er Donnerstagmittag nun selbst: "Liebe Presse, ich gebe es zu, ich hatte natürlich nur meine Glaskugel und keinen Informanten! Und jetzt bitte Ruhe geben, ok?"

Polizei: "Das ist schlichtweg unmöglich"

Die Berliner Polizei hatte zuvor ausgeschlossen, dass Bachmann polizeiinterne Informationen über den Tatverdächtigen und seine Nationalität hatte. "Das ist schlichtweg unmöglich", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Die Geldbörse, die auf die Spur des Terrorverdächtigen Anis Amri führte, wurde laut Berliner Polizei erst am Tag nach dem Anschlag entdeckt. Die Fahrerkabine des Lastwagens, wo Ermittler die Hinweise auf Amri entdeckt hatten, sei erst nach der Bergung am Dienstag untersucht worden, sagte Polizeisprecher Winfrid Wenzel am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Wir können mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass es am Montag keinen Anhaltspunkt für den tunesischen Verdächtigen gab", sagte Wenzel.

Seit Mittwoch wird öffentlich nach dem Tunesier gefahndet. Zu dem Zeitpunkt, als Bachmann seine angeblichen internen Polizei-Informationen twitterte, hatte die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen - der Mann stammt allerdings nicht aus Tunesien, sondern aus Pakistan. Er wurde am Dienstag freigelassen, da gegen ihn keine Beweise vorlagen.

SPD-Neumitglied Christopher Lauer, ehemals für die Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus, schrieb am Mittwoch auf Twitter, der Senat wisse Bescheid, "nimmt das ernst und geht dem nach".

Am Montagabend war in Berlin ein Sattelschlepper auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gerast. Bei dem Anschlag starben zwölf Menschen, 48 weitere Opfer wurden zum Teil schwer verletzt.

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