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Video: Abendschau | 28.12.2016 | Rainer Unruh | Quelle: imago/ZUMA Press

Handy-Kontakt vor der Tat?

Mutmaßlicher Kontaktmann von Amri in Berlin festgenommen

Festnahme im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Attentäter von Berlin, Anis Amri: Laut Bundesanwaltschaft wurde in Berlin ein 40-jähriger Tunesier gefasst. Er stand offenbar mit Amri in Telefonkontakt - vermutlich auch direkt vor dem Anschlag.

Knapp eine Woche nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz hat die Polizei in Berlin einen möglichen Kontaktmann des mutmaßlichen Attentäters Anis Amri festgenommen. Das bestätigte am Mittwoch die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, ohne zunächst weitere Details zu nennen. Zuvor hatte "Spiegel Online" darüber berichtet.

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Noch immer ist nicht ganz klar, wie der mutmaßliche Attentäter Anis Amri nach dem Anschlag in Berlin trotz europaweiter Fahndung nach Mailand gelangte. Eine der Spuren führt in die Niederlande. Auch über seine Zeit vor dem Anschlag wird immer mehr bekannt.

Ob Haftbefehl erlassen wird, ist noch unklar

Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 40-jährigen Tunesier, wie es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft heißt. Auch Amri stammte aus Tunesien. Beamte des Bundeskriminalamtes haben demnach am Mittwoch Wohn- und Geschäftsräume des Mannes durchsucht und den Verdächtigen vorläufig festgenommen, heißt es weiter. Die Ermittler waren auf seine Spur gelangt, da der mutmaßliche Attentäter Amri in seinem Mobiltelefon die Rufnummer des 40-Jährigen gespeichert hatte. "Die weiteren Ermittlungen deuten darauf hin, dass er in den Anschlag eingebunden gewesen sein könnte", teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit.

Es werde bis Donnerstag geprüft, ob gegen den Verdächtigen ein Haftbefehl erlassen wird. Wie unter anderem "Spiegel Online" berichtet, sollen sich die durchsuchten Räume des Mannes im südlichen Tempelhof befinden.

WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung" berichten (tagesschau.de), dass Amri noch aus dem Führerhaus gechattet habe. Nur Minuten vor der Tat schrieb er an einen Glaubensbruder, bei dem es sich womöglich um den am Mittwoch in Berlin festgenommenen Tunesier handeln könnte: "Mein Bruder, alles in Ordnung, so Gott will. Ich bin jetzt im Auto, bete für mich mein Bruder, bete für mich." Dann verschickte Amri noch ein Selfie von sich im Führerhaus des Lkw.

Die italienische Polizei hat im Zusammenhang mit dem Anschlag zwei Wohnungen durchsucht. Amri soll sich dort vor einem Jahr aufgehalten haben, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Ermittlerkreisen. Die Razzien fanden nach Angaben der Polizei in dem Ort Aprilia südöstlich der Hauptstadt Rom statt. Ob die derzeitigen Bewohner der Unterkünfte befragt wurden und ob Beweise sichergestellt wurden, blieb zunächst unklar. Bevor Amri 2015 nach Deutschland kam, hatte er in Italien gelebt. Dort verbüßte er eine vierjährige Haftstrafe.

Fluchtweg von Amri noch unklar

Amri soll am 19. Dezember einen Lkw am Breitscheidplatz in eine Menschenmenge gelenkt und zwölf Menschen getötet haben, Dutzende wurden verletzt. Noch immer ist nicht ganz klar, wie Amri nach dem Anschlag trotz europaweiter Fahndung nach Mailand gelangte. Hier wurde Amri in der Nacht zu Freitag von italienischen Polizisten erschossen.

Parallel prüfen die Ermittler, ob Amri bei seiner Flucht auch durch die Niederlande reiste. Im Rucksack des am Freitag in Italien erschossenen Tunesiers wurde eine niederländische Sim-Karte gefunden, wie die Deutsche Presse-Agentur von Ermittlern in Mailand erfuhr.

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