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Quelle: dpa/Fleig

Gesundheitsämter fast angeschlossen

Luca-App steht in Berlin offenbar kurz vor dem Start

Die Luca-App soll für eine lückenlose und digitale Kontaktnachverfolgung in der Corona-Pandemie sorgen. Davon scheint die Berliner Gesundheitsverwaltung mittlerweile überzeugt zu sein. Der Weg für den flächendeckenden Einsatz des Systems ist jedenfalls geebnet. Von Bernadette Huber und Kira Pieper

Die Luca-App könnte schon sehr bald flächendeckend in Berlin eingesetzt werden. Auf Nachfrage von rbb|24 teilte die Gesundheitsverwaltung schriftlich mit: Derzeit erfolge die technische Anbindung des Luca-Systems an alle Berliner Gesundheitsämter, dieser Prozess werde voraussichtlich Ende dieser Woche abgeschlossen sein. Außerdem liefen die Schulungen der Mitarbeitenden bereits seit Ende März. Ein genaues Start-Datum nannte die Behörde aber noch nicht.

Die Luca-App wäre nach der Corona-Warn-App des Bundes ein weiteres Tool, das bei der Eindämmung der Pandemie helfen soll. Sie soll eine digitale Nachverfolgung von Kontaktpersonen bestätigter Corona-Fälle per Smartphone im direkten Austausch mit dem zuständigen Gesundheitsamt möglich machen. Ziel ist es laut Hersteller, Kontakte lückenlos zu dokumentieren und fehleranfällige und möglicherweise unvollständige Papier-Kontaktlisten zu ersetzen.

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Luca-App hat Schwächen

Allerdings waren in den vergangenen Wochen an der Kontaktverfolgung durch die Luca-App immer wieder datenschutzrechtlicher Bedenken und andere potentielle Schwächen von verschiedenen Seiten laut geworden.

Zuletzt hatte eine Aktion des Satirikers Jan Böhmermann für Furore gesorgt: Er hatte sich mit Hilfe eines abfotografierten QR-Codes unter anderem nachts von Berlin aus in den Osnabrücker Zoo eingeloggt und so gezeigt, dass die App keine Falschangaben verhindert. Nutzer können sich an Orten eintragen, an denen sie gar nicht sind und falsche Kontaktdaten hinterlegen. So, wie zuletzt auch falsche Zettel in der Gastronomie ausgefüllt werden konnten.

Berliner Gesundheitsverwaltung hat keine datenschutzrechtlichen Bedenken

Die Berliner Gesundheitsverwaltung teilt die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes nicht. Es gebe "keine datenschutzrechtlichen Bedenken", die dem Einsatz der Luca-App entgegenstünden, so die Gesundheitsverwaltung auf rbb|24-Nachfrage. Grundsätzlich werde die Digitalisierung der Kontaktnachverfolgung begrüßt, denn sie gestalte die Arbeit der Gesundheitsämter effizienter und erleichtere es Veranstaltern ihren Dokumentationspflichten nachzukommen. Eine Stellungnahme der Datenschutzaufsichtsbehörde von Bund und Ländern werde derzeit durch die Gesundheitsverwaltung und die Bezirke bewertet.

Und: Durch die digitale Anwesenheitsdokumentation werde eine deutlich bessere Qualität der Angaben erwartet. Denn handschriftliche Angaben seien teilweise unleserlich, unvollständig oder gar falsch gewesen.

System wird bereits vereinzelt genutzt

In einigen Berliner Geschäften wird die App bereits genutzt. So berichteten rbb|24-Nutzer, dass das Modeunternehmen NKD im Stadtgebiet bereits die Kontaktnachverfolgung mittels Luca-App nutzt. Das Unternehmen bestätigte auf rbb|24-Nachfrage, das System seit dem 31. Januar einzusetzen, betont jedoch auch, dass die Daten bei Geschäftsbesuch weiterhin auch manuell abgegeben werden könnten. Auch toom-Baumarkt nutzt in Berlin die Luca-App. Doch auch hier hieß es auf Nachfrage: Nicht ausschließlich.

Die Luca-App ist bereits in einigen Bundesländern in Gebrauch. So arbeiten in Brandenburg bereits die ersten Gesundheitsämter mit dem System. Hier hat die Brandenburger Datenschutzbeauftragte Dagmar Hartge mitgeteilt, dass sie das brandenburgische Gesundheitsministerium um weitere Informationen über seine Planungen zum Einsatz der Luca-App im Land gebeten habe. Und die Prüfung der vom Ministerium übersandten Informationen dauere noch an, hieß es gegenüber rbb|24.

Sendung: Inforadio, 09.04.2021, 7 Uhr

Beitrag von Bernadette Huber und Kira Pieper

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