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Pilotprojekt in Berlin

Senat plant Lolli-Tests in Kitas und Grundschulen

Die herkömmlichen Corona-Tests sind für Kinder nicht wirklich geeignet. Der sogenannte Lolli-Test soll jetzt Abhilfe schaffen und für mehr Sicherheit sorgen. Noch zögert die Bildungsverwaltung aber. Von Birgit Raddatz

Die Berliner Bildungsverwaltung will in der Woche vom 19. Juli an mit einem Pilotprojekt zur sogenannten Pool-PCR-Testung in Kitas beginnen. Das hat die Verwaltung dem rbb am Freitag auf Anfrage mitgeteilt.

Etwas später sollen auch die Grundschulen folgen, hieß es. Man wolle erst erproben, welche Erfahrungen die Bildungseinrichtungen mit dieser Art der Testung machen.

Ähnliche Pilotversuche gibt es bereits bundesweit, ein Expertenteam aus Köln stellte am Donnerstag erste Ergebnisse dazu vor. Im Rahmen der Pool-PCR-Testung wird nicht jeder Abstrich einzeln ausgewertet, sondern in einem Pool zusammengefasst.

Eine Einzelnachtestung erfolgt nur, wenn das Ergebnis des Pools positiv ist. Eine solche systematische Testung verschaffe einen gezielteren Überblick über das Infektionsgeschehen in den Bildungseinrichtungen, so Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Köln.

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50.000 Pool-PCR-Test in Köln durchgeführt

Der Abstrich sei außerdem besonders für kleinere Kinder geeignet, da lediglich an einem Wattestäbchen gelutscht werden müsse - daher der Name Lolli-Test. Der Vorteil gegenüber den Schnelltests sei die hohe Sensitivität der PCR-Tests, die auch Kinder mit einer geringen Viruslast erkenne.

Allein in Köln seien in dem Pilotversuch in den Kitas bisher 50.000 Pool-PCR-Tests durchgeführt worden, hieß es. 89 positive Fälle wurden dabei erkannt.

Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Dirk Stettner, kritisierte im Hinblick auf die bereits vorhandenen Ergebnisse die Zögerlichkeit der Bildungsverwaltung. Er forderte einen Einsatz der Pool-PCR-Tests nicht nur in Kitas und Grundschulen, sondern auch in den weiterführenden Schulen. "Es nicht flächendeckend einzusetzen, ist nichts anderes, als den Präsenzunterricht zu gefährden", sagte Stettner.

Flächendeckender Einsatz gefordert

Ähnlich sieht es auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion und Koalitionspartner von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), Steffen Zillich. "Das Argument, das wir gehört haben, warum es keinen flächendeckenden Einsatz der Tests geben soll, überzeugt uns nicht." Laut Zillich soll Scheeres Bedenken geäußert haben, dass bei zusätzlichen Tests die Kapazitäten der Labore erschöpft werden könnten.

Der Vorstandsvorsitzende Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller, sagte dem rbb, er habe keine Bedenken, was die Kapazitäten der Labore für zusätzliche PCR-Tests in Berlin angehe. Derzeit werden laut Müller pro Woche 33.000 Tests durchgeführt, möglich seien 80.000. "Mit den Kitas und Grundschulen in Berlin kämen rund 20.000 Tests pro Woche dazu - da ist immer noch Luft nach oben", so Müller.

Sendung: Abenschau, 09.07.2021, 19:30 Uhr

Beitrag von Birgit Raddatz

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