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Hotspots im Süden des Landes

Brandenburg plant schärfere Corona-Regeln wegen stark steigender Inzidenzen

In Brandenburg steigen die Corona-Zahlen rasant an, vor allem im Süden des Landes. Im Elbe-Elster-Kreis liegt die Inzidenz am Montag bei über 600. Ministerpräsident Woidke kündigt schärfere Regeln an, die schon am Dienstag beschlossen werden könnten.

Angesichts der hohen Corona-Zahlen will das Brandenburger Kabinett am Dienstag über eine mögliche Ausweitung der 2G-Regel beraten. Laut Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) soll es dabei vor allem um die besonders betroffenen Regionen gehen.

"Da geht es um die Frage: Wie gehen wir speziell in den Regionen damit um, wo wir in eine Überlastung der Krankenhäuser langsam, aber sicher hineinlaufen? Wir haben im Süden im Speziellen eine Situation, die in die Nähe dieser roten Alarmzahlen kommen kann. Wir müssen jetzt reagieren, das wird das Kabinett morgen tun", so Woidke am Montag.

Inzidenz in Elbe-Elster bei 609,4

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist in Brandenburg am Montag auf 232,5 gestiegen. Noch vor einer Woche hatte der Wert bei 128,3 gelegen. Bundesweit liegt der Inzidenzwert aktuell bei 201,1.

Zum Hotspot entwickelt sich, wie bereits im Frühjahr, der Süden des Landes. Für den Landkreis Elbe-Elster meldet das Robert-Koch-Institut am Montag einen Wert von 609,4. Die Kreise Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße liegen jeweils über 370.

Landrat von Elbe-Elster geht nicht von Schulschließungen aus

Der Landrat von Elbe-Elster, Christian Heinrich-Jaschinski (CDU) sagte Antenne Brandenburg, etwa die Hälfte der aktuell Infizierten seien Kinder und Jugendliche. Diese hätten überwiegend keine Symptome oder nur leichte Krankheitsverläufe. Der Rest der Neuinfektionen verteile sich auf die Altersgruppe 19 bis 59. "Von dieser Altersgruppe sind etwa 70 Prozent Ungeimpfte, die dann auch mit mittleren bis schweren Krankheitsverläufen konfrontiert sind", so Heinrich-Jaschinski. Er rechnet auch in den kommenden Tagen mit einem weiteren Anstieg bei den Neuinfektionen.

Laut Heinrich-Jaschinski gibt es im Landkreis Elbe-Elster aktuell 21 Personen mit einer Corona-Infektion auf Normalstationen in den Krankenhäusern - eine Person werde beatmet.

Allerdings geht der Landrat nach eigenen Angaben vorerst nicht davon aus, dass es deshalb zu weiteren Schulschließungen kommen wird. Antenne Brandenburg sagte Heinrich-Jaschinski am Montag, man gehe nach den Vorgaben des RKI und in Abstimmung mit der Landesregierung vor. Ganze Schulen oder Klassen würden dementsprechend nicht aufgrund von einzelnen Corona-Fällen in Quarantäne geschickt. Ausnahmen könne es aber bei Massenausbrüchen geben.

Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) sagte am Montag dem rbb: "Jede Schließung und jede Quarantäne macht uns traurig, weil das bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler nicht wie gewohnt die Schule besuchen können." Schließungen seien keine bildungspolitischen Entscheidungen, sondern Entscheidungen, die getroffen werden um das Infektionsgeschehen nicht weiter zu verbreiten, so Ernst weiter.

"Pandemie der Ungeimpften"

Dass das Infektionsgeschehen vor allem Ungeimpfte betrifft bestätigt auch der Virologe Frank Hufert von der Medizinischen Hochschule Brandenburg. "Pandemietreiber ist jeder, der ungeimpft ist. Es ist die Pandemie der Ungeimpften", so Hufert gegenüber dem rbb.

Angesichts der hohen Zahlen bei Kindern und Jugendlichen widersprach Hufert allerdings der Meinung, die Schulen würden für die hohen Zahlen sorgen. Es handele sich jeweils um lokale Infektionsgeschehen. So befände sich in manchen Schulen die Hälfte aller Schüler in Quarantäne, in anderen Schulen gebe es hingegen keine Fälle.

Inzidenz in Deutschland über 200

Berliner Senat bereitet Beschlüsse zur Ausweitung der 2G-Regel vor

Die Zahl der Neuinfektionen steigt kräftig, die bundesweite Inzidenz ist auf einem Höchststand. Auch die Zahlen in Berlin und Brandenburg gehen weiter hoch. Der Berliner Senat will am Montag über die Ausweitung der 2G-Regel beraten.

Schulamtsleiter appelliert an Einhaltung der Maskenpflicht

Im Süden Brandenburgs hat es wegen zahlreicher Infektionen bereits Schulschließungen gegeben. So sind bereits seit der vergangenen Woche zwei Schulen, in Finsterwalde (Elbe-Elster) und Lübben (Dahme-Spreewald), geschlossen worden. Immernoch geschlossen ist die Schule in Finsterwalde. In landesweit mehr als 60 Schulen befinden sich Klassen in Quarantäne.

Wegen der stark steigenden Zahlen befindet sich das staatliche Schulamt in Cottbus im stetigen Austausch mit den Landkreisen und Gesundheitsämtern, erklärte der Leiter des Amtes, Uwe Mader, dem rbb. "Momentan konzentriert es sich im Landkreis Elbe-Elster, aber auch die anderen Landkreise sind von den steigenden Zahlen nicht verschont", so Mader.

Der Schulamtsleiter appellierte erneut an alle Schulen, dass die Maskenpflicht in den weiterführenden Schulen konsequent umgesetzt wird. Es sei wichtig, dass sich die Schüler weiterhin zwei Mal pro Woche konsequent testen.

Wegen der hohen Infektionszahlen bereitet auch der Berliner Senat eine Ausweitung der 2G-Regel vor. In Brandenburgs Nachbarland Sachsen gilt diese bereits seit Montag. Dort gibt es bundesweit die höchsten Infektionszahlen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.11.2021, 12 Uhr

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