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Video: Abendschau | 10.02.2022 | N. Siegmund | Quelle: dpa/P. Zinken

Sinkende Auslastung in Berlin

Senat erwägt Schließung von fünf landeseigenen Impfstellen

Noch nicht einmal zur Hälfte sind die drei großen Berliner Impfzentren derzeit ausgelastet. Daneben betreibt das Land weitere eher kleine Impf-Anlaufstellen. Angesichts hoher Kosten denkt der Senat inzwischen über Schließungen nach.

Angesichts der nachlassenden Impf-Nachfrage in Berlin erwägt der Senat, die Zahl der landeseigenen Impfeinrichtungen auf fünf zu reduzieren. Das erfuhr der rbb am Donnerstag aus Gesundheitskreisen. Konkret diskutiert wird demnach, das bisherige Impfzentrum in Tegel und im ICC zu erhalten, außerdem den Impfstandort im Ring-Center an der Frankfurter Alle, bei Ikea in Lichtenberg und das "Drive-in" auf dem Parkplatz von Möbel Höffner, ebenfalls in Lichtenberg.

Die Impfstellen auf der Trabrennbahn Karlshorst, im Freizeitforum Marzahn, bei Ikea in Tempelhof und in den Spandauer Arcaden sollen nach dem Plan schließen. Genauso das Impfzentrum in der Messehalle am Funkturm. Damit würde die Kapazität für Corona-Impfungen in Impfzentren oder Impfstellen von bisher 17.000 auf dann gut 3.600 sinken. Von den bisher 23 mobilen Impfteams sollen nach dem Plan zwölf erhalten bleiben.

Der Präsident des Berliner Deutschen Roten Kreuz (DRK), Mario Czaja, warnte in der rbb-Abendschau davor, zu viele Impfstellen zu schließen: "Das kostet Geld, Infrastruktur vorzuhalten wie bei einer Feuerwehr, aber die würde man ja auch nicht abschaffen, nur weil momentan kein Haus brennt", so Czaja. Man brauche auch weiterhin eine Impf-Infratsruktur, weil man nicht wisse, wie sich die Pandemie noch entwickeln werde.

Corona-Impfungen in Berlin

Ärzteverband kritisiert Impfstart in Apotheken

Impfzentren sollen grundsätzlich bis Ende 2022 offenbleiben

Noch wird weiter verhandelt zwischen Gesundheitsverwaltung und dem DRK, beschlossen wurde noch nichts. Der Vertrag mit dem DRK für die drei großen Berliner Impfzentren läuft am 28. Februar aus. Noch wägt die Gesundheitsverwaltung ab, ob eine mögliche vierte Impfung gegen Corona die Impfzentren wieder nötig macht. Auch die kommenden Novavax-Impfungen spielen in den Überlegungen eine Rolle.

Mitte Januar hatte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) gesagt, dass es eine bundesweite Verständigung darüber gebe, Impfzentren bis zum Jahresende aufrechtzuerhalten. Eine Entscheidung dazu wird bis Ende nächster Woche erwartet.

Termine in Berlin bereits buchbar

112.000 Novavax-Impfdosen werden in der Region erwartet

Die ersten Novavax-Impfdosen sollen am 21. Februar in Deutschand ankommen. Danach werden sie gemäß Königsteiner Schlüssel in die Bundesländer verteilt. In Berlin sind schon Novovax-Termine buchbar.

Millionenkosten trotz sinkender Auslastung

Hintergrund der Senatspläne: Aktuell liegt die Auslastung der Berliner Impfzentren bei unter 50 Prozent. Gleichzeitig kosten allein die drei Impfzentren Messe, ICC und Tegel das Land Berlin monatlich gut 17 Millionen Euro, wie die Gesundheitsverwaltung dem rbb mitteilte. Jedes dieser drei Impfzentren kostet damit aktuell 5,71 Millionen Euro pro Monat. In den Kosten enthalten sind die Mittel für den Betrieb, die Miete, Sachmittel und das Personal.

Die Gesamtkosten für die Impfzentren hängen auch von der Auslastung der Impfzentren ab, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung dem rbb: Bei einer geringen Auslastung - wie sie derzeit herrscht -, wird weniger Personal benötigt. Das senke zwar die Gesamtkosten, die Kosten für Betrieb, Miete usw. blieben aber gleich.

Auch in drei der Brandenburger Impfzentren geht die Zahl der Impfungen nach rbb-Informationen zurück. In den beiden Potsdamer Impfzentren Metropolis Halle und Schinkelhalle gab es in der letzten Dezemberwoche 2021 noch 6.706 Impfungen, in der letzten Januarwoche nur 3.197 Impfungen. In Schönefeld waren es in der letzten Januarwoche ebenfalls deutlich weniger als im Monat zuvor.

Korrektur: In einer ersten Fassung dieses Beitrags hatten wir geschrieben, der Senat erwäge, sechs Impfstellen zu schließen. Dem rbb sind aber bislang nur fünf bekannt, bei denen der Fortbestand nicht sicher ist.

Zudem hatte es in einer weiteren Fassung dieses Beitrags geheißen, in der letzten Dezemberwoche 2021 seien in den beiden Potsdamer Impfzentren Metropolis Halle und Schinkelhalle 4.290 Impfungen verabreicht wurden. Korrekt ist aber 6.706. Wir bitten die Fehler zu entschuldigen.

Sendung: Inforadio, 10.02.2022, 13 Uhr

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