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Audio: rbb24 Inforadio | Dennis Wiese | 10.08.2022 | Quelle: imago images/Matthias Koch

Hertha empfängt Leverkusen

Nur keine Aufbauhilfe für Bayer

Mit dem ersten Saisonsieg im Rücken empfängt Hertha BSC den Champions-League-Starter Bayer Leverkusen, der sich im gefährlichen Sinkflug befindet. Die Berliner wollen dabei auf keinen Fall zum Aufbaugegner werden. Von Dennis Wiese

Das Thema der Woche

Hertha-Präsident Kay Bernstein ist einer, der anpackt. Und einer, der was von Symbolik versteht. Am Mittwoch pflanzte der neue Präsident einen Apfelbaum vor Herthas Geschäftsstelle. Diesen Baum hatte Bernstein schon bei der 130-Jahrfeier des Vereins angekündigt. Nach dem ersten Saisonsieg in Augsburg spüre er eine verstärkte Aufbruchstimmung und "aufkeimende Hoffnung", so Bernstein auf Herthas Homepage. Daher sei der Zeitpunkt für das kleine Bäumchen gekommen.

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Am Donnerstag dann feierte Herthas neuer Präsident seinen 42. Geburtstag. Für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle spendierte Bernstein Döner. Dann fehlt wohl nur noch der erste Heimsieg als Hertha-Präsident. Nächste Gelegenheit: Sonnabend, 10.09., 15:30 Uhr gegen Bayer Leverkusen (komplett live im Audiostream auf rbb|24).

Der Gegner

Bayer Leverkusen hat sich innerhalb weniger Monate vom Spitzenteam zum Sorgenkind der Liga entwickelt. In der Rückrunde der starken letzten Saison holte die Werkself 36 Punkte, mehr als Union und Bayern. Nur RB Leipzig stand aufgrund der besseren Tordifferenz noch weiter oben in der Rückrundentabelle. Die Champions League-Teilnahme ist der verdiente Lohn.

Doch jetzt? Sieben Pflichtspiele, sechs Niederlagen, darunter die Blamage im DFB-Pokal bei Drittligist Elversberg und die Pleite im ersten Champions League-Spiel, weil Keeper Hradecky in Brügge patzte und der stark besetzten Offensive wenig einfiel.

Dieser Absturz ist besonders bemerkenswert, weil Leverkusen, in Zeiten der großen Umbrüche in der Liga, so gut wie nichts verändert hat: Mit Gerardo Seoane ist der Erfolgscoach der letzten Saison geblieben, auch die Mannschaft hatte keine namhaften Abgänge zu verkraften. Hertha-Trainer Sandro Schwarz will Leverkusens Fehlstart nicht überbewerten, bei der Pressekonferenz am Donnerstagmittag sagte er: "Wir dürfen uns nicht blenden lassen von den Ergebnissen, sie haben eine sehr gute Qualität, viel Geschwindigkeit, gerade im vordersten Bereich."

Ein historisches Duell

Quelle: imago images/Camera 4

Das Duell überhaupt fand am 12. Juni 1993 im Berliner Olympiastadion statt. Um genau zu sein, waren es Herthas Amateure, die damals in der drittklassigen Oberliga Nordost Mitte spielten, und nun im DFB-Pokalfinale auf Bayer Leverkusen trafen. Vier Profiteams hatten die "Hertha-Bubis" bis dahin schon aus dem Pokal geschossen: Meppen, Leipzig, Hannover und Chemnitz. Herthas Profis wiederum waren schon im Achtelfinale an Leverkusen gescheitert, verloren mit 0:1.

Im Endspiel im ausverkauften Berliner Olympiastadion hatten spätere Profis wie Christian Fiedler, Andreas und Oliver Schmidt und der spätere Leverkusener Carsten Ramelow ihren ganz großen Auftritt. Leverkusen, mit Torschützenkönig Ulf Kirsten und dem früheren Kicker vom BFC Dynamo, Andreas Thom, waren eine Nummer zu groß. Kirsten köpfte in der 77. Minute das 1:0, das Leverkusen zum Pokalsieger machte. Im Regen des Olympiastadions wurden Herthas Amateure dennoch gefeiert, mehr als 76.000 Zuschauer waren - im damals noch nicht rundum überdachten Olympiastadion - dabei.

Personal

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So könnte Hertha spielen

Bei der Pressekonferenz ließ sich Hertha-Trainer Sandro Schwarz nicht in die Karten schauen. Die Leistung im Spiel gegen Augsburg sei ein Kriterium, die aktuellen Trainingseindrücke ein weiteres: "Es kann sein, dass wir so wieder anfangen, es kann aber auch sein, dass die eine oder andere Änderung kommt", so Schwarz.

Denkbar, dass Neuzugang Agustin Rogel in der Innenverteidigung sein Debut gibt.

So könnte Hertha beginnen: Christensen – Kenny, Uremovic, Kempf, Plattenhardt – Sunjic, Tousart, Serdar – Lukebakio, Kanga, Ejuke

Unsere Prognose

Schwierig. Auf der einen Seite ist Hertha schon immer dafür bekannt, schwächelnde Gegner aufzubauen. Teams, denen wochenlang nichts gelang, haben sich in der Vergangenheit immer wieder gegen die Blau-Weißen aus der Krise geschossen.

Auf der anderen Seite stehen Herthas stabile Auftritte der vergangenen Wochen, vorläufig gekrönt durch den 2:0-Erfolg in Augsburg.

Prognose: 1:1

Sendung: rbb24, 08.09.2022, 18 Uhr

Beitrag von Dennis Wiese

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