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Audio: rbb24 Inforadio | 20.05.2023 | O-Ton Trainer Urs Fischer | Quelle: IMAGO/Matthias Koch

Vor Gastspiel in Hoffenheim

Die Tür zur Champions League ist für Union Berlin ganz weit offen

Der 1. FC Union hat dank des Heimerfolges gegen Freiburg nun zwei Matchbälle für die Qualifikation zur Champions League. Die erste Möglichkeit gibt es in Hoffenheim, bei einem Gegner, der noch um den Klassenerhalt kämpft. Von Jakob Rüger

Das Thema der Woche

Champions League, Champions League, Champions League – unter den Fans des 1. FC Union gibt es kein anderes Thema in diesen Tagen. Vor dem vorletzten Saisonspiel bei der TSG Hoffenheim (Samstag, 15:30 Uhr) fehlen noch maximal vier Punkte zum größten Erfolg der jungen Unioner Bundesligageschichte. Ein Mann bleibt sich allerdings treu: Trainer Urs Fischer kommt das Wort von der Königsklasse einfach nicht über den Mund. "Es ist möglich, lassen Sie uns darüber sprechen, wenn es so weit sein sollte", gab sich Fischer schmallippig auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Hoffenheim. "Der Konjunktiv interessiert mich nicht. Der Fokus liegt auf der nächsten Aufgabe und die heißt Hoffenheim."

Kader, Finanzen, Historie, Stadion

Was der Einzug in die Champions League für den 1. FC Union bedeuten würde

Was wie ein Märchen klingt, hat längst reale Züge: Im Saison-Endspurt steuert der 1. FC Union auf die Champions League zu. Johannes Mohren über die historische Dimension, Auswirkungen auf Kader und Finanzen - und die Stadionfrage.

Die Mannschaft reiste, wie gewöhnlich, einen Tag vorher nach Sinsheim. Den Auftritt von Verfolger Freiburg - den 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg - haben Spieler und Trainer am Freitagabend gemeinsam vor dem Fernseher verfolgt. Der Sieg der Freiburger ist auch der Grund dafür, dass diese nun punktgleich mit Union auf Platz fünf lauern - rein rechnerisch können die Köpenicker die Champions League also am Samstag noch nicht perfekt machen. Und dennoch: Das Tor zur Königsklasse stand noch nie so weit offen wie an diesem 33. Spieltag. Eigentlich könnte alles perfekt sein bei Union, doch unter der Woche zogen plötzlich einige dunkle Wolken auf.

Kapitän Christopher Trimmel trat nach seinem 300. Pflichtspiel für Union vor die Presse und kritisierte unerwartet die wenige Spielzeit, die er in den letzten Wochen bekommen habe. "Ich war überrascht und ich fand es auch etwas unglücklich", formulierte Trainer Fischer sein Unverständnis. "Es ist kein Thema, was wir in der Öffentlichkeit besprechen, das wird intern geklärt. Es gibt immer unpopuläre Entscheidungen und ich werde auch gegen Hoffenheim wieder Spieler enttäuschen müssen." Der Trainer weiß, diese Diskussion kommt zur Unzeit.

Der Gegner

Die TSG Hoffenheim hat den wohl spektakulärsten Absturz der Bundesligasaison hingelegt. Nach zehn Spieltagen stand die Mannschaft des damaligen Trainers André Breitenreiter auf einem Champions-League Platz. Es folgten 15 Partien ohne Sieg und der Absturz auf einen Abstiegsplatz. Der Trainerwechsel zu Pellegrino Matarazzo hat den Kraichgauern wieder Stabilität verliehen.

"Das zeigen auch die Ergebnisse, von ihren letzten vier Heimspielen haben sie drei gewonnen", zeigt sich Urs Fischer beeindruckt vom Gegner und ergänzt: "Sie haben den einen oder anderen Unterschiedsspieler, dass wird eine Herausforderung für uns." Hoffenheim ist mit 32 Punkten noch nicht gerettet und benötigt noch einen Sieg für den Klassenerhalt. Für beide Mannschaften geht es also um viel.

Personal

Bei Union fehlt:

Die erwartete Aufstellung

Der 1. FC Union muss einmal mehr auf Mittelfeldspieler Andras Schäfer verzichten. Der Ungar plagt sich mit einer alten Fußverletzung und fehlt die letzten beiden Saisonspiele. Außerdem ist Abwehrchef Robin Knoche krank, musste am Donnerstag mit dem Training aussetzen. Es könnte knapp werden für den so wichtigen Innenverteidiger.

Den heißesten Konkurrenzkampf gibt es auf der Rechtsverteidigerposition. Darf Kapitän Christopher Trimmel trotz Kritik und guter Leistung gegen Freiburg wieder von Beginn an ran? Oder erhält der offensivere Josip Juranovic den Vorzug? Trainer Urs Fischer hat die viel zitierte Qual der Wahl.

So könnte Union spielen: Rönnow - Doekhi, Knoche, Leite – Juranovic, Khedira, Roussillon – Haberer, Laidouni – Becker, Behrens

Interview mit Union-Kapitän Christopher Trimmel

"Es war ein hartes Stück Arbeit"

Christopher Trimmel spielte für Union Berlin schon in der 2. Bundesliga. Mittlerweile hat der Kapitän 300 Pflichtspiele für die Eisernen bestritten. Jetzt könnte die Champions League Realität werden, für den 36-Jährigen einfach nur "Wahnsinn".

Die Prognose

Es dürfte ein interessantes Spiel in Sinsheim werden. Union hätte bei einem Sieg vor dem letzten Spieltag drei Punkte Vorsprung und ein mindestens sieben Tore besseres Torverhältnis gegenüber Freiburg - die Champions League wäre den Köpenickern nur noch durch ein Desaster am letzten Spieltag zu nehmen. Die Hoffenheimer wiederum könnten mit einem Sieg vielleicht sogar schon endgültig den Klassenerhalt perfekt machen. Trainer Urs Fischer warnt auch deshalb vor der Konterstärke der Hoffenheimer und der individuellen Qualität im Offensivbereich.

Die TSG liegt dem 1. FC Union jedoch - die letzten fünf Aufeinandertreffen konnten immer die Eisernen für sich entscheiden. So wird es auch dieses Mal. Die Köpenicker müssen etwas zittern und dürfen am Ende doch über einen Auswärtssieg und den 18. Saisonerfolg jubeln. Der 1. FC Union rechnet mit rund 5.000 Fans, die die Mannschaft nach Sinsheim begleiten.

Der rbb|24-Tipp: Union gewinnt auswärts mit 2:1.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.05.2023, 14:00 Uhr

Beitrag von Jakob Rüger

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