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Quelle: Imago

Südbrandenburg

Jobcenter beklagen Aggression bei Arbeitssuchenden

Bedrohungen, Beleidigungen, Sachbeschädigungen: Mitarbeiter in mehreren Jobcentern in Südbrandenburg berichten von bedrohlichen Situationen mit Jobsuchenden. Zum Schutz werden Sicherheitsdienste engagiert und Mitarbeiter geschult.

Mehrere Jobcenter in Südbrandenburg haben zahlreiche aggressive Handlungen durch Arbeitssuchende in diesem Jahr registriert. Dabei geht es um Beleidigungen bis hin zu Bedrohungen, Schmierereien und Sachbeschädigungen. Das hat eine Anfrage des rbb bei verschiedenen Jobcentern ergeben.

Gegen einige Kunden, wie die Arbeitssuchenden von den Jobcentern genannt werden, seien bereits Hausverbote ausgesprochen worden, wie beispielsweise der Landrat von Oberspreewald-Lausitz, Siegurd Heinze, dem rbb sagte.

15 Vorkommnisse habe es in diesem Jahr im Jobcenter Oberspreewald-Lausitz bereits gegeben. Darunter seien "verbale Entgleisungen, sogar Sachbeschädigung und Attacken" gewesen, so der Landrat. Er sei der Meinung, die Vorfälle müssten öffentlich gemacht werden. Damit wolle er für mögliche Restriktionen bis hin zu Hausverboten mehr Verständnis erzeugen.

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Flaschenwürfe, brennende Mülleimer, verschmierte Fäkalien

Diese Probleme gibt es offenbar in allen Jobcentern in Südbrandenburg. Auch in Dahme-Spreewald, Elbe-Elster und Cottbus habe es dieses Jahr bis zu 15 "sicherheitsrelevante Vorfälle" und "einige verbale Bedrohungssituationen" gegeben, heißt es von der Agentur für Arbeit in Cottbus, die die Jobcenter in den genannten Landkreisen betreut.

Dabei habe es aggressives Verhalten im Eingangsbereich gegeben, Androhung von Gewalt und auch eine Bombendrohung. Im Außenbereich seien Mülleimer angezündet und Flaschen an die Hausfassaden geworfen worden, heißt es von einer Sprecherin. Außerdem seien Eingangstüren und Dienstausgänge mit Fäkalien beschmiert und staatsfeindliche oder politisch motivierte Parolen aufgetragen worden.

Mitarbeiter seien auch telefonisch und per Mail beleidigt worden oder auch, wenn sie Kunden an die Einhaltung der Maskenpflicht erinnert hätten. Ein Kunde habe bei Nichtgewährung von Leistungen mit Suizid gedroht.

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Sicherheitsdienste und Schulungen für Mitarbeiter

Bis zu 14 Mal sei in den Jobcentern Cottbus, Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz in diesem Jahr bereits der Sicherheitsdienst zur Unterstützung gerufen worden, hieß es. Das Jobcenter Dahme-Spreewald verfügt nicht über einen eigenen Sicherheitsdienst. Drei Mal musste zudem die Polizei hinzugezogen werden.

Gegen bis zu fünf Personen pro Jobcenter, so die Cottbuser Arbeitsagentur, seien Hausverbote ausgesprochen worden. Mehrere Anzeigen seien gestellt und einzelne Gefährderansprachen durch die Polizei durchgeführt worden, so die Sprecherin. Die Jobcenter Cottbus, Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz würden deshalb durch Sicherheitsdienste geschützt.

Die Mitarbeiter würden sensibilisiert und es gebe Schulungen zu Schutz und Sicherheit für alle Mitarbeiter. Dabei werde auch die Nutzung des Sicherheitsknopfes am PC wiederholt geübt. Die Sicherheitskonzepte würden regelmäßig überprüft und auch psychologische Ersthelfer geschult.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.11.2022, 15:10 Uhr

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