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Audio: Antenne Brandenburg | 10.03.2022 | Florian Ludwig | Quelle: imago/Eibner Europa

BTU Cottbus-Senftenberg

Neues Institut forscht an Techniken zu klimafreundlichem Fliegen

An der BTU in Cottbus ist am Donnerstag ein neues Institut eingeweiht worden. Erforscht werden soll, wie mit elektrischen Antriebssystemen die Luftfahrt leiser werden soll - und vor allem klimafreundlicher.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat am Donnerstag in Cottbus das neue Institut für Elektrifizierte Luftfahrtantriebe offiziell eröffnet. Es war bereits im vergangenen Juni gegründet worden. Ziel ist die Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes hin zu klimafreundlichem und leisem Flugverkehr.

Die Zukunft der Luftfahrt sei im besten Fall CO2-frei oder zumindest deutlich CO2-ärmer, sagte die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Anke Kaysser Pyzalla, am Donnerstag. "Das hängt davon ab, welche Strecken und mit welcher Flugzeug-Größe wir fliegen werden." Es gebe ganz unterschiedliche Konzepte - im Cottbuser Institut gehe es vorrangig um elektrische und hybrid-elektrische Antriebe.

So soll daran geforscht werden, wie Elektromotoren beispielsweise mit Wasserstoffzellen oder Gasturbinen kombiniert werden können. Bisher gibt es solche Antriebe noch nicht. "Unser Ziel ist es, in den nächsten 20 Jahren das Wachstum des Luftverkehrs von der Umweltbelastung zu entkoppeln", so Kaysser-Pyzalla.

Quelle: rbb/Ludwig

"Uni-Stadt ohne Forschung ist wie Stehen auf einem Bein"

Angesiedelt ist das Institut an der Brandenburgischen-Technischen Universität (BTU), was der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach begrüßte. "Eine Universitätsstadt allein, ohne außer-universitäre Forschung, ist wie ein Mensch, der die ganze Zeit auf einem Bein stehen muss", sagte der Minister auf der Eröffnungsveranstaltung. Als Transfer in die Wirtschaft werde derlei Forschung dringend gebraucht und sei insofern auch wesentlich für die Entwicklung der BTU.

Für seine wissenschaftlichen Arbeit braucht das DLR-Institut eine Testumgebung für die Antriebe. Es kooperiert deshalb unter anderem mit dem Center for Hybrid Electric Systems Cottbus (Chesco). Im Center sollen klimafreundliche Flugantriebe für Kurz- und Mittelstrecken geplant, getestet und umgesetzt werden. Mehrere Fraunhofer-Institute, Industriepartner wie Rolls-Royce und das DLR arbeiten zusammen. Chesco soll bis 2026 aufgebaut werden.

Institut seit zwei Jahren im Aufbau - finanziert von Bund und Land

Das neue Institut ist bereits seit zwei Jahren im Aufbau und hat schon rund 25 Mitarbeiter. Bis zu 150 sollen es insgesamt werden. Geld dafür gibt es von Bund und Land: knapp 17 Millionen Euro jedes Jahr. Den Löwenanteil trägt der Bund. Zusätzlich für neue Gebäude, Hallen und Prüfstände kommen noch einmal 90 Millionen Euro aus Strukturfördermitteln.

Ansiedlungen wie das DLR-Institut könnten auch Vertrauen schaffen für das Gelingen des Strukturwandels in der Lausitz, sagte die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft-und Raumfahrt, Anna Christmann. Für die zukunftsweisende Luftfahrt könne damit ein starker Standort in Europa geschaffen werden. Zudem sei es vorbildhaft, wie Klimaschutz und Wirtschaft zusammenkämen und Arbeitsplätze geschaffen werden. "Wir sind gespannt auf die ersten Ergebnisse."

Mit Material von Florian Ludwig

Sendung: Brandenburg aktuell, 10.03.2022, 19:30 Uhr

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