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Audio: Antenne Brandenburg | 08.06.2021 | Doreen Werner vom ZALF | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Stechmücken in Brandenburg

"Das ist noch keine Mückenplage"

Es juckt, es schwillt - mit dem Sommer sind auch die Mückenstiche wieder zurück. Warum zurzeit viele Mücken unterwegs sind und ob es mehr werden, erklärt Biologin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Von Jeanette Bederke

Welches Parfüm oder Rasierwasser für den Abend - diese Frage ist zurzeit ehehr zweitranging. Wichtiger ist es, den Mückenschutz auftragen - besonders für diejenigen, die ihre Zeit im Garten oder gar in der Nähe eines Gewässers verbringen möchten. Denn die Mücken sind gerade vor allem in den lauen Abendstunden ziemlich aufdringlich.

Die Brandenburger Mückenexpertin Doreen Werner, ordnet ein, dass die Mücken dieses Jahr gute Startbedingungen hatten und an einzelnen Stellen vermehrt auftreten. "Ich bin aber weit davon entfernt, von einer Plage zu sprechen", so Werner. Sie ist Biologin und forscht zu Mücken am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. "Von einer Plage sprechen wir, wenn mindestens 20 Stiche pro Minute gesetzt werden", sagt sie. "Nicht der Anflug der Mücken ist entscheidend, sondern die Stichsetzung."

Wer sich allerdings beispielsweise in Bereiche wie die Auen der Oder vorwage, wo die Überflutungsmücken gerade aktiv sind, der könne da durchaus plageähnliche Zustände erleben, sagt Werner.

Auf der Suche nach der Blutmahlzeit

Laut Mückenexpertin Werner hatten und haben die Mücken in der Region gute Bedingungen: viel Niederschlag in den vergangenen Monaten und die aktuellen warmen Temperaturen: "Jetzt sind die Mücken geschlüpft, sie sind aktiv und suchen ihre Blutmahlzeit", schildert Werner die Lage. "Deshalb registrieren wir gerade so massiv, dass sie unterwegs sind."

Dass es zurzeit so viele seien, liegt laut Werner auch daran, dass verschiedene Mückenarten gleichzeitig auf Blutsuche sind. "Wir haben 52 Stechmückenarten in Deutschland, und die gruppieren wir nach ihrer Lebensweise." Drei dieser Gruppen seien gerade besonders aktiv: "Das sind einmal die Überflutungsmücken, die sich bei Wasserhochständen entwickeln. Dazu kommen die Waldmücken, die im Frühjahr sowieso maximal aktiv sind und die Hausmücken - die starten jetzt ihre Brut in Regentonnen oder anderen künstlichen Gefäßen."

Regentonnen abdecken

Ein Mittel gegen Quaddeln könne daher auch sein, den Grillabend einfach um eine Woche zu verschieben, rät Doreen Werner. Außerdem könne jeder in seinem Umfeld selbst etwas gegen die Mücken unternehmen: Wichtig sei, alle Regentonnen und andere Gefäße mit Wasser abzudecken; das könne zumindest die Hausmücken etwas in Schach halten. Denn die legen dort ihre Eier ab, woraus dann die nächste Generation schlüpft - mehr Brutgewässer bedeuten auch mehr neue Mücken.

Ob sich die Situation über den Sommer stark ändere, das sei schwer vorherzusehen, sagt Doreen Werner. "Mücken mögen es feucht und warm, das heißt, wenn die Witterungsbedingungen so bleiben und durch ein paar Regengüsse noch begünstigt werden." Dann, so die Insektenforscherin, "können wir uns auf eine normale Mückenpopulation freuen".

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.06.2021, 14:10 Uhr

Beitrag von Jeanette Bederke

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