Stechmücken in Brandenburg - "Das ist noch keine Mückenplage"

Di 08.06.21 | 11:44 Uhr | Von Jeanette Bederke
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Mehrere Mücken sind auf dem Arm der Biologin Doreen Werner, die im Auwald von Frankfurt/Oder steht, zu sehen © dpa/Patrick Pleul
Audio: Antenne Brandenburg | 08.06.2021 | Doreen Werner vom ZALF | Bild: dpa/Patrick Pleul

Es juckt, es schwillt - mit dem Sommer sind auch die Mückenstiche wieder zurück. Warum zurzeit viele Mücken unterwegs sind und ob es mehr werden, erklärt Biologin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Von Jeanette Bederke

Welches Parfüm oder Rasierwasser für den Abend - diese Frage ist zurzeit ehehr zweitranging. Wichtiger ist es, den Mückenschutz auftragen - besonders für diejenigen, die ihre Zeit im Garten oder gar in der Nähe eines Gewässers verbringen möchten. Denn die Mücken sind gerade vor allem in den lauen Abendstunden ziemlich aufdringlich.

Die Brandenburger Mückenexpertin Doreen Werner, ordnet ein, dass die Mücken dieses Jahr gute Startbedingungen hatten und an einzelnen Stellen vermehrt auftreten. "Ich bin aber weit davon entfernt, von einer Plage zu sprechen", so Werner. Sie ist Biologin und forscht zu Mücken am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. "Von einer Plage sprechen wir, wenn mindestens 20 Stiche pro Minute gesetzt werden", sagt sie. "Nicht der Anflug der Mücken ist entscheidend, sondern die Stichsetzung."

Wer sich allerdings beispielsweise in Bereiche wie die Auen der Oder vorwage, wo die Überflutungsmücken gerade aktiv sind, der könne da durchaus plageähnliche Zustände erleben, sagt Werner.

Auf der Suche nach der Blutmahlzeit

Laut Mückenexpertin Werner hatten und haben die Mücken in der Region gute Bedingungen: viel Niederschlag in den vergangenen Monaten und die aktuellen warmen Temperaturen: "Jetzt sind die Mücken geschlüpft, sie sind aktiv und suchen ihre Blutmahlzeit", schildert Werner die Lage. "Deshalb registrieren wir gerade so massiv, dass sie unterwegs sind."

Dass es zurzeit so viele seien, liegt laut Werner auch daran, dass verschiedene Mückenarten gleichzeitig auf Blutsuche sind. "Wir haben 52 Stechmückenarten in Deutschland, und die gruppieren wir nach ihrer Lebensweise." Drei dieser Gruppen seien gerade besonders aktiv: "Das sind einmal die Überflutungsmücken, die sich bei Wasserhochständen entwickeln. Dazu kommen die Waldmücken, die im Frühjahr sowieso maximal aktiv sind und die Hausmücken - die starten jetzt ihre Brut in Regentonnen oder anderen künstlichen Gefäßen."

Regentonnen abdecken

Ein Mittel gegen Quaddeln könne daher auch sein, den Grillabend einfach um eine Woche zu verschieben, rät Doreen Werner. Außerdem könne jeder in seinem Umfeld selbst etwas gegen die Mücken unternehmen: Wichtig sei, alle Regentonnen und andere Gefäße mit Wasser abzudecken; das könne zumindest die Hausmücken etwas in Schach halten. Denn die legen dort ihre Eier ab, woraus dann die nächste Generation schlüpft - mehr Brutgewässer bedeuten auch mehr neue Mücken.

Ob sich die Situation über den Sommer stark ändere, das sei schwer vorherzusehen, sagt Doreen Werner. "Mücken mögen es feucht und warm, das heißt, wenn die Witterungsbedingungen so bleiben und durch ein paar Regengüsse noch begünstigt werden." Dann, so die Insektenforscherin, "können wir uns auf eine normale Mückenpopulation freuen".

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.06.2021, 14:10 Uhr

Beitrag von Jeanette Bederke

11 Kommentare

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  1. 11.

    Es gab Mal Zeiten da fuhren Strassensprengautos durch die Stadt und machten Strassen und Bäume nass. Es roch nach Fichtennadel und es gab keine Mücken. Entweder haben es die Grünen verboten oder es ist zu teuer.

  2. 9.

    Dann waren Sie noch nie in einer Gegend, wo es Staubmücken gibt. Da hilft wirklich nur noch der Imkerhut mit einem sehr, sehr kleinporigen Schleier dran.

  3. 8.

    Wieso wollen Sie den Anger abdecken und wo steht dergleichen? Es ist ein Beitrag über Mücken, weiter nichts.

  4. 7.

    Regentonnen haben einen Deckel und wenn nicht, kann man die Tonne abdecken, welches Problem haben Sie damit?

  5. 6.

    Interessanter Beruf - Mückenforscherin. Ihre Berufung und einen gewissen Hang zu Masochismus, erkennt man vor allem im letzten Zitat des Artikels. :D

  6. 4.

    So schön zu lesen, wenn einfach mal wieder die Mücke in den Mittelpunkt unseres Lebens rückt. Danke für den Beitrag.

  7. 3.

    Mal ehrlich, JEDES Jahr sind doch bei uns viele Mücken. Seen, Kanäle, Feuchtwiesen (so noch vorhanden) - da geht immer was. Wie willste denn den Dorfteich "abdecken"? Da helfen partiell nur Fische... und Autan etc. Und danach was Heißes (nein, nicht die Freundin ;-) ) auf den Stich, heißes Wasser, nen heißer Lappen, Löffel - alles, was ab "unangenehm" warm ist, hilft, dass es nur einmal juckt: dann, wenn sie identifizieren, wo der Stich ist ;-)

    Ich bin wirklich geplagt, neben wir wird keiner gestochen, alle kommen zu mir - ich trage also gerne lange Hosen und Hemden im Sommer, und kenne im Drogerie-Regal alle Produkte, die fies riechen und schmecken.

    Und im Ernstfall bleibe ich einfach im Haus. Fertig.

  8. 2.

    Berlin und Brandenburg haben möglicherweise die schlimmsten Mücken, die ich je erlebt habe.

  9. 1.

    "Regentonnen abdecken "
    Der war gut. Selbst die Sandflöhe rufen schon nach Wasser.

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