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Quelle: dpa/Patrick Pleul

Pilotprojekt in Rüdersdorf

Energieversorger will unterirdisch Wasserstoff speichern

Windräder und Solarparks produzieren reichlich Ökostrom in Brandenburg - allerdings abhängig von der Wetterlage. Ein Energieversorger will den grünen Strom nun besser speicherbar machen: tief unter Rüdersdorf. Von Georg-Stefan Russew

Der Energieversorger EWE will in Kürze in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) ein Pilotprojekt zur Speicherung von reinem Wasserstoff starten. Hierfür soll in einem Kilometer Tiefe eine 500-Kubikmeter-Kaverne, ein künstlich angelegter Hohlraum, entstehen. "Wir zeigen am Standort in Rüdersdorf erstmalig, wie wir unterirdisch sicher Wasserstoff einlagern können", zeigte sich EWE-Chef Stefan Döhler am Donnerstag überzeugt.

Das Projekt hat zum Ziel, überschüssigen Strom zu speichern - wie Ökostrom, der bei viel Wind oder Sonnenschein anfällt. Mit Strom kann Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden - das Verfahren wird als "Power-to-Gas" bezeichnet. Umgekehrt lässt sich aus dem Wasserstoff wieder Strom und Wärme erzeugen (Gas-to-Power).

Pilotprojekt in Rüdersdorf soll zehn Millionen Euro kosten

Bei dem Projekt in Rüdersdorf kooperiert die EWE mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR. Insgesamt sind zehn Millionen Euro eingeplant; vier Millionen Euro stammten aus EWE-Mitteln plus einer bereits bestehenden Bohrung. "Diese entspricht nochmals einem Gegenwert von rund vier Millionen Euro", betonte Projektleiter Paul Schneider. Der Rest komme aus Fördermitteln des Bundesverkehrsministeriums aus dem "Nationalen Investitionsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie" (NIP).

Das Modell der geplanten Speicheranlage. | Quelle: EWE

Belastbare Resultate Ende 2022 erwartet

Geplanter Baustart für die Testkaverne ist nach EWE-Angaben Mitte Februar. In einem ersten Schritt soll ein Rohr in die Tiefe getrieben werden, das wasserstoff-fest einzementiert werden soll. "Der eigentliche Hohlraum wird im August angelegt", erklärte Schneider. Bis Ende 2022 sollen die Tests in Rüdersdorf abgeschlossen sein und entschieden werden, ob das Unternehmen großflächig in die unterirdische Speicherung einsteigt.

Dohler zufolge soll eine solche Anlage mehr Netzsicherheit bringen; bei Windflaute und wenig Sonne könne aus Wasserstoff erneut grüner Storm erzeugt werden.

EWE nutzt nach eigenen Angaben schon länger Kavernen zur Speicherung von Erdgas. In Rüdersdorf speichert EWE seit 2007 Erdgas. Das Unternehmen beliefert im Nordwesten Deutschlands, in Brandenburg auf Rügen und in Teilen Polens rund 1,4 Millionen Kunden mit Strom und jeweils rund 700.000 mit Erdgas und Telekommunikationsleistungen.

Beitrag von Georg-Stefan Russew

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