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Audio: Antenne Brandenburg | 13.01.2023 | Andreas Oppermann | Quelle: rbb-Film

PCK Schwedt bei 56 Prozent Auslastung

Kasachstan will 300.000 Tonnen Öl liefern - Russland verdient mit

Kasachstan hat erneut bekundet, Rohöl als Ersatz für russische Lieferungen zur Verfügung stellen zu wollen. Da das Öl über bestehende Leitungen fließen würde, würde aber auch Russland mitverdienen. In Schwedt geht der Betrieb derweil mit halber Last weiter.

Die Republik Kasachstan in Zentralasien will im ersten Quartal 300.000 Tonnen Öl durch Russland nach Deutschland liefern. Damit soll das von der EU im Zuge von Moskaus Krieg gegen die Ukraine mit Sanktionen belegte russische Öl ersetzt werden. Der kasachische Ölkonzern Kaztransoil teilte am Freitag in der Hauptstadt Astana mit, dass das Öl von einer polnischen Abnahmestelle weiter nach Deutschland geleitet werden solle.

Mündliche Zusage

Kasachstan darf Öl durch Russland nach Deutschland pumpen

Kasachstan will russische Lieferungen ersetzen

Seit Anfang Januar importiert Deutschland wegen des Krieges gegen die Ukraine kein Öl mehr aus Russland. Vor allem die PCK-Raffinerie Schwedt in Brandenburg ist deshalb auf Ersatz angewiesen und hofft auf eine höhere Auslastung durch neue Lieferwege.

Kasachstans Energieminister Bolat Aktschulatow erklärte in dieser Woche, im Jahresverlauf könne das Land 1,5 Millionen Tonnen Rohöl nach Deutschland liefern. Maximal könne das Land seinen Export in der Richtung auf sechs bis sieben Millionen Tonnen pro Jahr ausbauen. Nach früheren kasachischen Angaben ist das durch Russland geleitete Öl für Schwedt bestimmt.

Keine Kurzarbeit in Schwedt, trotz nur halber Auslastung

Weil der Rohstoff durch Tausende Kilometer Öl-Pipelines des Moskauer Staatskonzerns Transneft geleitet wird, bekommt Russland allerdings dadurch Transitgebühren.

Ende Dezember hatte Russlands Energieminister Alexander Nowak erklärt, dass Moskau prinzipiell bereit sei, die Pipeline "Druschba" (Deutsch: Freundschaft) für den Export kasachischen Öls zur Verfügung zu stellen. Die "Druschba"-Pipeline wurde von 1959 bis 1964 gebaut und führt in drei Strängen von russischem Territorium nach Westeuropa. Der Nordstrang verläuft über Polen bis nach Deutschland zur Raffinerie Schwedt.

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Raffinerie zu 56 Prozent ausgelastet

Die PCK-Raffinerie ist aktuell zu 56 Prozent ausgelastet. Das gab Geschäftsführer Ralf Schairer am Donnerstagabend auf dem Neujahrsempfang des Unternehmens bekannt. Die Abläufe seien der verfügbaren Rohöl-Menge angepasst worden, hieß es dem rbb gegenüber. Deshalb würden weiterhin alle Mitarbeitenden gebraucht und es gebe keine Kurzarbeit. Das gilt auch für die nach Ostern geplante, circa sechswöchige Generalüberholung.

In seiner Rede sagte der Geschäftsführer: "Den Übergang auf nicht-russisches Öl haben wir bis jetzt gut und professionell gemeistert. Mit der heutigen Momentaufnahme können wir sagen, dass die Logistik funktioniert und die Raffinerie betreibbar ist." Es sei gelungen, Rohöl auf dem internationalen Weltmarkt zu kaufen, der Transport per Tanker über Rostock und Leitungen nach Schwedt funktioniere ebenfalls. Allerdings gebe es bislang keine Bestätigungen für weitere Alternativ-Quellen wie dem polnischen Danzig oder Kasachstan, so Schairer weiter. Dennoch hoffe er, dass die angekündigten Lieferungen Zustandekommen und es so zu einer höheren Auslastung der Raffinerie kommt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.01.2023, 05:30 Uhr

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