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Audio: Antenne Brandenburg | 11.06.2021 | Michael Litz/Nico Hecht | Quelle: Michael Lietz/rbb

Oder-Spree

Hangelsberger Ortsbeirat hat Vorbehalte gegen neues Gewerbegebiet nahe Tesla

Viele Einwohner in Hangelsberg glauben, in einen Tesla-Sog gezogen zu werden und ein Industriegebiet vor die Nase gesetzt zu bekommen. Jetzt wurden die Pläne dafür vom Investor vorgestellt. Der Bürgermeister versucht, zu beruhigen. Von Michael Lietz

Rund 100 Millionen Euro will die Hamburger ECE-Group in eine ehemalige Armee-Liegenschaft nahe des Hangelsberger Bahnhofs (Oder-Spree) investieren. Das etwa 35 Hektar große Areal hat ECE bereits erworben, die in das Umfeld des Hamburger Otto-Versand gehört und von einem Sohn des Firmengründers geführt wird. Jetzt strengt die Firma einen entsprechenden Bebauungsplan an. Bereits seit den 1990iger Jahren nutzen verschiedene Firmen das Areal mit alten, großen Lagerhallen und Werkstätten als Lagerstandort.

Die alte NVA-Liegenschaft bei Hangelsberg. | Quelle: Michael Lietz/rbb

ECE plan "Green-Work-Park"

Am Donnerstag stellten ECE-Vertreter dann im Ortsbeirat von Hangelsberg das Vorhaben vor. So will das Unternehmen ab 2024 die dort geplanten Gebäude etwa an Supermärkte, kleine und mittlere Unternehmen sowie an Hochschulen vermieten. Dabei hoffen die Planer auch auf Anfragen von Tesla-Zulieferern für das Gelände - etwa aus der Logistik. In ihrem sogenannten "Green-Work-Park" will die ECE dann auch E-Ladesäulen, Radwege und Solarpanels anlegen.

Die Großgemeinde Grünheide, zu der Hangelberg gehört, will in dem jetzt beginnenden Planungs-Prozess eine doppelt so große Fläche prüfen lassen. Das stößt bei Anwohnern auf Skepsis.

Hangelsberger Einwohner befürchten unabsehbare Folgen

Knapp 100 Einwohner waren zu der Ortsbeiratssitzung in die Müggelspree-Halle gekommen. Einige Hangelsberger Einwohner artikulierten, dass sie dem Vorhaben nicht trauten, befürchten, dass die Gemeinde und/oder der Investor sich Hintertürchen offenhielten. Denn die Größe der Gewerbefläche sei das eine, das andere ist die angeführte Formulierung "Industriegebiet". ECE erklärte jedoch, dass Industrie heute mehr als rauchende Schornsteine sei, die nach Hangelsberg aber sowieso nicht hinkämen. Man werbe schließlich mit dem Slogan "Green-Work-Park", so Serkan Aydemir von der ECE-Group.

Die einen Anwohner fürchten, dass das ein reines Industriegebiet und es doppelt so groß wie das alte NVA-Gelände werden soll. Andere haben Bedenken, dass in Hangelsberg gefährliche Stoffe gelagert werden könnten, die auf dem acht Kilometer entfernten Tesla-Gelände - im Trinkwasserschutzgebiet - nicht in größeren Mengen stehen dürften.

Dies sie "überhaupt gar nicht vorgesehen", unterstrich Aydemir, auch wenn der US-Elektro-Autobauer bei den eigenen Planungen eine große Rolle spiele. Auch deshalb soll das Wort "Industriegebiet" zum jetzigen Zeitpunkt eben nicht ausgeschlossen werden.

Ortsbeirat lehnt Projekt ab

Auch Bürgermeister Peter Komann versucht, die Einwohner zu beruhigen. Hinter verschlossenen Türen - während der Ortsbeiratssitzung darf nicht gefilmt werden - verweist er auf einen mehrjährigen Planungsprozess, an dem auch die Einwohner beteiligt werden.

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Jetzt muss die Großgemeinde Grünheide darüber entscheiden. Auf der nächsten Gemeindevertretersitzung soll ein erster Beschluss gefasst werden. Der Investor hat dann Donnerstagabend noch angeboten, Workshops für Interessierte durchzuführen, um größtmögliche Offenheit herzustellen und den Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich während der Planungsphase ganz konkret einzubringen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.06.2021, 15:10 Uhr

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