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Video: rbb|24 | 22.08.2022 | Material: rbb24 Abendschau, ARD aktuell | Quelle: picture alliance/imageBROKER

Dinosaurier im Naturkundemuseum

Tyrannosaurus rex Tristan Otto ist zurück in Berlin

Gestatten: Tristan Otto. Der mächtige T-Rex ist wieder Superstar im Naturkundemuseum - umgeben von Dinosaurier-Skeletten aus drei Erdzeitaltern. Die Ausstellung will Besucher:innen aber auch für die Probleme unserer Zeit sensibilisieren. Von Anke Michel

Zwölf Meter lang, vier Meter hoch, schwarze Knochen, ein beeindruckendes Gebiss mit scharfen Zähnen: Berlin hat den Superstar-T-Rex Tristan Otto zurück. Im Dämmerlicht wird er inmitten des Raumes im Naturkundemuseum von unten effektvoll angestrahlt, was seine monumentale Größe beeindruckend unterstreicht.

Museen und ihr koloniales Erbe

Der Knochenberg

Das größte Dinosaurierskelett der Welt steht in Berlin. In Tausenden Arbeitsstunden wurde es vor Jahrzehnten im Naturkundemuseum montiert. Ausgegraben wurden die Einzelstücke in Tansania während der Kolonialzeit. Sollte es zurückgegeben werden? Von Oliver Noffke

Rund 180 Knochen wurden zusammengesetzt

Von 2015 bis 2020 war er schon einmal im Naturkundemuseum zu sehen und wurde in dieser Zeit zum Publikumsliebling. Über drei Millionen Menschen kamen in die Ausstellung. Dann zog Tristan Otto weiter nach Dänemark in das Naturkundemuseum in Kopenhagen.

In 100 Kisten kam er in Kleinteile zerlegt vor ein paar Wochen wieder in Berlin an, seine rund 180 Knochen haben sie hier wieder zusammengesetzt. Das sei sehr aufwändig gewesen, sagt Ausstellungskuratorin Linda Gallé. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten ihn wie ein 3D-Puzzle wieder zusammengefügt. Über 60 Prozent sind Originalknochen.

Museum für Naturkunde

Dinosaurier. Zeitalter der Riesenechsen

Dabei ist Tristan Otto wahrscheinlich kein männliches Tier, sondern ein weibliches, sagt der Generaldirektor des Naturkundemuseums, Johannes Vogel. Darauf weise der Calcium-Gehalt der Knochen hin. Tristan Otto heißt der T-Rex trotzdem, benannt nach den Söhnen der beiden privaten Besitzer des Skeletts.

"160 Millionen Jahre zum Gruseln"

Nun ist Tristan Otto bis mindestens November 2023 wieder im Naturkundemuseum in der Invalidenstraße in Mitte zu bestaunen. Dieses Mal wird er in einer Sonderausstellung mit Dinosaurier-Objekten aus allen drei Erdzeitaltern Trias, Jura und Kreide präsentiert. Generaldirektor Vogel ist stolz auf diese Ausstellung: "160 Millionen Jahre zum Gruseln zeigen wir, natürlich die Fleischfresser. Denn das ist das, wonach sich alle sehnen. Es gibt wohl vermutlich kein anderes Tier, von dem jedes fünfjährige Kind den lateinischen Namen kennt: Tyrannosaurus rex."

Aus der Trias vor rund 220 Millionen Jahren stammt etwa der Plateosaurier, eine Art Lindwurm, von dem ein Fossil ausgestellt ist. Aus dem Jura, der Blütezeit der Dinosaurier, wird zum ersten Mal der Allosaurier gezeigt, der vor 150 Millionen Jahren an der Spitze der Nahrungskette stand.

In echt sind sich die nun nebeneinander gezeigten Dinosaurier also nie begegnet, zwischen ihnen liegen viele Millionen Jahre.

Johannes Vogel, Generaldirektor des Naturkundemuseums, vor "Tristan Otto" | Quelle: rbb/Anke Michel

Kohlendioxid-Anstieg zur Zeit der Dinos

T-Rex Tristan Otto hat sich auch Kollegen aus seinem Zeitalter, der Kreidezeit, mitgebracht. Ausgestellt ist neben ihm ein Schädel des T-Rex Caspar, einem Jungtier, und ein Nest mit Dinosaurier-Eiern.

Das Zeitalter der Dinosaurier endete vor 66 Millionen Jahren plötzlich in einem Massensterben. Dieses Aussterben sei relevant für heute, sagt Generaldirektor Vogel. Auch damals sei der Kohlendioxid-Gehalt in der Luft plötzlich angestiegen. Die Dinosaurier erinnerten uns daran, wie gefährlich das sei. Darüber müsse man diskutieren. Das Naturkundemuseum sei deshalb der Ort, um den Dialog zwischen Gesellschaft, Wissenschaft und Politik anzugehen, so Vogel.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.08.2022, 19:30 Uhr

Beitrag von Anke Michel

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